So lief die 2. Runde im DFB-Pokal

Reihenweise waren die Favoriten in der ersten Auflage des aktuellen DFB-Pokal gescheitert. Eine ganze Bandbreite von unterklassigen Teams zogen in die 2. Runde ein, doch in dieser Woche ist der Traum auf ein weiteres Wunder für die meisten geplatzt. Die Topteams standen nun in vollem Saft und waren meist konzentriert bei der Sache. Dennoch gibt es immerhin zwei Drittligisten, die weiterhin mitmischen dürfen. Weitere Außenseiter verabschiedeten sich immerhin achtbar aus dem Turnier.

Überraschungscoups der 2. Runde im DFB-Pokal 2012/13

Der Karlsruher SC versucht weiterhin an alte Zeiten anzuknüpfen. Als Pokalmannschaft früherer Jahre fristen die Badener nach dem kürzlichen Abstieg nur ein Drittligadasein. Doch der DFB-Pokal scheint die Truppe vom Wildpark besonders zu motivieren. Nach dem Hamburger SV musste nun der Zweitligaletzte MSV Duisburg in Karlsruhe die Segel streichen. Das Spiel selbst war nicht sehr hochklassig, wurde gegen Ende jedoch hochdramatisch. Schiedsrichter Tobias Stieler stellte zunächst Duisburgs Goran Sukalo mit Gelb-Rot vom Platz. Wenig später traf KSC-Verteidiger Dennis Kempe nach einem umstrittenen Freistoß zum 1:0. Und anschließend schickte Stieler auch noch MSV-Keeper Wiedwald zum Duschen, da er irrtümlich angenommen hatte, dieser hätte direkt nach dem Treffer mit einem Abwurf auf den Schiedsrichter gezielt. So muss konstatiert werden, dass Karlsruhes Sieg zwar nicht unverdient, am Ende aber höchst glücklich zustande kam.

Deutlich unumstrittener kam der Sieg von Kickers Offenbach über Union Berlin zustande. Die Berliner, die erstmals seit neun Jahren wieder in der zweite Runde standen, konnten im Pokal erneut nicht ihre Normalform abrufen. Offenbach bestimmte vor allem in der ersten Hälfte das Spiel, ohne aber zu Torchancen zu kommen. In den zweiten 45 Minuten konterten die Hessen dann zweimal geschickt und gewannen durch Treffer von Fetsch und Vogler mit 2:0.

Auch der 1. FC Köln musste beim Viertligisten Wormatia Worms kräftig um das Weiterkommen zittern. Anfangs waren die Rheinländer gegen auch noch ersatzgeschwächte Wormser noch klar überlegen, vergaben aber alle ihre Möglichkeiten und hatten Pech, dass ein Treffer von Chihi zu Unrecht nicht anerkant wurde. Nach und nach wurde Wormatia dann abermutiger und Köln verunsicherter. Bis in die Verlängerung hinein wollte einfach kein Tor mehr fallen, so dass schließlich das Elfmeterschießen entschied. Dabei verfehlten Wittke und Abele bei Worms ihr Ziel, während für Köln nur Bigalke scheiterte.

Bundesligisten ohne Ausrutscher

Von den verbliebenen Mannschaften der ersten Liga war Hannover 96 das Team, welches am stärksten zittern musste. Dabei hatten die Hannoveraner gegen den von fast 10.000 mitgereisten Fans unterstützten Zweitligisten Dynamo Dresden Heimrecht. Doch die Führung durch Mame Diouf brachte den etwas angeschlagenen Niedersachsen keine Sicherheit. Stattdessen traf Bregery mit einem Freistoß für Dresden und es entwickelte sich ein weitgehend offenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. In der Verlängerung zogen sich die Dresdener dann zwar zurück, kämpften aber leidenschaftlich während 96 die spielerische Dominanz nicht in Tore umzumünzen vermochte. Auch hier entscheid letztlich das Elfmeterschießen zugunsten des Favoriten, der deutlich sicherer verwandeln konnte. Nur Sobiech traf die Latte, während Torhüter Zieler aber die Penaltys von Losilla und Poté parieren konnte.

Einige Schwierigkeiten hatte auch Bayer Leverkusen beim Gastspiel in Bielefeld. Die mit Rückenwind aus den erfolgreichen Drittligaspielen auflaufende Arminia machte es der Werkself von Beginn an schwer und ging durch den überragenden Hille sogar mit 1:0 in Führung. Hegeler glich Mitte der ersten Hälfte aus, so dass Leverkusen sich so langsam ein Übergewicht erarbeitete. Als schließlich Manuel Friedrich das 2:1 erzielte, schien die Partie gegessen, doch ein abgefälschter Freistoß von Schütz brachte Bielefeld noch einmal zurück und in die Verlängerung. Hier war es dann Andre Schürrle, der in der 94. Minute den Siegtreffer fertig brachte. Trotz des Zittersiegs war Leverkusens Coach Lewandowski zufrieden, weil seine Elf nach dem Überraschungscoup bei Bayern München nun auch so eine unangenehme Aufgabe in Bielefeld gemeistert hatte.

Apropos Bayern München: Der Rekordpokalsieger hatte mit seiner Aufgabe wenig Schwierigkeiten. Der 1. FC Kaiserslautern war für die Bayern in der heimischen Allianz-Arena keine wirkliche Herausforderung, selbst mit der zweiten Montur. Zu den Matchwinnern avancierten Claudio Pizarro und Arjen Robben, die nach längerem mal wieder von Beginn an ran durften und sämtliche Tore zum 4:0-Erfolg erzielten bzw. sich gegenseitig auflegten. Ähnlich hoffnungslos war die Aufgabe des SV Sandhausen beim FC Schalke 04. Ibrahim Affelay brachte die Königsblauen früh in Front, Marica und Huntelaar legten allerdings erst in der zweiten Hälfte zum 3:0 nach. Partien wie diese zeigen, dass die Regel, Zweitligisten gegen Bundesligisten nicht grundsätzlich zuhause antreten zu lassen, dem Pokal deutlich an Spannung nimmt.

Auswärts antreten musste dagegen Pokalverteidiger Borussia Dortmund. Die Borussen meisterten ihre Aufgabe beim VfR Aalen allerdins ähnlich souverän wie die Bayern und die Schalker. Das Endergebnis lautete 4:1 nach Toren von Hummels, Schmelzer, Götze und Schieber, während Klauß der Ehrentreffer für Aalen gelang.

Freiburg und Düsseldorf in „Spitzenspielen“ erfolgreich

Die schwierigsten Aufgaben, denen sich Bundesligisten in dieser 2. DFB-Pokalrunde stellen mussten, waren unzweifelhaft das Gastspiel des SC Freiburg bei Eintracht Braunschweig und das einzige reine Bundesligaduell zwischen Düsseldorf und Mönchengladbach. Die Freiburger mussten einem vor Selbstvertrauen strotzenden Tabellenführer der 2. Liga entgegen treten, lösten diese Aufgabe aber mit Bravour. Hilfreich war dabei sicherlich der 1:0-Führungstreffer in der ersten Minute durch Caligiuri. Beide Trainer sagten anschließend unabhängig voneinander, dass dieser Treffer das Spiel entschieden hatte, weil Freiburg gelöst aufspielen konnte, Braunschweig aber die Euphorie verloren gegangen war. Es blieb zwar bis zum Ende spannend, doch Freiburg hatte die Partie meist gut im Griff und ließ nur wenige Gelegenheiten zu. Johannes Flum markierte in der 84. Minute den 2:0-Endstand.

Die glücklichere Mannschaft im rheinischen Nachbarschaftsduell war Fortuna Düsseldorf. Die favorisierten Gladbacher waren eigentlich 45 Minuten klar überlegen, brachten den Ball aber nicht über die Linie. So kam die Fortuna nach und nach ins Spiel und leistete sich kurz vor Ende den Luxus, einen Elfmeter durch Langeneke zu verschießen. In der Verlängerung war es dann Nando Rafael, der einen schnellen Gegenangriff der Düsseldorfer zum 1:0 abschloss und dies blieb der goldene Treffer der Partie.

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