Seit dem 1. November ist es offiziell. Mehrere Hundert Piloten und Flugbegleiter der insolventen Fluggesellschaft Air-Berlin sind seit dieser Woche freigestellt. Für viele dieser Mitarbeiter wäre eine Übernahme durch Eurowings, der Billigtochter der Lufthansa, jedoch ein Hoffnungsschimmer. Zu Recht? Immerhin klagen Eurowings-Mitarbeiter immer wieder über schlechte Arbeitsbedingungen.
Offener Brief an die Mitarbeiter von Air-Berlin
Nachdem erste Stimmen um Kündigungen bei Air-Berlin laut wurden, kündigte die Fluggesellschaft Eurowings an, neue Arbeitsplätze für die Air-Berlin-Kollegen zu schaffen, um diesen eine schnelle Wiederaufnahme ihrer Arbeit zu ermöglichen. In einem offenen Brief wendeten sich nun allerdings Eurowings-Mitarbeiter an ihre Kollegen von Air-Berlin. Inhalt des Schreibens: Schlechte Arbeitsbedingungen bei Eurowings. Der Airberlin-Belegschaft raten sie indirekt davon ab, ein Arbeitsverhältnis bei Eurowings in Betracht zu ziehen.
Was ist dran an den Vorwürfen?
Die Absender des Briefes, die sich nicht zu erkennen geben, schießen in ihrem Schreiben scharf gegen ihren Arbeitgeber. Von noch schlechteren Arbeitsbedingungen als beim Konkurrenten Ryanair ist die Rede. Demnach soll es für Mitarbeiter der Fluggesellschaft keine Altersvorsorge geben, lediglich eine 15-tägige Kündigungsfrist bestehen und der Urlaubsanspruch auf dem Mindestniveau des Landes liegen. Der Geschäftsführer von Eurowings Europe weist die harte Kritik entschieden von sich und dem Unternehmen. „Wir sagen es klar und deutlich: Dieses Schreiben enthält falsche Behauptungen und ist in hohem Maße geschäftsschädigend“, erklärte er der „BILD“ in einer Stellungnahme. Und weiter: „Viel schlimmer aber ist, dass die Air-Berlin-Crews in ihrer schwierigen Situation für die Durchsetzung eigener Interessen instrumentalisiert werden und so mit ihren Ängsten gespielt wird.“
„Nicht das erste Mal, dass wir von fragwürdigen Arbeitsbedingungen hören“
Ist an den Vorwürfen also wirklich nichts dran? Schon mehrfach wurde Eurowings Europe, die unter österreichischer Lizenz fliegt, wegen schlechter Arbeitsbedingungen kritisiert. Johannes Schwarcz. Luftfahrtexperte der österreichischen Gewerkschaft Vida, wundert sich nicht über die harsche Kritik an der Fluggesellschaft. Innerhalb eines Interviews für das Luftfahrtmagazin „Austrianwings“ erzählte er: „Es ist nicht das erste Mal, dass wir von fragwürdigen Arbeitsbedingungen bei Eurowings Europe hören.“ Das Magazin zitiert auch Mitarbeiter von Eurowings, die die schlechten Zustände deutlich anprangern.
Lufthansa weist Vorwürfe zurück
Was letztendlich dran ist an den Vorwürfen, wird die Zeit wohl zeigen. Bisher bestritt die Lufthansa derartige Zustände bei der Lufthansa-Tochter Eurowings.
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