Generation Praktikum: Nur eine Legende?

Die „Generation Praktikum“ bezeichnet ein negatives Lebensgefühl von jungen Menschen, die ihr Studium erfolgreich beendet haben, denen es aber aufgrund der wirtschaftlichen Situtation nicht gelingt, den Sprung ins Berufsleben zu schaffen, sondern die über einen längeren Zeitraum minderbezahlte Tätigkeiten in ungesicherten Verhältnissen ausüben.

Generation Praktikum: Lernst du noch oder arbeitest du schon?

Das ist die entscheidene Frage. Praktika sind grundsätzlich nichts Schlechtes- Berufsanfänger bekommen Einblicke in den Job, in den Berufsalltag und lernen effizienter durch die Praxisnähe.

Prekär wird die Sache erst, wenn sie als qualifizierte Kraft die Aufgaben eines Vollzeitangestellten übernehmen, dabei aber Niedriglöhne bekommen, wenn überhaupt, und keine finanzielle Sicherheit. In solchen Fällen handelt es sich um Ausbeutung. Viele kleine Unternehmen bevorzugen Praktikanten, denn sie sind kostengünstiger und flexibler; die Firma durch Praktikanten am Leben zu erhalten, ist in vielen Großstädten bereits ein eigenes Geschäftsmodell. Aber wer hat eigentlich davon Vorteile?

Praktikanten verursachen langfristig Nachteile!

Zu dieser Erkenntnis kamen Wissenschaftler, nachdem sie lange Zeit beobachtet hatten, wie sich Unternehmen mit einem hohen Praktikantenanteil entwickeln. Festangestellten, die ständig neue Praktikanten einarbeiten müssen, fehlt es an Zeit und Ruhe ihre eigenen Aufgaben ordnungsgemäß zu erledigen, da sie sich zuviel mit den Praktikanten auseinandersetzen müssen. Außerdem verlieren sie langfristig gesehen an Arbeitsmotivation, denn der ewige Wechsel von Mitarbeitern deprimiert sie; sie zeigen weniger Identifikation mit dem Unternehmen. Umgekehrt sind zwar die meisten Praktikanten sehr begierig ihr Können zu zeigen, machen aber am Anfang oft Fehler und brauchen einige Wochen bis Monate, je nach Job, bis sie produktiv sind.

Die Generation Praktikum: Legende oder Realität?

Zumindest was die naturwissenschaftlichen und technischen Fächer betrifft, handelt es sich um einen reinen Mythos. Diese Absolventen steigen oftmals unmittelbar nach dem Studium erfolgreich als Trainee oder Festangestellte in einen Betrieb ein. Aber jeder 4. Sprach und Kulturwissenschaftler, sowie sehr viele Juristen und Absolventen aus dem Medienbereich, arbeiten nach dem Studium mehrere Monate in einem Praktikumsverhältnis.

Den Praktikanten mehr Rechte geben?

Es gab immer wieder vermehrte Bestrebungen, den Praktikanten mehr Rechte einzuräumen, um Ausbeutung zu verhindern. Letzlich konnte sich nichts davon durchsetzen, denn stärkere Praktikantenrechte würden dazuführen, dass weniger Betriebe Praktikanten einstellen, und es sich umgekehrt auch nicht leisten können, Vollzeitkräfte einzustellen. Sie wären gezwungen, sich zu verkleinern und die Wirtschaftskraft würde schwinden.

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