Reality XL: Independent-Produktion aus Deutschland

„Reality XL“ handelt von einem Experiment und ist selbst eines: In der Forschungseinrichtung CERN verschwinden bis auf einen alle Wissenschaftler spurlos, Konstantin Carus (Heiner Lauterbach) gerät somit in das Fadenkreuz zweier Ermittler (Max Tidof und Annika Blendl), wodurch Ereignisse losgetreten werden, die unsere gesamte Realitätswahrnehmung in Frage stellen.

Und auch die Produktionsweise des Films ist ungewöhnlich: Regisseur Tom Bohn produzierte den Film unter anderem aus seiner Lebensversicherung, da weder Filmförderung noch ein TV-Budget für das Projekt möglich waren.

Reality XL: Mystery und Science Fiction mit Heiner Lauterbach und Max Tidof

Die Story von „Reality XL“ bleibt derweil noch größtenteils geheim: Während bis auf eine relativ überschaubare Pressemitteilung, einen hervorragenden Teaser und einen leicht verwirrenden Trailer nicht viel mehr über die Independent-Produktion bekannt ist, als dass die Geschichte etwas Neues und für deutsche Filme ungewöhnlich ist, werden tatsächlich die Produktionsbedingungen deutlich mehr in den Vordergrund gestellt.

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Für Filmbegeisterte, Medien- und Pressemenschen, sowie für Unterstützer einer unabhängigen Herangehensweise ist das natürlich großartig: Man erfährt nicht nur wie sonst, wie die großen Hollywood-Filme gemacht werden, sondern eben auch, dass deutsche Filmcrews überaus professionell (und das ohne Kohle) arbeiten können, während die Langeweile typischer öffentlich-rechtlicher oder filmgeförderter Produktionen außen vor bleibt.

Die Begeisterung der Macher schwappt auf all jene Cinephile über, die den Kleinen gerne mal eine Chance geben – es muss aber fraglich bleiben, ob die persönliche Ebene, über die für „Reality XL“ eine Öffentlichkeit geschaffen werden soll, auch wirklich ausreicht, um das reguläre Kinopublikum auf breiter Fläche zu begeistern.

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Unabhängig, aber nicht billig: professionelle Produktion ohne Filmförderung

Dabei hat Regisseur Tom Bohn, der früher schon Independent-Filme drehte, bis er in die Werbung und schließlich auch zum ARD „Tatort“ gelang, die Prämisse seines Thrillers wirklich um eines der spannendsten Themen der letzten Jahre gewunden, denn die Forschungen am Genfer CERN Institut sind gleichzeitig weltbewegend und für die meisten Menschen völlig unverständlich. Hier treffen sich Physik und Metaphysik, Mysterium und Wissenschaft – wie geschaffen als Grundlage für einen Mystery-Thriller. Und da Tom Bohn sich durchaus in der Filmlandschaft Deutschlands etabliert hat, gelang es ihm auch, vor und hinter der Kamera bekannte, talentierte und ebenso etablierte Filmschaffende zu vereinen.

Dem Publikum fallen hierbei natürlich zuerst Heiner Lauterbach und Max Tidof auf, zwei große Schauspieler, die hier quasi für „“nen Appel und „n Ei“ arbeiten, beide aber von der Genialität des Drehbuchs überzeugt waren (Lauterbach sagt hierzu im auf der Webseite des Indie-Films verfügbaren Making-ofs, dass er nur noch Filme dreht, die er sich auch selber anschauen würde).

Ein Regisseur und sein Blog: Begleitende Gedanken zur Independent-Produktion

Trailer und Design sind auch in der Tat vielversprechend, die noch nicht ganz einzuordnenden Szenen wirken zumindest so spannend, dass man gerne etwas mehr sehen würde. Allerdings hätte es auch durchaus etwas weniger Material zur Finanzierung des Films (zum Beispiel auf dem Blog, der die Produktion begleitet), dafür aber mehr Informationen zum Inhalt geben können, wenn die rundum beachtliche Leistung „Reality XL“ am 12. Januar 2012 in ausgewählte Kinos kommt.

Reality XL
Regie und Buch: Tom Bohn
Mit: Heiner Lauterbach, Max Tidof, Annika Blendl, Godehard Giese
Produktion: Indie-Stars, Rex Film
Kinostart: 12.01.2012

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