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Das Arzneimittelwirtschaftlichkeitsgesetz gilt seit dem ersten Mai und legt Richtpreise für gleichartige Medikamente fest. Wird dieser Preis überschritten, hat der Versicherte die Differenz zu tragen. Laut Spiegel-Online dürften Hexals Preissenkungen einen Wert von 60 Millionen Euro haben. Da stellt sich dem gequälten Beitragszahler doch die Frage: Haben wir jahrzehntelang zuviel gezahlt, sind die Kalkulationen in dem Geschäft derart üppig, dass Hexal mal eben über 20 Prozent Preisnachlass gewähren kann? Die neue Preispolitik setzt nun auch die großen Mitbewerber Ratiopharm und Stada unter Druck. Auf einen weiteren Preisverfall im Generikasektor besteht also Aussicht.
Hexal ist mit seiner aggressiven Strategie aber noch einen Schritt weitergegangen. Um Kunden an die eigenen Produkte zu binden, hat das Pharmaunternehmen Medikamente zum symbolischen Preis von einem Cent pro Tablette an Krankenhäuser abgegeben. Das wird nicht gerne gesehen, die Wettbewerbszentrale fordert von Hexal eine Unterlassungserklärung wegen unerlaubtem Preis-Dumping. rp-online: Wettbewerbshüter wollen Hexal verklagen Die Auseinandersetzung muss nun vor Gericht entschieden werden. Solche „Rempeleien“ sind in anderen Bereichen der Wirtschaft an der Tagesordnung und der Vorgang macht Hoffnung, dass das einträchtige Abkassieren jetzt auch unter den Arzneimittelherstellern ein Ende findet.
Womöglich ist die Marktwirtschaft nun auch in der Pharmabranche angekommen. Dafür ist es allerdings auch höhste Zeit, denn die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Arzneimittel sind im ersten Quartal 2006 um 10,6 Prozent auf 5,88 Milliarden Euro gestiegen. Im dritten Jahr nach Inkrafttreten der Gesundheitsreform schreiben wegen der steigenden Medikamentenkosten die meisten Kassen wieder rote Zahlen. Das Gesamtdefizit wird sich nach dem ersten Quartal bereits auf ca. eine Milliarde Euro summieren.
Ein Bisschen Geiz wäre da schon geil! Wenn der Wettbewerb endlich nur über Preis und Leistung abgewickelt würde, statt wie bisher über kostentreibendes „Direktmarketing“ in den Arztpraxen, könnten die Patienten und Beitragszahler sicher nur profitieren.
Die Chefarztfrau
Aber selbstredend, liebe Chefarztfrau, halten die Pharmaunternehmen sich gegenseitig die Preise hoch. Solange an der Gesundheit nicht massgeblich gespart wurde und neu gespart werden muss, bestand auch kein zwingender Grund, da freiwillig auf fette Gewinne zu verzichten. Eine etwas andere Auslegung der freien Marktwirtschaft…Nun bekommen Generika im Zuge der Sparprogranme einen völlig neuen Stellenwert. Und flugs besetzt Hexal den Markt. Und bei der Konkurrenz klappern die Zähne ob soviel freiwilliger Gewinneinbusse. Nun soll die Wettbewerbszentrale das muntere Preisruntertreiben verbieten. Oooch nee…
@stefanieDie Wettbewerbszentrale moniert zum Glück bloß die 1 Centaktion in den Krankenhäusern. Die großen Preisenkungen stehen nicht zur Debatte, auch Hexals Mitbewerber haben bereits Preissenkungen in Aussicht gestellt….GrüßeAlex