„The Ward“ könnte als Horrorfilm kaum klassischer sein: Ein einsames, verlassenes und heruntergekommenes Krankenhaus, Patientinnen, bei denen man nicht weiß, ob sie wirklich verrückt sind und eine unheimliche Präsenz, die eine nach der anderen von ihnen holt. John Carpenter hätte seinen 1966 spielenden Film im Prinzip auch in den Hammer-Studios machen können.
The Ward: Old-school Horrorfilm
Als ob sich John Carpenter („Halloween“, „The Fog“, „Die Klapperschlange“) dessen bewusst wäre, bemerkte er auch bei seiner Videobotschaft an das Toronto International Film Festival (TIFF) Publikum, dass es sich bei „The Ward“ um einen „old-school horror movie made by an old-school director“ handelt. Doch auch die Altmeister des Genres – heißen sie nun Carpenter, Wes Craven oder George Romero – müssen sich langsam aber sicher damit abfinden, dass Horror im Kino spätestens seit dem Advent der asiatischen Filme etwas anders funktioniert.
Und in der Tat scheint der Regisseur genau diesem Umstand Tribut zollen zu wollen und gibt seinem treuen Publikum zu Beginn des Films seine langvermisste Handschrift, um später dann die verstörenden J-Horror Elemente herauszuholen. Das allerdings funktioniert nur bedingt und so muss man sich als Zuschauer damit abfinden, dass man so etwas von Leuten wie Carpenter eigentlich überhaupt nicht möchte.
Neuer Grusel von John Carpenter
Der Film gerät dann auch zu einer eigenartigen Mischung aus Nostalgie, Unmut, Freude, Spannung und diversen Fragezeichen. Nichtsdestotrotz gelingt es dem Regisseur auch nach seiner langen Leinwand-Abstinenz noch einmal den Grusel vergangener Tage wiederzubeleben. Und so wird „The Ward“ treuen Fans zurecht das Wasser in die Augen treiben, beim nostalgischen Ausflug in das, was das Genre früher ausmachte.
Der Film wurde beim Toronto International Film Festival gezeigt und wird als nächstes in Spanien und Belgien erscheinen. Ein deutscher Kinostart ist noch nicht bekannt.
The Ward
Regie: John Carpenter
Buch: Michael Rasmussen, Shawn Rasmussen
Mit: Amber Heard, Lyndsy Fonseca, Jared Harris, Danielle Panabaker
Studio: A Bigger Boat, Echo Lake Entertainmenet
Verleih: Premiere Pictures