Die zweite Hälfte der Olympischen Spiele von Sotschi verlief für das deutsche Team weitaus weniger erfolgreich als die erste. Den sieben Goldmedaillen der ersten Woche konnten die Deutschen nur eine weitere hinzufügen. Dementsprechend musste Deutschland den ersten Platz im Medaillenspiegel abgeben und belegte nach Vergabe aller 98 Medaillen den sechsten Platz. Insgesamt reichte es lediglich zu 19 Medaillen, erfolgloser waren deutsche Olympioniken seit der Wiedervereinigung nie.
Skispringer triumphieren gegen Österreich
Andreas Wank, Marinus Kraus, Andreas Wellinger und Severin Freund sorgten am vergangenen Montag für den letzten deutschen Olympiasieg in Sotschi. Zum dritten Mal nach 1994 und 2002 landeten damit deutsche Skispringer bei einem olympischen Teamwettbewerb auf dem ersten Platz. Die Entscheidung zugunsten des deutschen Quartetts fiel erst mit dem letzten Sprung. Bevor Severin Freund im Duell gegen Gregor Schlierenzauer alles klar machte, hatten sich unsere Jungs ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Österreichern geliefert. Entscheidenden Anteil am Golderfolg hatte vor allem Olympia-Debütant Marinus Kraus, der mit Sprüngen von 136,5 und 134,5 Metern bester Deutscher war.
Wenig Licht, viel Schatten
Vor Beginn der Spiele peilte das deutsche Team 30 Medaillen an. Am Ende stehen gerade mal 19 und der sechste Platz in der Nationenwertung. Was auf den ersten Blick wie ein immerhin ordentliches Ergebnis erscheint, erweist sich im Vergleich mit den anderen sechs Olympischen Spielen seit der Wiedervereinigung als überaus enttäuschend. Denn bei diesen gehörte Deutschland stets zu den drei erfolgreichsten Nationen – drei Mal belegte man sogar den ersten Platz im Medaillenspiegel. Hinter den Erwartungen zurück blieben vor allem die Bob- und die Skeletonfahrer. Beiden traute man im Vorfeld mehrere Medaillen zu, herausgesprungen ist letztendlich keine einzige. Noch schlechter liefen die Spiele für Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle, die positiv auf das Stimulans Methylhexanamin getestet wurde. Überhaupt wurden nur wenige deutsche Athleten den Erwartungen gerecht. Positiv herausheben kann man zweifellos die dominanten Rodler, das Ski-Alpin-Team um Maria Höfl-Riesch, die Ski-Springer und die Kombinierer.
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