WHO-Bericht: Coronavirus rührt wahrscheinlich von Fledermäusen her

Laut den Ergebnissen einer WHO-Untersuchung sprang Covid-19 vermutlich von einer Fledermaus über ein weiteres Tier auf den Menschen über. Ein Laborunfall als Pandemie-Ursache wird damit immer unwahrscheinlicher. Gleichzeitig warnen deutsche Intensivmediziner vor einer Überlastung der Intensivstationen.

Untersuchungs-Ergebnis einer Expertenkommission

Im Januar besuchte ein Forschungsteam der WHO die chinesische Stadt Wuhan, dem Ursprungsort des Coronavirus. Die Untersuchungsergebnisse des aus Epidemiologen und Zoologen bestehenden Teams bilden die Grundlage für einen Bericht über die Entstehung der Pandemie. Die Experten kommen in dem Papier zu dem Schluss, dass das Virus vermutlich von einer Fledermaus über ein weiteres Wirtstier auf dem Menschen übergesprungen ist.

Damit wird die Vermutung unwahrscheinlicher, dass die Verbreitung des Coronavirus durch einen Laborunfall verursacht wurde. Laut den Experten der WHO sei diese Annahme extrem unwahrscheinlich.

Mehrere Ursprungsszenarien

Das Forschungsteam skizzierte vier Szenarien, in der Reihenfolge ihrer Wahrscheinlichkeit. Letztendlich kamen die Experten zu dem Schluss, dass die Übertragung über einen tierischen Zwischenwirt die höchste Wahrscheinlichkeit besitzt. Um welches Tier es sich dabei genau handelt, ist zurzeit nicht bekannt. Die direkte Übertragung von der Fledermaus auf den Menschen hielten die Forscher ebenfalls für wahrscheinlich, eine Ansteckung über gekühlte oder tiefgekühlte Lebensmittel eher nicht.

Ursprungsort weiterhin unklar

Ob die Corona-Pandemie wirklich auf einem Marktplatz in Wuhan ihren Ursprung nahm, konnten die Experten nicht abschließend klären. Bereits vor dem großen Ausbruch war es auf dem Markt zu einzelnen Ansteckungen gekommen, was auf einen anderen Ursprungsort hinweist. Unter Umständen ist es zunächst zu Infizierungen mit leichteren Verläufen gekommen, die dann zu dem Ausbruch auf dem Markt führten.

Steigende Corona-Zahlen, Ruf nach hartem Lockdown

Während die ersten Informationen über den WHO-Bericht an die Öffentlichkeit gelangten, fordern deutsche Intensiv-Mediziner einen harten Lockdown von mindestens zwei, besser noch drei Wochen. Der Grund: Wegen der steigenden Infektionszahlen könnten die Intensivbetten im Land erneut knapp werden.

Laut Zahlen des DIVI-Intensivregisters sind in ganz Deutschland zurzeit 1.640 Intensivbetten frei. Die Zahl der Covid-19-Patienten mit schwerem Verlauf und Aufnahme in die Intensivstationen hat sich seit dem 10. März von 2.727 auf 3.448 erhöht. Aufgrund des exponentiellen Wachstums wird diese Anzahl weiter ansteigen, wie die Experten der Deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) mitteilen. Die kritische Grenze wird bei einer Anzahl von 5.000 Covid-Intensivpatienten erreicht, bei 6.000 Patienten würden die Intensivstationen endgültig übelastet werden.

Ein verschärfter Maßnahmenkatalog könnte viele Menschenleben retten oder ihnen die gesundheitlichen Spätfolgen einer Infektion ersparen. Die Mediziner fordern daher einen harten Lockdown über die Osterfeiertage, damit die Intensivstationen nicht mit Corona-Patienten überschwemmt werden. Je später der Lockdown erfolgt, desto höher sei die Gefahr einer Überlastung der Stationen, so die DIVI-Ärztevertreter.

Weltweit haben sich bis jetzt über 127 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 2,78 Millionen von ihnen sind bisher verstorben.

Bildnachweis: Pixabay, 1695186, Cindy Parks

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*