Mit Geschwistern hat man es nicht leicht
Die etwa sechs bis acht Jahre alte weibliche Hauptfigur wünscht sich nichts sehnlicher als einen Hund. Was sich jeder, aber auch wirklich jeder, der nicht bei drei schnell genug auf den Bäumen ist, hundertmal anhören muss. Es ist ihr absoluter Herzenswunsch und die Protagonistin in diesem etwas anderen Kinderbuch ist sich sicher, dass sie ihn längst erfüllt bekommen hätte, wäre da nicht dieser doofe kleine Bruder gekommen. Der Butzi, wie sie ihn abfällig nennt. Alles dreht sich nur noch um den winzigen Hosenscheißer mit ekligem Brotschleim im Gesicht und keiner interessiert sich mehr für sie. Wenn man dann noch gestraft ist mit einer großen Schwester, die nicht nur absolut nervig ist, sondern sich auch noch übers Butzi bei den Eltern einschleimen will, dann kann einem das schon mal zu viel werden. Vor allem, wenn man Vorschläge bekommt wie den, man könne ja schließlich auch mit dem Baby Gassigehen oder sich einen Hamster zulegen. Und schließlich, da ist sich der Opa ganz sicher, setzen sich Kinder ja dauernd etwas in den Kopf, das müsse man nicht so ernst nehmen. Da hilft es auch nichts, wenn man zum Geburtstag eine ganze Armee von Stoffhunden geschenkt bekommt.
Ernste Themen humorvoll verpackt
Elfriede Hammerl gelingt es vier wichtige Kindheitsthemen in ein kleines witziges Kinderbuch zu verpacken: die Sandwichposition, Geschwisterneid, der Wunsch nach einem Haustier und Wegzug aus der vertrauten Umgebung. Der Umgang mit den Problematiken ist humorvoll und ideenreich. Dieses Kinderbuch von Elfriede Hammerl ist einfach hinreißend witzig. Und endlich mal was anderes von seiner Aufmachung her. Die Zeichnungen von Gerhard Haderer – naiv-ironisch gepaart mit realistisch – sind schon die halbe Miete, aber der österreichische Einschlag (besonders ausgefallene Worte werden erklärt) und die freche Art der Formulierung machen die Sache perfekt. Einfühlsam wird die Problematik aus der Sicht des Sandwichkindes erzählt. Besonders schön ist dabei die Szene, in der aus dem Butzi endlich und ganz aus freien Stücken ein Lukas wird.
Elfriede Hammerl: Meine Schwester ist blöd, erschienen im September 2011 bei Verlag Ueberreuter. Der Preis für das gebundene Buch liegt bei 15,95 Euro und ist absolut gerechtfertigt. Hier gehts zur Leseprobe.