Pokerspieler als Beruf, aber hinter der Fassade versteckt sich weitaus mehr. Poker spielen ist bei weitem nicht immer nur das Glamourleben, das in Filmen so gerne vermittelt wird. Es ist ein harter Sport!
Es als Profi zu betreiben und seinen Lebensunterhalt damit zu verdienen, stellt ähnliche Anforderungen an die Person wie jeder Leistungssport. Tägliches, stundenlanges Üben, immer wieder Fehlersuche bei sich selbst, im richtigen Augenblick perfekt funktionieren, vernichtende Tiefschläge verkraften und genauso entschlossenen Gegner gegenübertreten – das sind die allgegenwärtigen Herausforderungen des Profis.
Jedoch muss der professionelle Pokerspieler nicht nur einige Anforderungen bewältigen, er muss auch einiges mitbringen: Disziplin, Pokerface, psychologisches Einfühlungsvermögen, Selbstvertrauen, Nerven wie Drahtseile, strategisches Denken, gutes Erinnerungsvermögen und jahrelange Erfahrungen.
Verschiedene Arten der Pokerprofis
Der professionelle Pokerspieler bringt also einiges an Talent, Erfahrung und Disziplin mit. Doch wie sieht denn nun der gemeine, erfolgreiche Pokerspieler aus.
Es wird zwischen drei unterschiedlichen pokerspielenden Arten unterschieden: dem Onlinespieler, dem Offlinespieler und dem Turnierspieler, wobei der „Erfolg“ beim Turnierspieler oftmals fragwürdig ist.
Multitasking und Kapitalismus beim Online Poker
Der Onlinespieler sitzt täglich alleine vor seinem Computer und spielt. Spaß hat er schon lange nicht mehr am Pokern und selbst, wenn er ihn hätte, dürfte er ihn sich nicht erlauben, denn er darf nur Spiele spielen, die zum Einen Gewinn und zum Anderen hohen Gewinn bringen. Da er beim Online spielen noch nicht einmal die Möglichkeit hat, seine Mitspieler zu beobachten, zu bluffen oder anderweitig für Verwirrung zu sorgen, kann er auch nicht zwischendurch – nur einmal kurz – ein Blatt auf Risiko oder nach Gefühl spielen.
Stattdessen liegt es in seinem Interesse an so vielen Tischen wie möglich gleichzeitig zu spielen. Der Online Pokerspieler ist also mehr Geschäftsmann und vor allem Kapitalist, als der smarte, charmante Gentleman, der über seine Karten hinweg die Kellnerinnen anzwinkert.
Die Meisten von ihnen empfinden ihren Job nach einer Zeit auch selbst als langweilig. Das Spiel wird monoton und sie müssen sich selbst disziplinieren. Und, obwohl Poker auf Statistik basiert und der Pokerspieler theoretisch jeden Tag ein gewisses Einkommen haben sollte, verhalten sich die Karten nicht jeden Tag entsprechend der mathematischen Vorhersage, sondern nur über lange Sicht. Der routinierte Zocker weiß, dass es sich oftmals mehr nach Chaostheorie denn nach Statistik anfühlt und auch immer wieder lange Durststrecken überwunden werden müssen.
„Verhaltensforschung“, Skrupellosigkeit und aggressive Mitspieler im Casino
Der Offlinespieler hat ein wesentlich interessanteres Leben als der Onlinespieler, da er sich oft in Casinos oder ähnlichen Locations, in denen Glücksspiel erlaubt ist, rumtreibt. Er hat nicht die Möglichkeit an mehreren Tischen gleichzeitig zu spielen, sondern muss sich Anfänger und schlechte Spieler suchen, die er mit Charisma und psychologischen Tricks dazu treibt, ihr Geld zu verlieren. Er ist noch viel kapitalistischer als der Onlinespieler. Er muss seinen Opfern skrupellos in die Augen gucken, während er sie ausnimmt; dafür hat er in seinem Berufsfeld persönlichen Kontakt mit Menschen, der seine Arbeit aufregender und explosiver macht.
King oder Lebenskünstler im Glanz der Öffentlichkeit
Die letzte Kategorie ist der Turnierspieler, der sich oft durch Armut und Erfolgslosigkeit auszeichnet. Es gibt einige, die wirklich den Royal Flush auf der Hand hatten und viele, die gesponsert werden, der Rest überlebt irgendwie. Dies liegt zum Einen daran, dass die Anreise und die Teilnahme an solchen Turnieren sündhaft teuer sind, zum Anderen müssen sie gegen Profis spielen und nehmen nicht wie die On- und Offlinespieler leichtsinnige Laien aus.
Diese Branche kann auch als „Entweder-Oder-Welt“ bezeichnet werden. Die Einsätze sind höher als im Internet und alle Spieler todernst. Versehentliche Regelüberschreitungen werden unerbittlich geahndet bzw. dürfen eigentlich gar nicht passieren. Im Gegenzug bieten sie eine gewisse Berühmtheit und das große Geld.
Letztendlich sollte der Beruf des Pokerspielers aber nicht leichtfertig ergriffen werden. Die Finanzierung stellt für viele eine große Herausforderung dar, und die nervenzerreißenden, emotionalen Spiele, die den Privatmann so faszinieren, erscheinen nicht mehr im Profi-Dasein. Doch wem es wirklich in den Fingern juckt, dem sei „Gut Blatt“ gewünscht.
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