Der Eurotunnel ist das Ergebnis einer Idee, die schon rund 260 Jahre alt ist: Die ersten Pläne, England mit Frankreich zu verbinden, gingen von einer massiven, aufgeschütteten Sandbank aus, fünfzig Jahre später wurden die ersten Überlegungen einen Tunnel betreffend aufgegriffen. Doch die technischen Voraussetzungen waren nicht gegeben und so kamen immer wieder neue Pläne zum Vorschein, die oftmals ebenso schnell wieder verschwanden. Auch die politischen Gegebenheiten in Mitteleuropa verhinderten den Bau eines Tunnels zwischen Festland und Insel.
Der Eurotunnel zwischen Calais und Dover wurde schon seit langer Zeit angedacht
Doch die Idee hielt sich, wurde modifiziert und ratifiziert und konnte 1987 endlich in die Tat umgesetzt werden. Die ersten Arbeiten mit den Tunnelbohrmaschinen wurden in England begonnen, die französischen Bohrungen begannen ein Jahr später. 1994 konnte der Eurotunnel, der auf Englisch „Channel Tunnel“ oder nur kurz „Chunnel“ und auf Französisch „Le tunnel sous la Manche“ heißt, eröffnet werden. Zwei Jahre nach der Eröffnung des Eurotunnels hat die American Society of Civil Engineers ihn zu einem der sieben Weltwunder der modernen Welt erklärt.
15.000 Arbeiter waren am 15 Milliarden Euro teuren Bau beschäftigt. Die insgesamt 50 Kilometer lange unterirdische Verbindung zwischen Folkstone in der Nähe von Dover bis nach Coquelles bei Calais hat mit 37,9 Kilometern die längste Tunnelstrecke unter dem Meeresboden. Zwischen 1996 und 2009 gab es einige Unfälle im Eurotunnel, wobei zwar erheblicher Sachschaden entstand, aber Passigere sich lediglich leichte Verletzungen zuzogen.
Die Zugverbindung zwischen Frankreich und England ist bequem und schnell
Der Weg durch den Ärmelkanal zwischen Kent und Pas-de-Calais wurde privat finanziert und konnte nach anfänglichen Schwierigkeiten in den letzten Jahren an wirtschaftlicher Fahrt gewinnen. Wenn man sich in Nordfrankreich aufhält, ist eine ernstzunehmende Alternative zu den ansonsten üblichen Fähren. Bei der schnellen Reise durch den Eurotunnel kann man nicht nur einen kurzen Abstecher nach England machen, sie ist auch an sich ein spannendes Erlebnis.