Frau Ella

Eigentlich dreht sich alles in diesem Buch um Kaffee. Kaffee wie man ihn seit jeher kennt, gemacht mit Filtertüten, Kaffee, wie er in fremden Ländern getrunken wird, aus kleinen Tassen mit einer Menge Kaffeesatz oder den, wie man ihn heutzutage bevorzugt: Latte Macchiato und Co. Eine schöne Idee des Autors, die verschiedenen Arten des Kaffees in Bezug zu setzen zu den Protagonisten. Da ist einmal Frau Ella, eine fast Neunzigjährige, die den Kaffee so zu trinken pflegt, wie man das in ihren Augen seit jeher macht und die ihre Eier nach der Uhr kocht. Und da ist auf der anderen Seite Sascha, ein junger Mann, der seinen Kaffee in einer dieser silbernen Schraubkannen auf dem Herd aufkocht und dessen Eier nach einem Musikstück gekocht werden und trotzdem genauso perfekt sind wie die von Frau Ella. Die beiden finden zueinander wie das blinde Huhn zum Korn. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie haben beide Probleme mit ihren Augen. Im Krankenhaus treffen sie aufeinander und nach kürzester Zeit ist sich Sascha sicher, dass die dort Frau Ella aus Kostengründen umbringen wollen. Kurzentschlossen ‚rettet‘ er sie, indem er sie entführt – im Nachthemd. Wie die zwei, die alte Dame, die nie richtig gelebt hat und der junge Mann, der nie richtig leben wollte, miteinander klarkommen, was sie miteinander erleben und wie sich letztendlich ihre Gefühle füreinander entwickeln, zeigt dieser feinfühlige, satirisch angehauchte und ziemlich amüsante Roman. Ein schönes  Buch für ein paar nachdenkliche Stunden zwischendurch. Das Zusammentreffen von Jung und Alt, die widersprüchlichen Ansichten über das Leben und seine Nichtigkeiten, das Entdecken von Gemeinsamkeiten über Generationen hinweg und das Aufleben beider Hauptdarsteller – die Beschreibungen sind Florian Beckerhoff gut gelungen und zeigen, dass der Liebe eigentlich keine Grenzen gesetzt sind. Eigentlich.

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