Wer viel arbeitet, trinkt auch viel

Es geht nicht um Softdrinks, sondern um Alkohol: Eine neue Studie des Finnish Institute of Occupational Health stellt einen Zusammenhang zwischen Arbeitspensum und Alkoholkonsum her – wer viel arbeitet, trinkt häufig zu viel. Besonders gefährdet scheinen Menschen zu sein, die mehr als 49 Stunden pro Woche arbeiten.
 
 

Entspannung aus dem Glas

Vielarbeiter gönnen sich nach einem anstrengenden Arbeitstag gerne ein Feierabendbier zum Entspannen oder ein gutes Gläschen Wein zum Einschlafen. Leider hat das in vielen Fällen nichts mit Lebensqualität und Genuss zu tun, sondern ist ein Alarmsignal. Es zeigt, dass uns der Job so vereinnahmt, dass wir ohne Alkohol nicht mehr abschalten können. Bei einigen der Vielarbeiter ist der Job auch nach Feierabend noch so präsent, dass es auch gerne mal zwei oder drei Pils sein dürfen. Die kürzlich im British Medical Journal erschienene Studie ist besorgniserregend, konnte sie doch einen Zusammenhang zwischen Arbeitspensum und Alkoholkonsum feststellen.

Meta-Analyse von 81 Studien

Die Forschergruppe rund um Professor Marianna Virtanen hat 81 Studien mit insgesamt mehr als 430.000 Probanden analysiert. 61 der untersuchten Studien befassen sich damit, wie viel die Probanden aus 14 Ländern arbeiten und trinken. Die restlichen 20 Studien versuchen eine Prognose: Werden Menschen, die regelmäßig viel arbeiten auch zu Vieltrinkern. Im Editorial des British Medical Journal schreiben die Forscher: „Diese Meta-Analyse stützt die lang gehegte Vermutung, dass Alkohol für vielarbeitende Berufstätige als schneller und effektiver Weg erscheinen kann, arbeitsbedingte Probleme zu lindern und den Übergang von der Arbeit zum Privatleben zu ebnen“.

Besorgniserregende Ergebnisse

Die Auswertung der Meta-Analyse ist besorgniserregend: Arbeitnehmer mit einer 49- bis 54-Stunden-Woche neigten eher zu ungesundem Alkoholkonsum als Studienteilnehmer, die 35 bis 40 Stunden arbeiteten. Als ungesunden oder wenigstens problematischen Alkoholkonsum stuften die Forscher für Männer 21 alkoholische Getränke und für Frauen 14 alkoholische Getränke pro Woche ein. Einen Zusammenhang, dass viel Arbeiten automatisch zu viel Trinken führt, konnten die Forscher allerdings nicht feststellen. Durch die Auswertung der Studien ist aber klar geworden, dass nicht nur Manager und Führungskräfte gefährdet sind – es kann auch den Angestellten oder Arbeiter betreffen. Der Alkohol macht auch vor Geschlecht, Alter, Herkunft und sozialem Umfeld nicht Halt.

Foto: Thinkstock, iStock, serezniy

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