Kühl und eher distanziert erzählt die Autorin in ‚Fucking Berlin‘ ihre Geschichte. Wie es überhaupt zu ersten Kontakte mit dem Rotlichtmilieu kam, ihr ‚Werdegang‘ von der Online-Chat-Stripperin über den Massagesalon zur Prostituierten im Bordell, sogenannte Dienstreisen und die Schwierigkeiten, die ein Doppelleben mit sich bringt – die Geschichte birgt einiges an Zündstoff. Vor allem, weil es nicht nur um sie selbst geht. Da ist auch noch Ladja, ihr äußerst arbeitsscheuer Ehemann, da ist ein Geliebter, um den sich die Gedanken der jungen Frau immer mehr und mehr drehen und da ist irgendwann ein Kind – die Erzählerin ist damit zu einem Spagat gezwungen, der nur den wenigsten gelingen dürfte.
Leider fehlt es ein bisschen an Emotionalität – und zwar sowohl beim Buch als auch beim Hörbuch. Nie als Milieustudie oder Beichte gedacht, könnte man doch gerade bei einem so brisanten Thema etwas mehr an Gefühl erwarten, als man es von der Autorin vermittelt bekommt. Ihr Abstand zu der Sache an sich und damit zu sich selbst ist aus psychologischer Sicht fast erschreckend.
Das Hörbuch, vertont von der Schauspielerin Catrin Striebeck, gewinnt ausnahmsweise mal von der gekürzten Fassung. Übrig bleiben etwas mehr als zwei Stunden. Nicht spannend und schon gar nicht erotisch prickelnd, aber interessant und gut aufgebaut.
Sonia Rossi: „Fucking Berlin“, erschienen als Hörbuch bei Downtown im Februar 2009. Der Preis liegt bei etwa 13 Euro.
„Fucking Berlin“ wollte ich schon immer mal lesen – mangels Zeit allerdings nie dazu gekommen. Jetzt als Hörbuch sieht das natürlich ganz anderes aus..danke für die Rezension, werde gleich mal bei Amazon vorbeischaun 🙂
„Und diese Kombination dürfte es nicht allzu oft geben“ ist eine schier unglaublich naiv formulierte Zeile, ohne genaue Kenntniss, wie viele Studentinnen sich wirklich in einer so diffizilen Lage befinden. Meiner Ansicht nach eine sehr fesselnde Story!
Wie viele befinden sich denn in so einer Lage? Gibt es Zahlen? Das würde mich echt interessieren…
Hallo zusammen, ich finde es echt stark das diese Frau den Mut hat sich zu outen. Sie steht zum Leben, Sie ist stark,klug und durchtrieben.
Ich denke ,dass auch eine Prostituierte ein Mensch ist! Denn man unbedingt respektieren sollte. So absurd es klingt, aber Prostutution rettet die Gesellschaft vor kriminalität!!!!!
Diese Buch ist wirklich super. Zum Einen ist es erfrischend dieses Thema auch mal aus einer anderen Sicht als das übliche „zwangsprostitutionsgelaber“ zu beleuchten und zum anderen fragt man sich immer wieder, warum sie nur bei diesem Typen bleibt der sie immer weiter in den Abgrund zieht. Aber dennoch ist sie auf Ihre Art und Weise auch glücklich…. Ich hatte das Buch auf jeden Fall innerhalb kürzester Zeit durch….
Ein tolles Buch – ähnlich gut ist übrigens „Pornos machen traurig“ von Peter Redvoort – endlich einmal ein offenes Männerstatement zum Thema Pornographie …Lydia