Am Mittwochabend hat ein Attentäter im hessischen Hanau neun Menschen erschossen. Anschließend tötete der Täter seine Mutter, bevor er sich selbst richtete.
Opfer mit Migrationshintergrund
Zuerst überfiel der Täter Tobias R. zwei Shisha-Bars am Heumarkt und eröffnete dort das Feuer. Anschließend fuhr er in den nahe gelegenen Stadtteil Kesselstadt, wo er auf einen Pkw in der Nähe einer Sports-Bar schoss. Die getöteten und verletzten Opfer waren in erster Linie Menschen mit ausländischen Wurzeln.
Mithilfe von Zeugen und Aufnahmen aus einer Überwachungskamera konnten die Polizeikräfte die Adresse von R. anhand Pkw-Kennzeichens in Hanau ermitteln.
Als Spezialkräfte bei ihm eintrafen, fanden sie sowohl ihn als auch seine Mutter tot vor. Damit erhöhte sich die Zahl der Attentatsopfer auf zehn, zusammen mit dem Täter auf elf Tote insgesamt. Die Tatwaffe befand sich beim mutmaßlichen Attentäter, der als Sportschütze drei Schusswaffen mit Waffenbesitzkarte legal besaß. Bei ihnen handelt es sich um 9-mm-Pistolen. Der Vater des Täters überlebte, er hielt sich zum Zeitpunkt des Zugriffs in der Wohnung auf. Er wurde zur Befragung von der Polizei in Gewahrsam genommen.
Bekennerschreiben und Videos
Olaf R. hatte vor seiner Tat Videos und eine Art Manifest als Bekennerschreiben im Netz gepostet. R. war bis zu seiner Tat am Mittwochabend noch nie polizeilich oder verfassungschutzrechtlich auffällig geworden.
Aufgrund des Inhalts der Videos und des mehrseitigen Schreibens gehen die Ermittlungsbehörden zurzeit von einer rassistisch motivierten Gewalttat aus. So stellte sich R. die Frage, wie viele Deutsche reinrassig seien, und sprach sich für die Vernichtung ganzer Bevölkerungen anderer Staaten aus.
Laut den Ermittlungsbehörden könnte ein Teil der Äußerungen von Olaf R. darauf hinweisen, dass der Täter zum Zeitpunkt der Tat psychisch krank war. Äußerungen wie über Gedankenmanipulation durch Geheimdienste weisen eventuell auf eine paranoid-schizophrene Erkrankung des 43-jährigen hin.
Bundesweite Bestürzung und Sorge
Politiker aller Parteien äußerten sich schockiert über den Anschlag, in vielen Städten kam es am Donnerstag zu spontanen Demonstrationen und Kundgebungen.
Deutschlands Innenminister berieten in einer Telefonkonferenz, ob die anstehenden Faschingsumzüge und öffentliche Aufenthaltsorte von Migranten verstärkt polizeilich geschützt werden müssen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass solche Attentate Nachahmer auf den Plan rufen könnten.
Bildnachweis: Pixabay, 4596976, dagmarbendel