Toni Jordan: Die schönsten Dinge, gelesen von Nina Petri

Toni Jordan macht Beute

Della Gilmore kommt aus einer Familie, die alles andere als alltäglich ist. Sozusagen die ganze Bande ist auf Betrug spezialisiert, generationsübergreifend. Della hat von klein auf gelernt, wie man andere geschickt ausnimmt, wie man Pläne macht und sie gemeinsam mit eingeweihten Komparsen so durchführt, dass man hinterher einen vollen Erfolg verzeichnen kann. Bevorzugt auf dem Konto. Ihr bislang größter Coup: Sie will als Evolutionsbiologin getarnt Stiftungsgelder für ein Projekt ergattern, das eigentlich hirnrissig ist. Das Auffinden des Tasmanischen Tigers, dessen vermeintlich letztes Exemplar bereits 1936 ausgestorben sein soll. Den Vorsitz über die Stiftung hat der schwerreiche Daniel Metcalf, der nicht nur fantastisch aussieht, sondern sich auch brennend für das Schalten und Walten Dellas interessiert. Dieses Interesse geht so weit, dass er mitkommen möchte auf eine Expedition – was für die junge Betrügerin nicht nur eine logistische Herausforderung der Extraklasse ist, sondern auch zum Eklat führt.

Brilliant durchdacht

Die Autorin ist Britin und lebt heute in Australien. Ihr erster Roman „Tausend kleine Schritte“ wurde innerhalb kürzester Zeit ein Riesenerfolg. Was nicht zuletzt daran liegt, dass sie sehr genau hinsieht, ihre Figuren exakt beschreibt und auf kleinste Details Wert legt. Auch in „Die schönsten Dinge“ ist es Toni Jordan wieder gelungen, die ganze Sache bis hin ins Letzte exakt durchzuplanen und dabei nicht den Überblick zu verlieren. Wie der Familienclan perfekt Hand in Hand arbeitend die Illusion entstehen lässt, Dr. Ella Canfield wäre tatsächlich an der Uni tätig, ihr ein Büro verschafft, Mitarbeiter entstehen lässt und das Umfeld entsprechend verändert, ist nahezu genial. Der Autorin gelingt es scheinbar spielend, komplizierte Sachverhalte und Zusammenhänge so darzustellen, dass sie logischerweise eins ins andere übergehen. Das Hörbuch gewinnt zusätzlich durch die Stimmenkünstlerin Nina Petri, bekannte deutsche Schauspielerin, frühe Kritikerin Christian Wulffs und Trägerin des Deutschen Filmpreises. Einmal eingetaucht möchte man am liebsten verschwinden in mehr als sieben Stunden Hörbuchkunst.

Toni Jordan: Die schönsten Dinge, gelesen von Nina Petri und erschienen bei Osterwold audio im September 2012, Preis: 19,99 Euro. (Hörprobe)

Die Dienstagsfrauen auf einer erneuten Reise in ihre Seelen

Nicht ganz so fesselnd, aber trotzdem alles andere als langweilig ist die Fortsetzung der inzwischen bereits verfilmten „Dienstagsfrauen“ von Monika Peetz. „Sieben Tage ohne“ beschreibt eine Woche im Leben der fünf ungleichen Freundinnen, die sie fastend verbringen. Sie wollen entschlacken, wieder in bestimmte Kleider passen, entschleunigen – jede legt ihren Maßstab anders an. Und jede erwartet sich etwas anderes von dieser Woche im Kloster. Die auf Evas Idee beruht. Die sonst eher ruhige Persönlichkeit begibt sich hier auf die Spuren ihrer eigenen Vergangenheit: Sie sucht ihren Vater. Zwar wird sie auch fündig, aber ihr Weltbild ist mal wieder auf den Kopf gestellt, genau wie das der anderen Dienstagsfrauen auch. Doch eine Freundschaft, die die berühmte Pilgerreise überstanden hat, scheitert auch diesmal nicht an den Irrungen und Wirrungen des weiblichen Gefühllebens.

Monika Peetz: Sieben Tage ohne, gelesen von Inka Friedrich, erschienen im Mai 2012 bei Hörbuch Hamburg, Preis: 19,99 Euro. (Hörprobe)

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