Ruinen von Pompeji entdecken: Tipps und alle Infos für Besucher

Wer eines der wichtigsten Kulturdenkmäler der zivilisierten europäischen Geschichte sehen will, muss sich beeilen. Denn Pompeji, die von Vulkanasche des Vesuvs verschüttete Stadt südlich von Neapel, zerfällt zusehends. Nach Ansicht von Archäologen und Denkmalschützern laufen die 2.000 Jahre alten Ruinen von Pompeji Gefahr, von Touristenmassen, kommerzieller Übernutzung und behördlicher Ignoranz zerstört zu werden. Jedes Jahr besuchen rund 2,5 Millionen Touristen in Italien Pompeji und das benachbarte Herculaneum, das weniger bekannt und erschlossen ist.

Vor zwei Jahren war von heute auf morgen das berühmte Haus Schola Armaturarum Juventus Pompeiani (Haus der Gladiatoren) einfach zusammengebrochen und die kostbaren Freskenmalereien der Gladiatoren gingen für immer verloren. Eines der berühmtesten Gebäude der Ausgrabungsstätte hatte den zerstörerischen Vulkanausbruch von 79 v.Chr., überstanden, der teilweisen Ausgrabung von 1920 getrotzt und sogar die alliierten Bombenangriffe von 1943 ausgestanden, bevor es 2010 einfach zusammensackte.

Ruinen von Pompeji zerfallen schneller als gedacht

An den meisten Gebäuden und Straßenzügen der römischen Ruinenstadt nagt der Zahn der Zeit. Mit jedem Winter verschlechtert sich die Situation. Viele Experten geben der Regierung unter Ministerpräsident Silvio Berlusconi die Schuld am beschleunigten Zerfall der Ruinenstadt. Mehr als die Hälfte des Budgets für den Denkmalschutz wurde unter Berlusconi weggestrichen, obwohl Pompeji und Herculaneum seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören.

Ein einmaliger Einblick in das Alltagsleben der Antike

Dennoch enthalten die Ruinen von Pompeji noch immer allerhand Sehenswertes für interessierte Kulturtouristen. Pompeji bietet einen einmaligen Einblick in das Alltagsleben der alten römischen Geschichte – ein Besuch gleicht einer Zeitreise in die Vergangenheit. Die berühmtesten Sehenswürdigkeiten der größten archäologischen Ausgrabungsstätte der Welt sind die erhaltenen öffentlichen Gebäude und Wohnhäuser mit faszinierenden Namen – das Gebäude der Eumachia, das Haus des Labyrinths, Casa dei Casti Amanti (Haus der gehetzten Liebhaber), Haus Menander, das Forum, das Macellum (Markthalle), die Thermalbäder, ein kleines Freudenhaus, dessen Wände mit aufreizenden Sexszenen dekoriert sind, das Theater oder der wuchtige Eingang zum Haus des Fauns. Diese Häuser haben Pompeji Ruhm und Geld gebracht. Doch die Vielzahl der alten Gebäude, die das Bild der Stadt und ganze Straßenzüge prägen, stehen heute nur noch, weil es der Wille der Götter ist, nicht, weil sie geschützt wurden. Die meisten Häuser können nicht betreten werden, weil die Einsturzgefahr für Besucher zu groß geworden ist. Schilder und Absperrungen sollen Besucher schützen.

Zum Erhalt der Ruinenstadt hat die italienische Regierung in den letzten 20 Jahren so gut wie nichts beigetragen und stattdessen Eintrittsgelder (ca. 20 Millionen Euro im Jahr) und Fördermittel kassiert. Es ist möglich, dass nachfolgende Generationen nur noch Schutt und Asche vorfinden. Viele reich verzierte Fresken an den Innenwände der Stadthäuser, sind Wind und Wetter ausgesetzt, da die Dächer fehlen oder undicht sind – Putz und Mörtel fallen von den Wänden und begraben die wertvollen Fresken.

Rund 26.000 Menschen lebten hier, als zerstörerische Erdbeben und die Explosion des Vesuv im Jahr 79 v. Ch. der Stadt ein Ende machte und die Häuser, Straßen und Plätze mitsamt allen Lebens unter drei Meter Schicht Asche begruben.

Das benachbarte Herculaneum, dessen Fresken und Mosaike wie in Pompeji immer weiter durch Regenfälle zerstört werden, wird derzeit von einem Team und den Mitteln des amerikanischen Milliardärs und Kunsthistoriker David Packard gerettet. Doch Pompeji fehlt ein solcher Sponsor. Die UNESCO kann nur beratend zur Seite stehen, aber konkret nichts zum Erhalt der Städte beitragen. Dafür wurde Pompeji jetzt in die UNESCO-Liste der am meisten gefährdeten Kulturdenkmäler erhoben.
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So organisieren Sie Ihren Besuchstag in Pompeji:

Wer die 12 Quadratkilometer große Stadt Pompeji entdecken will, sollte sich unbedingt einem Führer anschließen oder zumindest einen Audioführer ausleihen. So erfährt man nicht nur wichtige Hintergründe zum täglichen Leben zur Römerzeit, sondern auch Hinweise zur aktuellen Lage der vom Verfall bedrohten Ruinenstadt. Der Audioguide ist nur am Eingang erhältlich.

Es gibt drei offizielle Eingänge nach Pompeji, wo man auch seinen Eintritt zahlt.

  • Porta Marina Superiore
  • Piazza Anfiteatro
  • Viale delle Ginestre (Piazza Esedra)

Die Eingänge am Tor Porta Marina oder an der Piazza Exedra sind meist überlaufen. Einfacher und weniger überlaufen könnte es am Eingang am Amphitheater (Anfiteatro) sein.

Einen kostenlosen Stadtplan (Pianta degli scavi archeologici di Pompei) mit den wichtigsten verzeichnten Häusern der Stadt Pompeji erhält man leider nicht an allen Eingängen. Am Haupteingang an der Porta Marina erhält man aber stets Tickets und Lageplan sowie den Audioguide.

Ein Rundgang mit Führung dauert 2 bis 4 Stunden. Wer auf eigene Faust unterwegs sein will, sollte sich einen ganzen Tag Zeit lassen. Die Hitze, das schwer begehbare Pflaster und die Menschenmassen erfordern viel Geduld von den Besuchern. Wer genug Zeit mitbringt, kann sich auch einmal in Ruhe Häuser weitab des Trubels anschauen und eine Pause im Schatten der engen Gassen einlegen. Pompeji ist per Plan in neuen Stadtbezirke eingeteilt, die jeweils über eine Reihe wichtiger und sehenswerter Gebäude verfügen. Die Häuser sind auf dem Lageplan durchnummeriert. Im Plan sind auch Tipps für Touren auf eigene Faust enthalten, die zwischen zwei und sechs Stunden dauern können. Ohne eine Führer oder Plan ist ein Besuch Pompejis nicht zu empfehlen, da man die wichtigsten Sehenswürdigkeiten nicht immer von außen wahrnimmt und sich schnell die Beine müde läuft.

Kunstschätze aus den Häusern Pompejis sind in Neapel gelagert

Viele interessante Gebrauchsgegenstände und wertvolle Originale, Bronzestatuen und Schätze aus den Häusern Pompejis befinden sich nicht mehr auf der Anlage, sondern sind im Archäologischen Nationalmuseum von Neapel (Museo Archeologico Nazionale) zu sehen. Das Museum ist Mittwoch bis Montag von 9-20 Uhr geöffnet.

Anreise und Parkmöglichkeiten

Wegen des großen Besucherandrangs ist eine frühe Anreise dringend empfohlen. Achtung letzter Einlass im Winter ist 15.30 Uhr. Parkgebühren kosten pro Tag je nach Saison zwischen 5 und 10 Euro.

Unbedingt Sonnenschutz, Hut und Verpflegung und Wasser mitbringen. Die Cafeteria ist nach neuesten Informationen geschlossen.

Öffnungszeiten:

täglich geöffnet
November bis März: 8.30-17.00
April bis Oktober: 8.30-19.30

Eintrittspreise:

11 Euro, ermäßigt 5,50

Anfahrt:

Mit dem Auto: A3, Ausfahrt Pompei Scavi

Mit der Regionalbahn aus Neapel: Circumvesuviana: Napoli-Sorrento, Station Pompei Scavi-Villa Misteri

Mit dem Bus: Von vielen Orten entlang der Amalfiküste bestehen direkte Buslinien nach Pompeji.

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