Chew 1: Die Story
In der Welt von Chew ging die Vogelgrippe nicht so glimpflich aus wie in der realen Welt und es starben weltweit über 100 Millionen Menschen an dem Virus, was das komplette Verbot von Geflügelfleisch nach sich zog. Durch die Pandemie wurde die amerikanische Lebensmittelaufsicht FDA zu einer der mächtigsten Behörden der Welt und führt einen erbarmungslosen Kampf gegen das Geflügelfleisch.
Tony Chu ist neu bei der FDA und natürlich nicht zufällig ausgewählt worden, denn er ist ein Cibopath. Sobald Tony etwas isst, bekommt er eine Vision davon, wo das Essen herkommt, wie es unter Umständen gelebt hat und wie es zubereitet wurde. Beißt er zum Beispiel in eine Frucht, dann bekommt er eine Ahnung davon, von welchem Baum, in welchem Monat und in welchem Land die Frucht geerntet wurde. Nimmt Tony aber einen Happen von einer Leiche, so erfährt er, was sich in den letzten Stunden vor dem Tod des Opfers zugetragen hat. Mit dieser Fähigkeit macht er sich mit seinem Partner auf um sich der Geflügelmafia und anderen Verbrechern zu stellen.
Das Spiel mit dem Ekel
Autor und Comic-Urgestein John Layman präsentiert uns mit Chew 1 – Bulle mit Biss eine wirklich frische und innovative Geschichte, welche mit ganz realem Ekel und Ängsten spielt. Haben wir nicht alle irgendwie Angst vor dem Popel im Burger oder dem Koch, der sich beim zubereiten einer Speise in den Finger schneidet und trotzdem weiterkocht? Layman spielt intelligent mit den Klischees und dem Ekel und schafft eine faszinierende Reise durch die Lebensmittelindustrie und die Welt nach einer Vogelgrippe Pandemie.
Die Zeichnungen, Tusche und Kolorierungen sind das Werk von Rob Guillorys, der es den ganzen Band hindurch schafft ein gutes Maß an Ekel beim Leser zu erzeugen ohne dabei zu weit zu gehen. Die Charaktere sind wunderbar schräg und überzogen, was sie nicht nur glaubwürdig macht, sondern auch beim Leser einen Wiedererkennungswert schafft.
Mein Fazit:
Chew 1 ist originell und clever! Passend zum Dioxin-Skandal bring Cross-Cult einen der besten Comics der vergangen Jahre auf den deutschen Markt und schafft es auf Anhieb in die Bestseller-Listen. Die Vorstellung, bei allem was wir Essen zu erfahren wo es herkommt und wie es zubereitet wurde, würde vermutlich einen Großteil der Gastronomie und der Lebensmittelindustrie lahmlegen. Auch die Idee, eine Lebensmittelbehörde zu einer Art MI6 zu machen ist wirklich abgefahren und bei so manchem Panel konnte ich kaum aufhören zu Grinsen. Die Mischung aus, Verschwörungstheorie, Pandemie, Agenten, Ekel, Witz und Kritik an unserem Ernährungsverhalten ist ausgesprochen gut gelungen und ich freue mich schon auf den zweiten Teil.
Beachtlich ist auch, dass Chew in Eigenregie von Layman und Guillorys ensteht.
Die Verarbeitung des Bandes ist, wie von Cross Cult gewohnt, hochwertig und beinhaltet noch ein Interview mit Auto John Layman, in dem es natürlich ums Essen geht, aber auch einen Blick in die Arbeit der beiden Künstler gewährt.
Chew 1 – Bulle mit Biss: Leichenschmaus von John Laymann und Rob Guillorys erscheint bei Cross Cult als gebundene Ausgabe im Hardcover mit 128 Seiten. Preis 16,80 Euro. ISBN 978-3-942649-18-6
Leseprobe: http://www.cross-cult.de/crime-thriller-titeldetails/items/1103.html