Nina is a Punk

Von daher lohnt sich das Betrachten solcher Show nur, wenn man Dieter-Bohlen-Fan ist. Oder sonst auf irgendeine Weise masochistisch veranlagt. Nina Hagen allerdings ist eine alte Liebe von mir. Das erste Album, wie es damals noch hieß, ist und bleibt mir unvergessen. Für mich war das Punk total, obwohl es natürlich weit davon entfernt war. Macht ja nix! Weiß ja keiner! Danach habe ich kaum noch Musik von Nina gehört. Hat sie überhaupt welche aufgenommen? Hin und wieder war sie in Talkshows zugegen, hat zu diesem oder jenem Thema mehr oder weniger Stellung genommen. Bemerkenswert war dabei vor allem, dass sie in zunehmendem Maße in Brocken redete, die noch dazu halb englisch und halb deutsch waren. Außerdem fiel Nina Hagen natürlich durch ihren eigenartigen indisch angehauchten Ufoglauben auf. Und durch ihre beim Sprechen seltsam vorgeschobene Unterlippe. Ufoartig, sozusagen.

Was will so eine in der Popstarsjury? Die armen Kinder schlimmer verwirren als der Dieter? Ihnen von Shiva, Krishna und Ganesh berichten? Oder sie im Ufo in ferne Welten entführen?

Seit Anne mir davon erzählt hat, wollte ich mir die neuen Popstars ja die ganze Zeit mal ansehen. Aber ich habe es einfach nicht geschafft. Immer war ich Donnerstags unterwegs oder ahnungslos auf anderen Programmen zugange. Ein Fehler, wie sich heute morgen herausstellte, als ich endlich mal dazu gekommen bin. Über die singenden Mädeln mag man denken, was man will, das interessiert mich nicht sonderlich. Außerdem ist man schon bis zum ersten Workshop vorgedrungen, da geht nicht mehr allzu viel daneben. Aber Nina, meine alte Nina, sie spricht lange, zusammenhängende, deutsche Sätze. Fast ganz ohne Krishna. Welch ein Wunder!

Und sie ist nett, richtig nett zu ihren armen kleinen Sangesschwestern. Sogar Ninas Absagen sind – möglicherweise weit jenseits des Popstar-Konzeptes – absolut göttlich. Aber ich sagte ja bereits: Nina Hagen, das ist Punk!

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