Oskar Pastior, geboren am 20. Oktober 1927 in Hermannstadt/Rumänien, kam 1968 nach Deutschland, wo er zunächst in München, dann in Berlin lebte.
Pastior war Mitglied der Gruppe experimenteller Literatur OuLiPo und Träger zahlreicher Preise, u.a. Hugo-Ball-Preis (1990), Peter-Huchel-Preis (2001) und Erich-Fried-Preis (2002). Die Gesamtausgabe seines weitverstreuten Werks erscheint seit 2003 bei Hanser. Im nächsten Jahr sollte ein mit Herta Müller geschriebenes Buch über die Zeit Oskar Pastiors im Arbeitslager im Donbas (Ukraine) erscheinen.
Der Freund und Verleger Michael Krüger über Oskar Pastior:
„Oskar Pastior kam am zweiten Tag seines heimlichen Aufenthalts in Deutschland mit Martin Walser nach München. Wir lernten einen diskreten, zurückhaltenden Dichter kennen, der sein Leben unter Ceausescu hinter sich gelassen hatte und nun neu beginnen wollte. Das erste Jahr lebte er in meiner Wohnung, rauchte wie ein Schlot, sah sich mit staunenden Augen die Werbesendungen im Fernsehen an und schrieb an seinem ersten Band im Westen Vom Sichersten ins Tausendste (Gedichte), der bei Suhrkamp erschien. Später ging er mit einem Stipendium nach Berlin, wo er mit einer unbeirrbaren Konsequenz seine experimentellen Wortforschungen begann. Daneben übersetzte er das Werk des rumänischen Avantgardisten Urmuz und später das Werk von Gellu Naum. Oskar Pastiors Werk umfaßt mehr als 30 schmale Bände, die in vielen Verlagen erschienen. Deshalb war es sein sehnlichster Wunsch, diese Faszikel in einer Gesamtausgabe zu sammeln und die Breite und Tiefe seines erstaunlichen Werks zu präsentieren. Eine seiner letzten Reisen führte ihn zusammen mit Herta Müller zurück in das ukrainische Arbeitslager, in das er von 1945 bis 1949 zwangsdeportiert war. Der autobiographische Text über die Zeit im Arbeitslager wäre sein letztes Prosabuch geworden. Oskar Pastior war der letzte große Schamane des Experimentellen, der für jedes neues Projekt eine neue Form gefunden hat, und er war mit Sicherheit der liebenswerteste Autor, der sich denken läßt.“
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