„Im Schatten“ ist Thomas Arslans Versuch, ein altbekanntes Genre nach seinen Formeln abzutasten und diese in der ihm eigenen Formelhaftigkeit wiederzugeben.
In der Mischung aus Bewegung, Stillstand, Zeitlichkeit auf der Leinwand bietet der Regisseur („Ferien“) Cineasten jeder Schule eine visuelle, dramaturgische und inszenatorische Meisterleistung.
Doch Arslan gelingt noch mehr: Dem Publikum, das sich nicht für die Analyse von Einstellungen begeistern kann, bietet er hierzu noch eine Gangster-Story, die mit den Klassikern des Genres mithalten kann.
Im Schatten von Regisseur Thomas Arslan
Trojan (Misel Maticevic) saß fünf Jahre im Gefängnis und denkt nach seiner Entlassung nicht daran, dem Gangster-Leben abzuschwören. Nacheinander sucht er seine alten Kumpel auf, die ihm aber weder zu Jobs noch zu anderen Optionen verhelfen.
Lediglich seine Pflichtanwältin Dora (Karoline Eichhorn) heckt einen Plan aus, bei dem mehrere Millionen zu machen sind. Ein Überfall auf einen Geldtransporter steht an – doch Trojan rechnet weder mit einem alten Freund, der es auf ihn abgesehen hat, noch mit einen korrupten Polizisten (Uwe Bohm).
„Im Schatten“ bedient sich visueller und narrativer Konventionen, die sofort an den Film noir erinnern. Als einer der bedeutendsten Vertreter der Berliner Schule inszeniert er die Geschichte um den Überfall mit Ruhe und Reduktion – wodurch die Gangster-Geschichte nicht nur geerdet wird, sondern mit einer zusätzlichen Ebene von dauerhafter Anspannung zwischen den Figuren versorgt wird.
Genremix aus Film noir und Berliner Schule
Thomas Arslans Arbeit wird im cinematografisch orientierten Frankreich hoch gelobt – in Deutschland hingegen sind die Filme des deutsch-türkischen Regisseurs dem breiten Publikum bislang noch kein Begriff. Arslan orientiert sich in seinem Genrethriller nicht nur an den Hollywood-Vertretern, sondern auch gerade an den französischen Noir-Filmen der 60er.
„Im Schatten“ hat auf jeden Fall das Potential, durch den Mix aus Genre und Intellektualität nicht nur die Cineasten im Publikum zu begeistern – auf der diesjährigen Berlinale konnte der Film dies bereits unter Beweis stellen.
„Im Schatten“ wird am 07. Oktober 2010 anlaufen.
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Klingt in jedem Fall nicht ganz uninteressant. Ich werde mir den Film mal zu Gemüte führen. Und ein moderner Noir kann nie schlecht sein. Ich bin wirklich gespannt!
mfG