Der Ford Transit ist ein echter Dauerbrenner unter den Transportern. Anlässlich der IAA Nutzfahrzeuge sprachen wir mit Isfried Hennen, Leiter Produktkommunikation der Ford Werke GmbH, über die Neuerungen dieser Topseller-Baureihe.
Herr Hennen, mit den neuen EcoBlue-Selbstzündern kommen Ford Transit und Transit Custom nicht nur der Euro-6-Abgasnorm nach, sondern auch dem üblichen Kundenwunsch nach geringerem Verbrauch. Wie ließ sich das ohne Einbuße an Fahrdynamik erreichen?
Die Fahrdynamik ist in der Tat nicht nur nicht schlechter geworden, sondern konnte sogar verbessert werden: Die Kraftstoffeinspritzung der neuen EcoBlue-Motorengeneration mit 2,0 Liter Hubraum arbeitet mit einem Einspritzdruck von bis zu 2.000 bar. Bei 1.250 Umdrehungen pro Minute liefert der neue Motor 20 Prozent mehr Drehmoment im Vergleich zum aktuell auslaufenden 2,2-Liter-TDCi-Dieselmotor. Im Leerlauf ist der neue Motor zudem um vier dB (A) leiser als die Vorgänger-Motorengeneration. Erreicht wurden diese Vorteile – und übrigens auch die signifikante Verbrauchsreduzierung – durch ein ganzes Bündel von innovativen, aufeinander abgestimmten Einzelmaßnahmen. So wartet dieser Motor mit mehreren Innovationen auf, die die Reibung reduzieren und eine deutlich verbesserte Kraftstoffeffizienz ermöglichen. Dazu gehören eine um zehn Millimeter versetzte Kurbelwelle zur Minimierung der Kolbenlast, geringere Kurbelwellenlager-Durchmesser, ein in Öl laufender Antriebsriemen für Nockenwelle und Ölpumpe, ein optimierter Ventiltrieb und ein komplett neues, einteiliges Nockenwellenmodul. Außerdem wurde das Layout des Brennraum optimiert. Erstmals bei Ford-Dieselmotoren kommt bei der neuen Ford EcoBlue Motorengeneration ein Ansaugsystem zum Einsatz, das die Luft in den Zylinder folgendermaßen verwirbelt: Im ersten und zweiten Zylinder dreht die Luft im Uhrzeigersinn, im dritten und vierten Zylinder gegen den Uhrzeigersinn. Resultat: eine gleichmäßige Vermischung von Kraftstoff und Luft in den Brennkammern aller vier Zylinder. Erwähnenswert ist ebenfalls, dass es sich bei dem neuen Ford EcoBlue-Motor um eine komplette Ford-Neu- und -Eigenentwicklung handelt. Das europäische Ford Entwicklungs-Team hat mit der neuen Ford EcoBlue Motorengeneration die Messlatte für Diesel-Performance enorm angehoben.
Welche Vorteile entstehen dem Kunden noch? Wie sieht es mit den Service-Intervallen aus und Unterhaltskosten aus?
Die schon angesprochenen Verbrauchs- und Emissions-Verbesserungen gehen einher mit variablen Inspektionsintervallen. Sie konnten auf bis zu zwei Jahre oder 60.000 Kilometer erweitert werden, hierdurch wirken sie sich auch auf die für Transporterkäufer so wichtigen Betriebs- und Einsatzkosten positiv aus.
Gerade Kurierfahrern wird ein oftmals riskantes Fahrverhalten nachgesagt. Welche Systeme können diese häufig selbständige und unter besonderem Druck stehende Berufsgruppe entlasten und in der Folge oder direkt Unfälle verhindern?
Ich denke hier zum Beispiel an Fahrer-Assistenzsysteme wie den Pre-Collision Assist mit Fußgängerkennung. Der Ford Transit und der Ford Custom sind ab sofort – als erste Nutzfahrzeug-Baureihen ihrer Klasse – auf Wunsch mit dieser neuen, innovativen Technologie bestellbar. Das System hilft aktiv, eine drohende Kollision zum Beispiel mit einem vorausfahrenden Fahrzeug oder mit einem querenden Fußgänger zu verhindern oder die Unfallfolgen zumindest zu verringern. Wesentliche Bestandteile des Pre-Collision-Assist sind eine Distanzanzeige, ein Distanzwarner, ein Auffahrwarnsystem, das visuell und akustisch den Fahrer vor der drohenden Kollision warnt, ein aktiver Notbrems-Assistent, der die Bremsen vorspannt, sowie ein Verkehrsschild-Erkennungssystem. Im Fall, dass der Fahrer den Mindestabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug oder zum querenden Fußgänger unterschreitet und weder auf die visuelle noch auf die akustische Warnung reagiert, bremst das System automatisch mit voller Bremskraft ab. Der Pre-Collsion-Assist verwendet neben Radar-Sensoren auch eine Frontkamera. Das System kann daher Fußgänger von anderen Objekten – wie etwa Verkehrszeichen oder sonstige Gegenstände am Fahrbahnrand – unterscheiden. Das System reagiert sogar, wenn sich Personen vom Fahrbahnrand aus in den fließenden Straßenverkehr hineinbewegen.
Auf der IAA sind nicht nur die Fahrzeughersteller, sondern auch die Anbieter von Spezialaufbauten vertreten. Welche Neuerungen gibt’s es in punkto neue Aufbauten von Ford, und präsentieren die Umbaubetriebe so alles mit dem blue oval?
Die Vielfalt und Variabilität des Ford Transit ist tatsächlich enorm, so dass insbesondere Ford Transit-Chassis als Basisfahrzeuge für viele Auf- und Umbautenlösungen genutzt werden. Derzeit kooperiert Ford mit über 20 Unternehmen, die unsere Nutzfahrzeuge – allen voran den Ford Transit – als Basisfahrzeug für verschiedene Branchenlösungen und Einsatzzwecke um- und ausbauen. Hinzu kommen werkseitig angebotene Branchenlösungen wie der Ford Transit „Service Line“ und der Ford Transit „Express Line“. Auf der IAA Nutzfahrzeuge zeigen wir auf unserem Stand in Halle 13 einen repräsentativen Querschnitt über unsere Nutzfahrzeug-Baureihen Courier, Connect, Custom, Transit und Ranger sowie über entsprechende Auf- und Umbautenlösungen.
Praktisch sind die Transits erwiesenermaßen, doch wie sieht es mit Extrachic für den Shuttle-Betrieb aus? Etwa in Form einer besonders eleganten Vignale-Version vom Transit Custom?
Es gibt von der Ford Transit-Baureihe mit dem Transit Kombi und dem Transit Bus zwei attraktive Versionen für den Transport von bis zu 18 Personen und ihrem Material. Darüber hinaus bietet Ford aber speziell für den Personentransport weitere Alternativen an. Hervorheben möchte ich in diesem Zusammenhang den Ford Tourneo Custom, der aufgrund seines wandlungsfähigen Sitzsystems für die komfortable Beförderung von bis zu neun Personen das ideale Fahrzeug ist. Die beiden hinteren Sitzreihen lassen sich in über 30 Konfigurationen zusammenstellen – von sechs Sitzplätzen bis hin zu einer völlig freigeräumten, ebenen Ladefläche. Damit passt sich der Innenraum des Ford Tourneo Custom je nach Passagier- und Gepäckaufkommen den unterschiedlichsten Anforderungen flexibel an. Der hochwertig ausgekleidete Fahrgastraum bietet nicht nur Komfort auf Pkw-Niveau, er präsentiert sich auch in einem angenehmen und modernen „Look & Feel“. Privat- und Geschäftskunden profitieren außerdem von einem Fahrer-orientierten, ergonomischen Cockpit. Die neue Ford EcoBlue-Motorengeneration und kraftstoffsparende Technologien wie das Start-Stopp-System machen den Ford Tourneo Custom zudem zu einem der effizientesten Fahrzeuge seiner Klasse. Ebenfalls erwähnenswert ist die neue „Business Edition“, die bisher als limitierte Sonderserie verfügbar war, und nun den Sprung in das reguläre Ford-Umbauangebot genommen hat. Die „Business Edition“ basiert auf dem bereits erwähnten Ford Tourneo Custom und legt den Schwerpunkt noch deutlicher auf den Einsatz als hochwertiges und flexibles Business-Fahrzeug. Als Basis dient hier die höchste Ausstattungslinie „Titanium“, die mit vier bequemen Leder-Komfortsitzen im Fahrgastbereich weiter aufgewertet wurde – ein möglicher Einsatzzweck könnte zum Beispiel der luxuriöse Executive-Shuttle sein. Die mittleren Sitze sind drehbar montiert und ermöglichen zusammen mit dem neuentwickelten verschiebbaren Multifunktionstisch, welcher durch seine extra großen Tischplatten eine optimale Ablagefläche für Laptops, Tablets und Dokumente bietet, eine Konferenzraum-Konfiguration. Darüber hinaus sorgen auch hier eine LED-Innenraumbeleuchtung, zusätzliche Staufächer sowie USB- und 12 V-Ports für eine angenehme Arbeits-Atmosphäre. Das nenne ich Extrachic.
Herr Hennen, vielen Dank für das Gespräch!
Bilder: ©Ford-Werke GmbH