Medizinischer Kleber: Wie hilfreich ist der Wundkleber?

Was hat es nun mit diesem Wundkleber auf sich?

Wo früher mit Nadel und Faden gearbeitet wurde, um Wunden zu verschließen, wird heute immer öfter geklebt. Eine Betäubung ist nicht mehr nötig und erst recht kein unangenehmes Fädenziehen. Die Wunden heilen hervorragend unter dem Kleber und lösen sich nach ca. acht Tagen im Zuge der normalen Hauterneuerung von selbst auf.

Wie bei vielen technischen Entwicklungen orientiert sich auch die Medizin an tierischen Vorbildern. In der Natur wird geklebt, was das Zeug hält, auch in feuchtem Milieu. Das Wund-Klebeband (Pflaster) wurde von Wissenschaftlern entwickelt, die sich von den Füßen des Geckos inspirieren ließen. Die Geckos haben unter ihren Sohlen unendlich viele, kleinste Härchen, die so winzig klein und in solcher Dichte vorhanden sind, dass sie sich problemlos auf wirklich jeder Oberfläche halten können. Ebenso wie bei dem tierischen Vorbild passt sich das Pflaster der Hautoberfläche an und Unebenheiten werden perfekt ausgeglichen. Dadurch können keine Keime von außen eindringen und die Wunde kann geschützt abheilen.

Cyanacrylathaltige Kleber werden nur von medizinischem Fachpersonal eingesetzt. Er ist reißfest und elastisch, also auch für Wunden geeignet, die unter Spannung stehen oder sich an beweglichen Körperteilen befinden. Problematisch aber sind Formaldehyd und Alkylcyanate, die durch den Abbau des Klebers entstehen und Entzündungen sowie Störungen des gesamten Heilungsprozesses hervorrufen können.

Klebesubstanzen auf Fibrinbasis werden aus menschlichem Blut gewonnen und werden hauptsächlich im Thoraxbereich in der Chirurgie verwendet. Wundkleber gewonnen aus Muschelproteinen der Miesmuschel ist eine sehr verschwenderische Möglichkeit. Denn, um nur ein Gramm des Klebers zu erhalten, wäre die riesige Menge von 10 000 Muscheln erforderlich. Dieser Klebstoff hat nicht die Nachteile des synthetischen Klebers auf Cyanacrylat-Basis. Und er kann durch die „Tintenstrahldrucker-Technik“ ganz präzise aufgetragen werden. Außerdem ist er nicht giftig und wird biologisch abgebaut.

Insgesamt wurde aber bei Tests festgestellt, dass klassisch vernähte und durch Wundkleber versorgte Wunden im Ergebnis gleich gut verheilten und aussahen.

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