Deswegen sollten Sie sich zuerst fragen, ob Ihre kreative Ader Sie hier wirklich weiterbringt. Worauf Sie Ihre Kreativität anwenden dürfen, hängt auch sehr von der Bewerberstelle ab. Muss der Text kreativ sein, die Formatierung, die Verpackung? Wie die Arbeitsproben eingebunden sind?
Kreative Bewerbung: So wirds gemacht!
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Bewerbungen, die einmal Erfolg hatten
Für eine Stelle im Messe- und Ausstellungswesen: Eine Vitrine aus Plexiglas mit einer Aufschrift auf dem Deckel: „Ich bin offen für neue Strukturen.“ In der Vitrine Gegenstände in Miniatur, ebenfalls mit Aufschriften: ein Amboss – „Belastbarkeit“, ein Mikado-Spiel – „Teamfähigkeit“, eine Aspirin – „Einsatzbereitschaft“, Gummiband – „Flexibilität“ und eine Papierfaltung – sie steht für… „Kreativität“. Noch andere kleine Gegenstände und Aufschriften nach dem Schema waren enthalten. Heute soll der Bewerber in einer leitenden Position arbeiten.
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Sturm auf die Bastille: Gehen Sie einfach ohne Bewerbung direkt in den Betrieb und bieten Sie an, für eine Woche umsonst zu arbeiten. Kündigen Sie sich vielleicht eine halbe Stunde vorher an. Vielen Arbeitgebern gefällt es, wenn Sie sich direkt davon überzeugen können, was der Bewerber wirklich leisten kann.
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Für eine Anstellung im Restaurant: Zugegeben, wir wissen nicht, wie oft Restaurantleiter diese Form der kreativen Bewerbung schon serviert bekommen haben. Aber in dieser Bewerbung können Sie auf jeden Fall ein schönes Deckblatt unterbringen. Machen Sie Ihre Bewerbung mit Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnissen und Praktika, außerdem Empfehlungen und eventuell dem eigenen Lieblingsrezept als eine Speisekarte auf. Einband, Menüzusammenstellung, nach Art und Empfehlungen des Hauses, alles à la carte. Servieren Sie sich selbst!
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Für eine Stelle als Webentwickler: Machen Sie Ihre kreative Bewerbung als Homepage auf. Auf dieser Seite können Sie Ihr komplettes Können demonstrieren. Kaum etwas gewährt einen größeren Einblick in Ihre Webkenntnisse als eine vollständig erkundbare Homepage. Aber lassen Sie es, darüber zu rappen. Das hat schon jemand anderes gemacht. Interessant übrigens, dass ein Rapvideo, das so gar keine Webkenntnisse bekundet, das Image eines versierten Programmierers abbilden kann. Vielleicht ist eine Bewerbung mit der eigenen Homepage eher für einen Weber das Richtige? Von einem Webentwickler erwartet man ja schon fast eine Homepage – kreativ bleiben!
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Ideen als Inspiration und zum Weiterentwickeln
Stellen Sie sich auf einem Flyer dar, als wenn Sie ein Festival wären. Womit würden Sie Ihre Besucher (Ihren zukünftigen Chef) locken?
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Geben Sie ein Selbstinterview. Nabelschau mal anders. Versuchen Sie das für eine Stelle, in die eine eitle Person als Letztes gehört oder die gerade selbstbewusstes Auftreten erfordert. Humor sollte nicht zu kurz kommen.
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Kleistern Sie Ihr Anschreiben mit Post-Its zu. Auf diesen Post-Its können Sie sich auslassen, Ergänzungen machen, Ironie üben, über sich selbst und die Arbeit Dinge einflechten, die für ein formales Anschreiben eigentlich tabu sind – deswegen ja die Post-Its. Über die kleinen Notizzettel können Sie eine kritische Distanz zu sich selbst entwickeln und sich dabei von einer anderen Seite zeigen.
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Sie sind eine Weltsensation, über die alle namhaften Zeitungen berichten. Legen Sie einen „Auszug“ aus einer solchen vor. Sie im Porträt, Ihr Lebenswerk (bis dato) im Leitartikel, Ihre Arbeitsproben in der Rezension, Ihre Lebensgefährtin im Interview und ein Paparazzo-Schnappschuss von Ihnen mit drei Bier in der Hand auf der Damentoilette… skandalös? Dann vielleicht doch ein anderes Foto. Und setzen Sie Links zu Ihren Online-Profilen. Zeitungen kennen inzwischen Internetadressen.
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Versenden Sie einen Kalender, der Ihre Arbeitsproben in Jahren ordnet.
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Lassen Sie einen Freund oder einen ehemaligen Kollegen zu
Wort kommen. So erhält Ihr Chef eine zweite Meinung über Sie.
Wirklich interessanter Beitrag, Dankeschön!Ich finde auch besonders interessant, dass es auf die Stelle passt – das haben Sie ja aber oben schon klar gemacht. Denn eine Frisörin und eine Floristin haben beide kreative Anteile in Ihren Arbeitsalltag, jedoch in unterschiedlicher Ausprägung. Da sollte die Floristin beispielsweise neben Fachwissen und dem Umgang mit Blumen auch ein Gespür für Farben haben (Stichwort Blumen zur Hochzeit vs. Blumen Beerdigung). Der Umgang mit Menschen steht dabei eher im Hintergrund…Die Frisörin muss gut mit Menschen umgehen können, kommunikativ sein und eben auch ein Gespür für neue Trends, Mode und Farben haben. Der kommunikative Part ist dabei jedoch eher im Vordergrund…Vielen Dank und eine schöne Sylvesterfeier!Franzi