Wer Nachwuchs mit dem Asperger-Syndrom hat, macht sich früh Gedanken um die berufliche Zukunft seines Kindes. Dabei hat sich mittlerweile herausgestellt, dass besonders die Softwarebranche aufgrund der besonderen Begabungen dieser Menschen viele Chancen und Angebote für sie bereithält.
Das Syndrom als Problem im Arbeitsalltag
Menschen mit dem Asperger-Syndrom haben im Team oft mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Aufgrund der Besonderheiten ihrer Persönlichkeit erkennen sie keine Ironie, können Gestik und Mimik ihrer Mitmenschen nicht „lesen“ und arbeiten nicht gern in Großraumbüros. Zudem kommunizieren Asperger-Autisten mit ihren Mitmenschen oft auf eine Weise, die Kollegen irritieren kann. Außerdem verstehen sie manchmal nicht, warum bestimmte Abläufe in ihren Augen nicht effizient genug sind. Das hat Folgen: Viele der Betroffenen bleiben mehr oder minder arbeitslos oder haben einen Job, der eigentlich unter ihren Fähigkeiten angesiedelt ist. Vielen droht die gesellschaftliche Isolation oder gar Depressionen. Das muss aber nicht so sein, denn Menschen mit Asperger-Syndrom haben besondere Gaben, die sie für bestimmte Aufgaben geradezu prädestinieren.
Menschen mit Spezialinteresse
Asperger-Autisten besitzen ein sogenanntes Spezialinteresse: Sie können beispielsweise hochkomplexe Software programmieren oder Fehler in bestehenden Softwarearchitekturen wesentlich schneller finden als andere. Deshalb hat in den letzten Jahren ein Umdenken stattgefunden. Junge Menschen mit Asperger-Syndrom und einer entsprechenden IT-Ausbildung haben jetzt eine reale Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt. Unternehmen wie die Telekom oder Vodafone haben das große Potenzial dieser jungen Berufsanfänger erkannt, ebenso wie viele andere kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland und Europa.
Spezialunternehmen helfen beim Einstieg
Mittlerweile gibt es Unternehmen, die die Problematik erkannt haben und ihr entgegensteuern. Seit mehreren Jahren gibt es Unternehmen, die Asperger-Autisten entweder betreuen und an IT-Unternehmen vermitteln oder solche, die selbst IT-Spezialisten mit Asperger einstellen und wiederum an andere Unternehmen als Berater ausleihen. Diese Entwicklung zeigt, wie viel Potenzial in Menschen mit Asperger steckt – allerdings: Ganz ohne Förderung und Hilfe gelingt der Einstieg ins IT-Berufsleben wohl nur den wenigsten.
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