Da ich mit 45 jetzt gerade Arbeitslos geworden bin, werde ich mir als erstes den Motivations Blog und am besten auch noch den Coaching Blog einmal in toto durchlesen, um anschliessend diese Dissertation als 'nicht zutreffend' zu brandmarken.
Andererseits handelt es sich bei Tenckhoffs Arbeit um eine Dissertation und nicht um das langweilige Blog eines pubertierenden Gymnasiasten, was mich zu der Annahme bringt, dass an seinen Argumenten wohl auch ein Koernchen Wahrheit sein koennte. Grund genug diese einmal etwas naeher zu beleuchten:
Im Gegensatz zu unserem ehemaligen Bundesminister fuer Arbeit und Sozialordnung, Norbert Bluem, der die Renten als 'sicher' bezeichnete, ist Trenckhoff der Meinung, dass "auch Fuehrungskräfte sich bewusst machen muessen, dass man auf ein 20 oder 30 Jahre altes Diplom keine fuenf Karrieren gründen kann und es nach 20 Jahren erfolgreicher Arbeit nichts zu ernten gibt."
Hoppla. Nix zu ernten. Das klingt boese nach Demotivation.
Doch Herr Trenckhoff verbreitet nicht nur Pessimismus:
"Niemand darf sich ohne Kampf aufs Abstellgleis schieben lassen. Wer in sich selbst investiert, um moeglichst viele Chancen zu haben, wirkt zudem nicht alt."
Wie soll ich das jetzt praktisch verstehen? wie soll ich in mich selbst investieren? Soll ich mir selbst ein Gehalt zahlen? Soll ich beim Lebenslauf angeben "Gefuehltes Alter: 28"???
Noch ein Zitat gefaellig? Hier:
"Ein weiterer wichtiger Vorteil ist das groessere soziale Kapital, das aeltere Mitarbeiter etwa in Form von hunderten Visitenkarten auf dem Schreibtisch angesammelt haben."
Mist aber auch! Haette ich also doch Visitenkarten als Kapital sammeln sollen, statt Telekom-Aktien zu kaufen? Wobei der objektive Wert von Beidem aequivalent ist.
Aber bevor mein Sarkasmus hier ueberhand nimmt, finde ich doch tatsaechlich eine Aussage, die mich betrifft:
Der Softwareentwickler, der frisch von der Hochschule kommt, bringt vielleicht eine gewisse Genialitaet mit, da er sich mit wenig Erfahrungswissen belastet an seine Aufgabe setzt. Nach 20 Jahren kann keiner mehr von diesem Entwickler eine genial programmierte, voellig neuartige Software erwarten, dafuer weiß er nun viel über Qualitaetssicherung, Dokumentation und Architektur.
Wie soll ich das jetzt verstehen?
Ein Entwickler ist zuerst genial – aber die Software wuerde keinen Praxistest bestehen und kann auch nicht ohne viel Aufwand verbessert werden, weil sie schlecht dokumentiert ist. Spaeter, wenn der Entwickler all diese Aspekte der Softwareentwicklung gelernt hat, ist er ein ein tumbes Arbeitsvieh, dessen Kreativitaet (und vermutlich auch Lernbereitschaft) gegen Null konvergiert?
Puh, schaetze ich muss die Leute/Personaler/Chefentwickler … eines besseren belehren.
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-m*sh- [Sarkasmus inside]
Eine Dissertation zu schreiben dauert ja seine Zeit. Vor zwei, drei Jahren war die Stimmung ja tatsächlich so. Inzwischen setzt sich allerdings die Erkenntnis durch, dass es – wie immer – irgendwas dazwischen ist.Die Kombination aus (mit vielem) unvorbelasteten und günstigen Absolventen und erfahrenen Praktikern (nicht: „Beamten“), die dafür sorgen, dass auch ein Boden zum Landen da ist. Und die ihr (mehr bezahltes) Geld damit mehr als wert sind.Die Mischung machts. Auch wenn einzelne Firmen da noch anders ticken.
Ach ja, ich drücke die Daumen! Auf dass es schnell klappt mit dem neuen Job.
Danke – man wird sehen…-m*sh-