Nord-Süd-Gipfel und Westfalen-Schwaben-Duell: Die Topspiele des 9. Spieltags

Die Bundesliga rückt wieder enger zusammen. Auch an der Spitze tummeln sich nun wieder mehr ambitionierte Mannschaften, die den europäischen Wettbewerb im Blick haben. Und nicht zuletzt hat der FC Bayern München mit seiner ersten Saisonniederlage gegen Leverkusen unfreiwillig für mehr Spannung auch im Kampf um den Meistertitel gesorgt. Titelverteidiger Borussia Dortmund ist zwar noch immer satte neun Punkte zurück, doch Revierrivale FC Schalke 04 konnte mit nun 20 Punkten immerhin annähernd auf die Bayern (24) aufschließen. Hinter dem Führungsquartett, das noch von Eintracht Frankfurt (19) komplettiert wird, sammelt sich nun ein geballtes Mittelfeld, aus dem noch einige Teams auf den Zug nach Europa aufspringen wollen. Unter ihnen sind nach jeweils missratenem Saisonstart auch der Hamburger SV (13 Punkte) und der VfB Stuttgart (12 Punkte). Und diese beiden Traditionsklubs fordern am 9. Spieltag die Topteams aus München und Dortmund.

Der 9. Spieltag: Hamburger SV gegen Bayern München

Der Nord-Süd-Gipfel ist ein ewiges Duell der Bundesliga. In großen Zeiten ging es zwischen den so gegensätzlichen Metropolen des Landes auch bisweilen um den Meistertitel. Seit einigen Jahren ist die Favoritenrolle hingegen klar verteilt. Die Bayern überragen auch den HSV in Sachen Finanzkraft, wirtschaftlicher Stabilität und sportlichem Erfolg mittlerweile um Längen. Und während in München in dieser Saison nichts mehr zählt als die deutsche Meisterschaft, ist man in Hamburg schon froh, sich vom Abstiegskampf fernhalten zu können. Dort hielten sich die Hanseaten in der vergangenen Spielzeit bis zum Ende auf. Und auch die ersten drei Spiele 2012/2013 gingen verloren. Dann aber berappelte sich das Team von Trainer Torsten Fink. Ein Sieg über Borussia Dortmund war die Initialzündung. Danach folgten noch Erfolge über Fürth, Hannover und Augsburg, also Mannschaften, die etwa auf Augenhöhe der Hamburger agieren sollten. Diese Spiele haben der geplagten Hamburger Fußballseele doch deutlich Linderung verschafft. Allerdings muss angemerkt werden, dass sämtliche Siege in erster Linie drei Faktoren zu verdanken waren: dem Rückkehrer und Mittelfeldstar Rafael van der Vaart, einem stets überragenden Torwart Rene Adler sowie einer gehörigen Portion Glück und Effizienz. Hamburg war oft die spielerisch unterlegene Mannschaft und besaß weniger Torchancen als der Gegner, doch die Ausnutzung der Gelegenheiten wurde eine fraglose Stärke der „Raute“. Um gegen die Bayern bestehen zu können, braucht es jedoch einen weiteren überragenden Tag der Herren Adler, van der Vaart, Son und Rudnevs, ohne die das Hanburger Team wohl nicht mal halb so viel wert ist.

Der Tabellenführer hat also seinen ersten Rückschlag hinnehmen müssen. Ziemlich unnötig und durch ein äußerst unglückliches spätes Gegentor, verlor der FCB daheim gegen Leverkusen, das zuvor 23 lange Jahre nicht mehr in München erfolgreich war. Fraglich ist nun, ob dies ein heilsamer Schock gegen aufkommende Überheblichkeit war oder die Ankündigung einer kritische Phase, die die Mannschaft schon im vergangenen Herbst heimgesucht hatte. Damals gab man einen schönen Punktevorsprung in der Tabelle noch in der Hinrunde an Borussia Dortmund ab. Diesmal scheint man gefestigter und der Verfolger ist zunächst „nur“ der FC Schalke, doch die zweijährige titellose Zeit nagt doch stark an den Münchener Spielern un dkönnte schnell in die Köpfe zurückkehren, wenn es mal ein paar woche nicht so läuft wie zu Saisonbeginn. In Hamburg ist wie oben beschrieben schon Dortmund gescheitert und die Bayern erreichten dort im Februar auch nur ein 1:1. Prognose: Zu mehr als einem Unentschieden wird es auch diesmal nicht reichen.

Der 9. Spieltag: Borussia Dortmund gegen VfB Stuttgart

Innerhalb einer Woche hat der BVB-Fan alles erlebt: Bittere Enttäuschung nach der Heimniederlage im Derby gegen Schalke, die direkte Wiederauferstehung gegen Real Madrid und einen Arbeitssieg auf schwierigem Geläuf im Schneegestöber von Freiburg. Es ist so eine Woche, die den Glauben an die eigene Stärke zurückbringen kann, nachdem der Saisonstart für die Schwarz-Gelben nicht nach Wunsch verlaufen war. Nun steht man in der schweren Champions-League-Gruppe D vor dem sicheren Weiterkommen und ist in der Bundesliga zumindest auf Tuchfühlung zum Mindestziel Platz 3.  Jürgen Klopp lobte seine Truppe auch über die Maßen und man merkte ihm die Erleichterung über die letzten beiden Erfolge hautnah an.

Gegner VfB Stuttgart wird sich also naturgemäß warm anziehen müssen und zwar nicht nur aufgrund der auch im Westfalenstadion kalten Temperaturen. Doch die Schwaben dürften auch relativ befreit auftreten, nachdem ein miserabler Saisonauftakt zuletzt ausgebügelt wurde. Bruno Labbadia war bereits angezählt worden, konnte dann aber mit seiner Mannschaft in Hamburg und gegen Frankfurt überzeugen. Die Befreiung aus der unteren Tabellenhälfte wirkt zunächst beruhigend, was sich aber schnell verändern kann, falls keine Stabilität in die Leistungen von Ibisevic & Co. einkehrt. Denn auch wenn sich zunächst Punktgewinne einstellten, so gibt es auch immer wieder Rückschläge, was vor allem an der mageren Ausbeute in der eigentlich einfachen Europa-League-Gruppe zu erkennen ist. Nur 2 Punkte und Platz 4 stehen dort zu Buche. Zu wenig für die ambitionierten Stuttgarter. Es liegt also noch immer ein gewisser Abstand zwischen Anspruch und Wirklichkeit. In Dortmund wird sich zeigen, ob der VfB diesem Anspruch so gerecht werden kan wie im letzten März, als das Gastspiel in Westfalen 4:4 endete und die ganze Republik verzauberte. Prognose: Dortmund behält seinen Lauf und ringt den VfB mit 3:2 nieder.

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