Herwig Silber: 3 zu viel für diesen Job

Wenn das Assessmentcenter wie Urlaub wirkt

Artur Herzberg, seines Zeichens Personalberater, bekommt endlich einmal die Chance, im Rahmen eines Testverfahrens, in dem Geld noch dazu keine Rolle spielt, sein ganzes Können an den Mann zu bringen. Seine Testmethoden sind in etwa so seltsam wie sein Assistent, aber auch die Kandidaten sind nicht ohne.

Sie wissen, worauf es ankommt und werden doch aufs Heftigste überrascht, genau wie Herzberg selbst…
Drei Männer und eine Frau kämpfen um einen Job. An sich nichts Außergewöhnliches. Genauso wenig wie die Tatsache, dass sie dies im Rahmen einer mehrtägigen Veranstaltung machen, in der sich der Beste beweisen soll. Die Methoden allerdings, die angewandt werden, die subtile Beeinflussung der Persönlichkeiten, das fröhliche Männleinlaufen zwischen Gut und Böse – das hat was.

Teilweise fast schon sadistisch, zwischendrin versteckt auch komisch und immer wieder voller sprühender Ideen präsentiert sich „3 zu viel für einen Job“ als ein Werk, das nicht so einfach mit anderen zu vergleichen ist. Man könnte auf die Idee kommen, das Ganze sei etwas an den Haaren herbeigezogen, allerdings keimt dann doch der Verdacht auf, dass wir wahrscheinlich soweit gar nicht davon entfernt sind. Ein gutes Buch, das auf ziemlich interessante Weise die heutige Arbeitswelt aufs Korn nimmt. Wenig gelungen allerdings ist das Ende, das sehr konstruiert wirkt und damit leider einen etwas bitteren Nachgeschmack hinterlässt.

Herwig Silber wählt einen neuen Ansatz

Der Autor Herwig Silber kennt sich als Betriebswirtschaftler aus mit einem Thema, das sonst nicht gerade zu den führenden Inhalten von Romanen zählt: das Gerangel um Toppositionen und der Psychothrill, der dahintersteht. Doch ein Thriller ist es nicht, auch kein Krimi, wenn auch von beiden zarte Elemente vorhanden sind.

Ein Roman ist es, ja, aber ein Liebesroman? Nein. Die Liebe kommt zwar vor, aber nur ganz am Rande. Genauso wie das Thema Generationen und Familie. Herwig Silber schlägt einen anderen Weg ein, den vor ihm so noch kein Autor beschritten hat und vor allem das, aber auch sein Stil, der zwar packend aber nicht ultradramatisch ist, macht dieses Buch durchaus lesenswert.

Herwig Silber: „3 zu viel für diesen Job“, erschienen im Dittrich Verlag im Juli 2010, ISBN 978-3-937717-48-7, gebunden, 408 Seiten für 22,80 Euro.

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