Der Film entsteht zum großen Teil an den Originalschauplätzen des Buches in Überlingen, wo Martin Walser auch lebt.
Die Novelle von 1978 erzählt die Geschichte einer Viereckskonstellation. Der Zufall führt zwei Ehepaare an einem Ferienort am Bodensee zusammen. Die Männer, Endvierziger, waren Schul- und Studienfreunde. Helmut Halm, der behäbige Lehrer, erwartet nichts mehr vom Leben. Klaus Buch hingegen jagt von einer Tätigkeit zur nächsten, bestimmt auch bald das Programm gemeinsam zu verbringender Ferientage. Voll Unlust beginnt Helmut, die gemeinsamen Erinnerungen anzuerkennen, und nur einmal bewundert er Klaus Buch ohne Vorbehalt: ein Pferd rast ihm entgegen, der Bauer kann es nicht halten. Doch als es am Wiesenrand stehenbleibt, nähert Buch sich ihm, springt auf, noch ehe das Pferd davongaloppieren kann. Aber die Kluft zwischen den Jugendfreunden beginnt wieder zuwachsen. Bis beide, eines Nachmittags, im Segelboot sitzen. Ein Unwetter kommt auf. Es wird ein Kampf zwischen dem das Leben auf jede Weise ausbeutenden Klaus Buch und dem dieses Leben seiner Flüchtigkeit wegen fliehenden Helmut Halm. „Martin Walsers Novelle Ein fliehendes Pferd halte ich für sein reifstes, sein schönstes Buch. Diese Geschichte zweier Ehepaare ist ein Glanzstück deutscher Prosa unserer Jahre.“ Marcel Reich-Ranicki, FAZ
„In seinem bis heute erfolgreichsten Werk entwirft Martin Walser eine anschauliche Analyse der aus dem Druck der Leistungsgesellschaft resultierenden Identitätsprobleme.
Inhalt: Helmut Halm, ein 46-jähriger Studienrat aus Stuttgart, und seine Frau Sabine verbringen ihren Urlaub wie gewohnt am Bodensee. Dort läuft ihnen zufällig Klaus Buch, ein ehemaliger Schul- und Studienkollege Helmuts, mit seiner 18 Jahre jüngeren Frau Helene über den Weg. Die Männer haben sich seit 23 Jahren nicht gesehen. Während der folgenden vier Tage, die beide Paare gemeinsam verbringen, kommt es zwischen Helmut und Klaus immer häufiger zu Unstimmigkeiten. Helmut, der sich nach außen stets aufgeschlossen und fortschrittlich gibt, fühlt sich innerlich seit langem überfordert von den öffentlichen Vorgaben der Leistungsgesellschaft. Gern würde er seiner ausgeprägten Lethargie nachgeben, doch glaubt er den gesellschaftlichen Anforderungen entsprechen zu müssen, um sich nicht der Lächerlichkeit preiszugeben.
Der erfolgreiche Klaus in seinem jugendlichen Auftreten ist für Helmut der Inbegriff all jener öffentlichen Gebote. Er sieht ihn als Bedrohung, denn er glaubt sich vor diesem »Macher« nicht rechtfertigen zu können. Hinzu kommt, dass in Helmuts Ehe Probleme aufbrechen, weil sich Sabine von der aktiven Lebensweise Klaus’ angezogen fühlt, während Helmut selbst der erotischen Anziehungskraft Helenes erliegt. Die Spannungen zwischen den Männern nehmen zu, bis die Situation auf einer Segeltour der beiden eskaliert; Helmut stößt Klaus in stürmischem Wetter über Bord. Dieser wird von seiner Frau und den Halms für tot gehalten. Helene entlavt seinen Lebensstil als reine Fassade – in Wirklichkeit ist er seelisch, beruflich und finanziell am Ende. In ihre Erklärungen platzt der totgeglaubte Klaus; wortlos verlässt er mit seiner Frau die Halms.“( Quelle: Kaiser: Das Buch der 1000 Bücher).