CD der Woche: „Morning Phase“ von Beck

Sechs Jahre nach seinem letzten Album veröffentlicht Beck ein neues Album – ein melancholisches, teils düsteres Werk, das an „Sea Change“ von 2002 anschließt.

Becks Vater arrangierte die Streicher

Es ist kein großes Geheimnis, dass Beck Hansen zwar sein Image als sperriger Indie-Künstler pflegt, aber ein Kind der kalifornischen Musikaristokratie ist. Sein Vater David Campbell ist seit den frühen 70ern einer der renommiertesten Orchesterarrangeure in der Popszene von Los Angeles. Obwohl Beck bereits mehrfach die Dienste seines Vaters in Anspruch genommen hatte, kam die Zusammenarbeit erst mit dem Album „Sea Change“ 2002 voll zum Tragen. Die mit cinemaskopischer Breite arrangierten Streicher prägten das melancholische Album. „Morning Phase“ ist eine Art Fortsetzung der Platte, auf der das von Campbell geleitete Orchester wieder sehr präsent ist.

Folk, Country und viele akustische Instrumente

Es ist das erste Album von Beck seit „Modern Guilt“ (2008). In der Zwischenzeit trennte sich der Musiker von seinem langjährigen Label und widmete sich eine Reihe kleinerer Projekte. Auf „Morning Phase“ herrscht ein sehr nüchterner, teilweise depressiver Ton. Beck deutete in einem Interview gesundheitliche Probleme an, ein Rückenleiden, das ihn zeitweise hinderte, Musik zu machen – möglicherweise der Grund für die teilweise bedrückende Stimmung. Besonders trostlos klingt das in „Wave“, bei dem der Sänger allein von an- und abschwellenden Streichern begleitetet wird und zum Ende nur das Wort „Isolation“ wiederholt. Man macht sich schon fast Sorgen um ihn. Glücklicherweise sind nicht alle Lieder derart düster, „Heart Is A Drum“ und „Blue Moon“ fallen da als geradezu aufmunternd auf. Neben den Streicherbegleitungen dominieren akustische Instrumente die Songs, Haupteinflüsse sind Folk und Country, aber auch eine gute Portion Westcoast.
„Morning Phase“ knüpft nach zwölf Jahren geradezu nahtlos an „Sea Change“ an. Wem das damalige Album gefiel, wird auch die neue Platte mögen. Nur sollte man beim Hören nicht gerade schlecht drauf sein.

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