Die Haut ist rötlich entzündet, schuppt sich und juckt – und doch ist Schuppenflechte mehr als nur eine gewöhnliche Hautkrankheit. Denn die Psyche spielt eine große Rolle bei der Entstehung neuer Krankheitsschübe. Und dabei, den Alltag mit der Erkrankung zu meistern. Eine aktuelle Studie zeigt: Schuppenflechte macht auch die Seele krank.
Weltweit wurden mehr als 8.300 Menschen befragt
In der groß angelegten Studie „Clear about Psoriasis“, auf Initiative des Pharmakonzerns Novartis durchgeführt vom Marktforschungsinstitut GfK, wurden insgesamt 8.338 Patienten aus 31 Ländern mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis (so wird Schuppenflechte von Fachleuten genannt) zu ihrem Leben mit der Krankheit befragt. Weltweit leiden rund 125 Millionen Menschen an der chronisch-entzündlichen Hautkrankheit, in Deutschland sind es rund zwei Millionen. Von ihnen nahmen 454 Patienten an der Befragung teil. Wodurch die Hautkrankheit verursacht wird und wie sie sich genau äußert, lässt sich auf http://www.schuppenflechte-info.de/ nachlesen.
Die weltweit größte Umfrage zum Thema gliedert sich in drei Schwerpunkte: Erstens beschäftigt sie sich mit der Vorstellung, die Betroffene vom Leben mit einer symptomfreien Haut haben. Zweitens mit der Hoffnung, die Patienten in die Therapie legen. Und drittens mit den psychosozialen Auswirkungen der Krankheit im Alltag. Denn aufgrund ihrer Schuppenflechte geraten Menschen oft in einen Teufelskreis: Durch Stress und andere starke Emotionen können leicht neue Schübe der Krankheit ausgelöst werden.
Berufs- und Privatleben werden beeinträchtigt
Die unangenehmen Hautveränderungen, die sich nur schwer verstecken lassen, führen zu Diskriminierungen im Alltag. Wie die internationale Studie darlegt, erleben 82 Prozent der deutschen Patienten (weltweit 84 Prozent) tagtäglich Erniedrigungen. Dabei werden sie zum Beispiel gefragt, ob sie ansteckend seien, werden angestarrt oder ihnen wird der Handschlag verweigert.
Auch in beruflichen Situationen oder in Liebesdingen fühlen sich Menschen mit Schuppenflechte beeinträchtigt: Die Krankheit hemmt nach Einschätzung der Betroffenen ihre Leistungsfähigkeit und sie haben Angst, ihren Job zu verlieren. Viele schämen sich zudem für ihre Haut und meiden intime Beziehungen. Insgesamt leiden mehr als ein Drittel aller Patienten mit Schuppenflechte zusätzlich an Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen.
Trotz unterschiedlicher Behandlungsmöglichkeiten glauben 57 Prozent der Umfrageteilnehmer nicht daran, dass eine symptomfreie Haut ohne rote, wunde Stellen und Schuppen, möglich ist. Viele sind unzufrieden mit ihren bisherigen Behandlungen – meist müssen mehrere Ärzte aufgesucht werden und Jahre vergehen, ehe sich die Symptome bessern.
Bei der Behandlung von Schuppenflechte nicht nur auf die Haut schauen
Obwohl es nicht die eine erfolgversprechende Behandlung gibt, die jedem Patienten gleichermaßen hilft, gilt Schuppenflechte unter Experten als gut therapierbar. Neben Medikamenten spielt eine psychotherapeutische Betreuung eine große Rolle bei der Behandlung der Hautausschläge.
Die Befragung schließt an eine Resolution der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2015 an. Darin forderte die WHO, Schuppenflechte als globales Gesundheitsproblem wahrzunehmen, und sowohl die Stigmatisierung aller Betroffenen zu verringern als auch deren medizinische Versorgung zu verbessern. Schuppenflechte steht seitdem auf der WHO-Liste der schwersten nicht-ansteckenden Krankheiten.
Artikelbild: Thinkstock, 459995523, iStock, MariaDubova
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