Kontaktnachverfolgung bei Corona-Verdacht: Kommt die Luca-App?

Der Fanta-4-Rapper Smudo hat sie in den Medien bekannt gemacht: die Luca-App. Sie soll als Ergänzung zur Corona-Warn-App die Kontaktnachverfolgung nach Besuchen in Kinos und Restaurants verbessern. Bund und Länder erwägen, die App bundesweit einzuführen.

Digitale Hilfe beim Weg aus dem Corona-Shutdown

Die App ist bei den politischen Entscheidern als Teil der Maßnahmen des kürzlich beschlossenen Fünf-Stufen-Plans zur geregelten Öffnung des Einzelhandels und des kulturellen Lebens im Gespräch. Sie soll bundesweit eingeführt werden, eine Entscheidung für die Applikation kann schon in den nächsten Tagen fallen.

Wird sie von der Bevölkerung zusätzlich zur Corona-Warn-App reichlich genutzt, kann die App die Kontaktnachverfolgung durch die Gesundheitsämter signifikant vereinfachen. Die Luca-App wurde bereits in mehreren Kommunen erfolgreich getestet, unter anderem auf den Inseln Sylt, Föhr und Amrum. Auch in Jena und Sachsen-Anhalt wurde die App bereits erprobt. Erste Test-Locations waren Alten- und Pflegeheime, Büros und Stadtratssitzungen. Aufgrund des Corona-Lockdowns wurde die App bisher nicht in Bars oder Restaurants ausprobiert.

Kontaktdaten via QR-Code

Die von der Berliner neXenio GmbH entwickelte App macht bei Restaurant- oder Konzertbesuchen das händische Eintragen der Kontaktdaten auf Zetteln überflüssig. Sie funktioniert folgendermaßen: Besucher scannen beim Zutritt einfach einen QR-Code auf ihrem Smartphone ein. Beim Verlassen der Location checken sie sich dann so wieder aus – alternativ kann das mithilfe der Ortungsfunktion des Smartphones auch automatisch erfolgen.

Nutzer der Luca-App haben dabei immer die Datenhoheit: Sowohl die Veranstalter als auch die Betreiber haben keinen Zugang zu den gespeicherten Kontaktdaten. Lediglich die Gesundheitsämter sind in der Lage, die Daten bei Bedarf anzufragen und zu entschlüsseln – und das auch nur, wenn die Nutzer das autorisieren: Das Amt muss bei einem Infektionsfall die Freigabe ihrer Daten erst bei den Luca-Anwendern erfragen, um dann sie dann bei den Restaurantbetreibern oder Konzertveranstaltern abzufordern.

Im Anschluss kann das Gesundheitsamt alle Nutzer kontaktieren, die sich zusammen mit der infizierten Person in der Location aufhielten. Auf diese Weise ermöglicht Luca die Entdeckung des Ursprungs von Infektionsketten und die schnelle Information potenziell gefährdeter Personen.

Anders als bei der komplett anonymisierten Corona Warn-Applikation müssen sich die Nutzer von Luca sich mit ihrer Mobilfunknummer bei der App anmelden. Sie ist sowohl fürs iPhone als auch für Android-Smartphones erhältlich und für Restaurantbetreiber, Veranstalter und Nutzer gleichermaßen kostenlos.

Dokumentation privater Treffen

Nutzer können mit Luca zusätzlich eine Besuchshistorie für private Treffen und Kontakte generieren – mit nur einem Klick. Freunde oder Familienmitglieder scannen den so erstellten QR-Code mithilfe ihrer eigenen Luca-App auf ihrem Smartphone ein. Die persönliche Kontakthistorie ist nur für die Nutzer verfügbar, das Gesundheitsamt hat darauf keinen Zugriff.

Bildnachweis: Screenshot von luca-app.de

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