Sonntag ? Löwenzahnhonigtag

Mein Sohn konnte es gar nicht glauben. „Honig ohne Bienen? Wie willst du das denn machen, das geht doch gar nicht."

„Doch doch, sage ich ihm, warte es nur ab, du wirst sehen dass es funktioniert."

In meinem alten Kochbuch suche ich das Rezept dafür heraus. Der Zettel ist schon etwas vergilbt.

„Boah, du hast aber viele Zettel hier drin liegen Mutti. Hast du die alle selbst geschrieben?"

„Nein, nicht alle." antworte ich, „damals tauschte und sammelte man Rezepte. Hier ist noch eine alte DDR Postkarte von meiner Tante, die hat der Oma damals dieses Rezept geschickt und irgendwie ist es bei mir gelandet."

Ich lese das Rezept. Wir brauchen ca. 200 Blütenköpfe. Meine Große hat keine Lust Löwenzahnblüten zu pflücken, sie will lieber vor der Klotze sitzen. Und das bei dem Bombenwetter? Nee, ich kehre die autoritäre Mutter raus, sie erhebt sich maulend und latscht träge auf die Wiese.

Der Kleine rennt mit seinem Korb umher und pflückt als würde er bezahlt. „Zweihundert durch drei ist unlösbar." ruft er mir zu, „so ich nehme einfach zweihundertzehn, da muss jeder siebzig Blüten pflücken."

„Oh, so viel? Und überhaupt, wie soll'n das schmecken?" stöhnt die Große und beginnt lustlos zu Pflücken.

„Fertig." ruft der Kleine. „Und was jetzt?"

„Zuerst brauchen wir die zweihundert Blütenköpfe, so geh bitte und hilf deiner Schwester." Die Sonne knallt mir auf den Rücken, ich schwitze. Blöde Idee, ich könnte gemütlich unter dem Sonnenschirm sitzen und ein Buch lesen, stattdessen laufe ich über die Wiese und pflücke Löwenzahnblüten. 30 Minuten später ist das Werk vollbracht.

Ich nehme die gewaschenen Blütenköpfe, hacke sie grob mit dem Messer klein, etwas Zitrone, Vanille und koche das ganze in einem Topf mit Wasser. Währenddessen höre ich meine Tochter im Badezimmer fluchen. „Oh nee eh, das kann doch nicht sein, so'n Mist."

Sie kommt in die Küche gestürmt, „Mutti, das ist das erste und letzte Mal das ich so 'ne Blüten pflück, guck dir mal meine Hände an."

Upps, da hatte ich doch vergessen dass die Milch in den Stängeln vom Löwenzahn unansehnliche dunkle Flecken auf der Haut hinterlässt. Meine Tochter hat nun endgültig die Nase voll von unserer Idee und zieht sich auf ihr Zimmer zurück. Ehrlich gesagt, so ganz kann ich es ihr nicht verübeln.

Ich gieße den ausgekochten Saft durch ein Tuch, rühre Zucker unter und lasse das ganze noch zweieinhalb Stunden köcheln. Gemeinsam mit meinem Sohn fülle ich den Honig in Gläser, natürlich wird auch gekostet.

Kommentar vom Nachwuchskoch, „Mhm, der ist LECKER!"

PS. Hormonisierenden noch nicht Teenager Mädchen sollten Plastikhandschuhe angeboten werden. Jungs ist es eh egal, oder?

Das verwendete Rezept:

Ca. 200 Löwenzahnblüten

1 Liter Wasser

1 Kilo Zucker

Vanillezucker

4 El Zitronensaft

Es werden nur Blütenköpfe ohne Stängel verwendet. Diese gut waschen und grob hacken. Die Blütenköpfe mit dem Wasser, Zitronensaft und Vanillezucker aufkochen und etwa 20 min ziehen lassen. Danach durch ein Tuch drücken und mit dem Zucker ca. 2 bis 2,5 Stunden köcheln lassen. In Gläser füllen und gut verschließen. Der Löwenzahnblütenhonig ist ca. 1 Jahr haltbar.

Viel Spaß beim Nachmachen und Ausprobieren

Eure Mone

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