Superbowl XLIX: Seahawks werfen den Sieg weg

Als das Spiel beendet war, konnte niemand so recht glauben, was sie da gerade gesehen hatten – weder die über 60.000 Zuschauer im University of Phoenix-Stadion noch die Millionen an den Fernsehschirmen. Mit 28:24 hatten die New England Patriots den Superbowl gegen die Seattle Seahawks gewonnen, soviel stand fest.
 
 
 
Ebenso, dass es eines der besten Spiele in der Super-Bowl-Historie war. Aber die Art und Weise, wie die Pats den Sieg davon trugen, wird keiner vergessen, der es live verfolgt hat.

Die „schlechteste Entscheidung aller Zeiten“

20 Sekunden standen noch auf der Uhr, und die Seahawks hatten bei vier Punkten Rückstand den Ball an der 1-Yard-Linie der Patriots. Zweiter Versuch, kurz vor der Endzone – klare Sache für Seattles Running Back Marshawn „Beast Mode“ Lynch, der im Laufe des Spiels immer besser wurde und schon 102 Rushing Yards und einen Touchdown (plus 31 Receiving Yards) zu Buche stehen hatte. Jetzt noch ein Touchdown, und die Seahawks waren die sicheren Sieger. Nur: Seattle-Coach Pete Carroll hatte eine andere Idee; eine, die ihn noch lange verfolgen wird und von vielen spontan als „schlechteste Coaching-Entscheidung aller Zeiten“ bezeichnet wurde. Carroll entschied sich für einen Pass. Seahawks-Quarterback Russell Wilson warf einen Slant in die Endzone, gedacht für Receiver Ricardo Lockette. Aber da kam der Ball nie an: New Englands Strong Safety Malcolm Butler hatte den Braten gerochen und schnappte sich vor Lockette den Ball. Interception, das war’s.

Tom Brady wird „wertvollster Spieler“

New Englands Quarterback Tom Brady konnte sein Glück kaum fassen: Carrolls Hirnkrampf bescherte ihm seinen vierten Super-Bowl-Sieg, damit zog er mit den Legenden Joe Montana (San Francisco 49ers) und Terry Bradshaw (Pittsburgh Steelers) gleich. Weil’s so schön passte, wurde Brady auch noch zum wichtigsten Spieler (MVP) des Super Bowls gewählt: 328 Yards und vier Touchdowns hatte Brady geworfen, sich aber auch zwei Interceptions geleistet. Daneben machte auch Patriots Wide Receiver Julian Edelman ein Riesenspiel und fing 109 Yards und den letztlich spielentscheidenden Touchdown.

Es war insgesamt ein Superbowl, der dem Anlass angemessen war: Zwei Spitzenteams schenkten sich nichts, zeigten Football der Extraklasse. In der ersten Halbzeit wechselten sich beide mit Touchdowns ab – Halbzeitstand 14:14. Nach der Pause erhöhte Seattle den Druck und konnte auf 24:14 davonziehen, ehe Brady die Pats mit zwei Touchdown-Pässen wieder in Front brachte: 28:24 für New England. Aber noch hatte Seattle zwei Minuten Zeit – und marschierte prompt bis an die Endzone von New England. Allerdings mit viel Glück: Einen weiten Pass von Russel Wilson hatte Receiver Jermaine Kearse nicht fangen können. Kearse stürzte, das Ei plumpste auf ihn drauf, berührte daher nie den Boden und im Nachpacken konnte Kearse den Ball sichern. Zu diesem Zeitpunkt sah es so aus, als könnten die Seahawks, zwei Wochen nach ihrem wundersamen Sieg gegen die Green Bay Packers, erneut ein Karnickel aus dem Hut zaubern. Aber dann hatte Pete Carroll eine Idee …

Bildquelle: Thinkstock, iStock, RaStudio

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