Der Herbst beginnt, der Alltag hat das Land eingeholt, die ersten Blamagen in Champions League und UEFA-Cup liegen hinter der Fußballnation, die sich nach der Weltmeisterschaft schon wieder auf allerhöchstem Niveau, um nicht zu sagen in der Weltklasse sah. Dass der dritte Platz nicht zuletzt dem Heimvorteil, einer wie immer überaus vorteilhaften Auslosung und anderen glücklichen Umständen (frühe, oft dem Zufall geschuldete Tore, unverständliche Auswechslungen beim Gegner, Elfmeterschießen) zu verdanken war, spielt in Sönke Wortmanns Dokumentation, wie nicht anders zu erwarten, keine Rolle. Zu sehr war der Regisseur Fan der Mannschaft, als dass er den Enthusiasmus im Land kritisch hinterfragen könnte. Doch allein der Fakt, dass Wortmann so nah an Spielern und Trainer war wie kaum jemand sonst, hätte für interessante Blicke hinter die Kulissen sorgen können. Hätte, denn wenn das, was Wortmann hier in 108 Minuten präsentiert wirklich das spannendste Material war, das sich aus über 100 Stunden herausfiltern ließ, dann ist diese Nationalmannschaft tatsächlich so langweilig, wie sie bei Interviews wirkt. Wenn man da Miroslav Klose sieht, wie er sich im Hotelzimmer die Haare schneiden lässt und sich sorgt, dass es nicht zu kurz wird, hat man schon den intimsten Moment gesehen, den der Film gewährt. Ansonsten bestimmen die Themen die Struktur des Films, die schon vor und während der WM bis zum erbrechen behandelt wurden: Der Torwartstreit, Philipp Lahms Arm, Ballacks Wade, die Freundschaft zwischen Podolski und Schweinsteiger, der berühmte Elfmeter-Zettel, Frings nachträgliche Sperre. All das wird hübsch abgehakt, dazu ein paar Aufnahmen aus den Spielen – die zumindest andere Perspektiven wählen als man sie aus den hundertfachen Wiederholungen im Fernsehen kennt – und ewig lange Busfahrten auf dem Weg zu Spielen, unterlegt mit dem Lieblingslied der Nationalmannschaft: Xavier Naidoos Dieser Weg. (Immerhin Herbert Grönemeyers unsäglicher WM-Song bleibt dem Zuschauer erspart).
Die interessantesten Momente des Films sind dann auch die Ansprachen Klinsmanns vor den Spielen. Jedoch weniger auf Grund ihrer inspirierenden Wirkung oder ihrer fachlichen Kompetenz, sondern ihrer erstaunlichen Schlichtheit. Immer wieder betont Klinsmann die Einzigartigkeit der Situation, immer wieder werden die immer gleichen Appelle an die Notwendigkeit totaler Konzentration gestellt, immer wieder versucht er die Spieler mit „positiver Energie“ aufzuputschen. Wenn Klinsmann nach den ersten Siegen seiner Begeisterung mit Rufen wie „Das war affengeil, Männer!“ freien Lauf lässt, wirkt das nur noch albern. Doch Aufnahmen von den mehr apathisch als aufmerksam dreinschauenden Spielern werfen die Frage auf, ob sie selbst diese schlichten Ausführungen überfordern oder sie die immer gleichen, mit schwäbischem Sprachkolorit durchzogenen Tiraden überhaupt noch ernst nehmen. Oft hat man da den Eindruck, dass sie eher ans Essen oder die nächste Session an der Playstation oder vor dem DVD-Player denken. Selten wirkten Sportler zu langweilig und uninspiriert wie in diesem Film. Vielleicht muss man sich angesichts der unerfüllten Hoffnung, zumindest die Abiturienten unter den Nationalspielern könnten auch mal etwas in Maßen analytisches über das Lagerleben, die nationale Begeisterung oder die angeblich so revolutionären Methoden Klinsmanns von sich geben, mit den immer noch wahren Worten trösten: „Was zählt, ist auf’m Platz!“
Ich finde diesedn Beitrag äußerst miesepeterisch!Ich finde es schade, dass hier versucht wird, das worum es geht in diesem Film zu verachten, nämlich die Nähe zur Mannschaft und zu der fantastischen Stimmung die in Deutschland geherrscht hat.Ob dir der IQ der Mannschaft zu gering ist, oder es keine spannenden Momente in den Mannschaftshotels gab – darum geht es in dem Film nicht.Es geht um Fußball, um das Erlebte und richtigerweise eben „Was zählt, ist auf’m Platz!““(Immerhin Herbert Grönemeyers unsäglicher WM-Song bleibt dem Zuschauer erspart)“ ist eine solch redundante Aussage!Es spielt keine Rolle, ob dir die Musik gefällt oder nicht und dies hat ebenso wenig einen Bezug zur Qualität des Films, ob nun dieser oder jener Song in Sönke Wortmanns Film vorkommt. Ich finde den WM Song z.B. sehr gut. Aber dies sei dahingestellt und stellt in keiknster Weise ein Werturteil des Filmes dar.“[…]spielt in Sönke Wortmanns Dokumentation, wie nicht anders zu erwarten, keine Rolle.“Wenn es nicht anders zu erwarten war, dass dert Film unkritisch sein würde, dann würde ich mich auch nicht darüber aufregen.Oder ärgerst du dich, dass Autos gar nicht fliegen können?Wenn es doch nicht zu erwarten war, kann man doch auch nicht vom Film erwarten, eine solche Perspektive zu zeigen. Das ist doch paradox!Von vornerein war es ja klar, dass der Film die Euphorie und die Stimmung im Land und der Mannschaft zeigen will. Nichts anderes!Oder erwartest du bei Filmen mit Arnold Schwarzenegger politische Diskurse und differnzierte Menschenbilder?“[…]frühe, oft dem Zufall geschuldete Tore…“Die Leistung der Nationalmannschaft zu schmälern, indem du hier von Glück und Zuzfall sprichst finde ich sehr traurig.Die Art und Weise wie sich das Team präsentiert hat, hat in keinster Weise dem Weg aus 2002 geähnelt! Es wurde konsequent offensiv gespielt und ich kann mich jetzt an kein Spiel erinnern, was wir aus Glück gewonnen haben.Tore fallen nicht zufällig. Tore fallen im Fußball, weil Mannschaften besser oder schlechter spielen.Gerne lasse ich mich hier von Gegenteiligem überzeugen.Ich werde mir den Film nächste Woche ansehen und mich daran erinnern lassen, wie schön die WM ingesamt war. Das möchte mir von Nörglern wie dir nicht verderben lassen.Gruß, Krosten
Wenn man den Beitrag im Kicker – hier nachzulesen – liest kommt man zu einem anderen Eindruck über den Film. Den jungen Spielern wie Schweinsteiger scheint der Film und der Prozess des Filmens viel bedeutet zu haben. Auch die Würdigung Klinsmanns deutet das an.Ich werde den Film sicher irgendwann anschauen.Es spricht auch für das Projekt, das die Erlöse den SOS Kinderdörfern zu Gute kommen sollen. Vielleicht war es ja doch so, dass diese WM das Bessere in den Deutschen und im Fussball hervorgebracht hat.
Von der „fantastischen Stimmung die in Deutschland geherrscht hat“ bekommt man im Film kaum was mit, denn der verlässt die Mannschaft nie. „Tore fallen nicht zufällig. Tore fallen im Fußball, weil Mannschaften besser oder schlechter spielen.“ Vielleicht hast du ja eine andere Definition von Zufall, ich fand jedenfalls, dass schon mal der Sieg gegen Schweden viele glückliche Umstände hatte: Das 1:0: Klose schießt, der Ball prallt ab und fällt Podolski vor die Füße, der ihn nur noch reinschieben muss. Das empfinde ich schon als zufälliges Tor. Und weiter mit den glücklichen Umständen: Kurz vor der Pause werden die Schweden durch eine lächerliche gelb-rote Karte dezimiert und Anfang der zweiten Hälfte verschießen sie auch noch einen Elfmeter. Wenn da der Anschlusstreffer gefallen wäre hätte ich gerne mal gesehen, wie die deutsche Mannschaft ins schwimmen geraten wäre.Und dann das Argentinien Spiel: Deutschland hatte im ganzen Spiel genau eine Chance, spielerisch lief da sehr wenig und offensiv haben sie auch nicht mehr gespielt. Und das der argentinische Trainer gegen Ende des Spiels seinen Besten, Riquelme, auswechselt und auch später nicht das Supertalent (der Name ist mir gerade entfallen) einwechselt, dafür können sich die Deutschen wahrlich bedanken. Und auch dafür, dass der argentinische Stammtorwart, der als exzellenter Elfmeter-Keeper gilt, verletzt wurde, war eine ziemlich glückliche Fügung. Und das Elfmeterschießen prinzipiell viel mit Glück zu tun hat, wirst du wohl kaum bestreiten wollen?Ohnehin war der Enthusiasmus in erster Linie so groß, weil so viele Leute völlig irrsinnigerweise gedacht haben, dass Deutschland die Vorrunde nicht überstehen wird, was angesichts der Auslosung eine vollkommen absurde Annahme war.
In der Netzzeitung ein recht interessantes Interview mit Filmmacher Wortmann : <a href="http://www.netzeitung.de/entertainment/interviews/444157.html „> Es zeigt, dass der Prozess des Films doch vielschichtiger war, als auf den ersten Blick zu erkennen. Verisse wie im Spiegel, wo das ja nicht sehr wundert, machen es sich wohl zu leicht.
Kann die Kritik nicht nachvollziehen, der Film ist großartig!
Wir lassen uns die schlechte Laune nicht verbieten! So im Motivationsblog gelesen. Es ist schön zu wissen, dass so deutsche Werte wie Missmut und Unlust wieder an Bedeutung zugenommen haben. Ich hatte schon die große Befürchtung, dass Werte wie Freude, Spaß und Offenheit in Deutschland Einzug gehalten hätten. Nur wenige Wochen nach einem Fest, in dem Besucher erstaunt feststellten, dass man auch in Deutschland Spass am und Leben haben kann, kehrt der Alltag zurück. Und wir kritisieren was das Zeug hält, vor allem uns selbst. Immerhin habe ich mir den unsäglichen Song von Herbert Grönemeyer als Anker bewahrt. Wenn ich ihn höre, erinnere ich mich eine schöne Party bei der nicht nur die Fußballer „positv“ überraschten. Ach ja der Film… Ich habe mich auf den Film gefreut, trotz der vorher gelesenen Kritik, oder deswegen? Ich lasse mir meine „gute“ Laune nicht verbieten. Jeder der Spaß an der WM hatte, wird auch Spaß an diesem Film haben und diese Zeit nochmal genießen. Ích bin zufrieden ins Auto gestiegen und habe mir diesen unsäglichen Song von Herbert Grönemeyer angehört. Es war ein richtig schöner Sommer, dieses Jahr!
Aha, der Film „ist also großartig.“ Wahrlich ein substanzieller Kommentar. Vielleicht könntest du diese Meinungsäußerung (denn etwas anderes ist das ja nicht, ich hoffe Dir ist bewusst, dass der Film nicht einfach großartig ist, sondern du ganz persönlich ihn großartig findest) auch in irgendeiner Weise begründen? Was zum Beispiel hat dir so gut gefallen, was war an diesem Film so toll? Ansonsten ist so ein Kommentar relativ überflüssig….
welcome back im Land der Nörgler und Richter. Ueber Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten (Musik) aber die Leistung der Nationalmannschaft auf Losglück und die fehlenden Fehler der anderen zu reduzieren ist schon ein starkes Stück. Ich kann nur hoffen dass wir, das heist Deutschland, Europameister werden aber wahrscheinlich sind daran dann auch wieder die anderen schuld. Wenns nicht so bitter wäre dann würde ich sagen der Kollege Meynes besitzt die Schweizer Staatsbürgerschaft, denn auch da wird so ziemlich alles was DEUTSCHLAND betrifft in die Tonne getreten. Am liebsten der deutsche Fussball. Schöne grüsse aus Züri von einem Deutschen
Vielleicht sollte man einen Text auch etwas genauer lesen, bevor man ihn kritisiert (Du bist ja noch nicht einmal dazu in der Lage, den Namen des Autors richtig wieder zu geben!). Denn ich habe nicht gesagt, dass Losglück der entscheidende Grund für das erreichen des Halbfinales war, aber es hat fraglos dazu beigetragen. Und was „fehlende Fehler der anderen“ sind, müsstest du schon mal etwas genauer erklären, dass macht so nicht wirklich Sinn….Aber vermutlich spielt Logik bei Leuten, die sich und die Nationalmannschaft als „wir“ betrachten und jede Kritik an selbiger als unzumutbar betrachten nicht wirklich eine Rolle.
Ich finde den Kommentar von Herrn Meyns völlig doof und blöd und überflüssig.Herr Meyns glaubt sich anmaßen zu können, zu behaupten der 3 Platz wäre mit Dusel zustandegekommen, obwohl sämtliche Exeperten ob nun Netzer oder Breitner gesagt haben was für eine tolle Mannschaft wir haben und sich die Leute auf den Staßen, in der Kneipe und im Stadion der Mannschaft dankbar waren, das sie dank ihrer tollen Auftritte ihre Alltagssorgen vergessen konnten.Mein Tipp Herr Meyns: Lassen sie sich schnellsten einen Termin bei einem Psychiater geben um ihre Profilneurose behandeln zu lassen.
Du zeigst mit deinem Beitrag schlichtweg, dass du keine Ahnung von Fussball hast!
Und du zeigst mit deinem Kommentar in erster Linie, dass du keine Ahnung hast wovon du redest, schließlich geht es in dem Beitrag in erster Linie um einen Film.
Ich finde diesen Flim ,,Deutschland ein Sommermärchen“ einfach nur scheiße und volkommen langweilig. Deutschland hat vor allem im Viertelfinale gegen Argentinien nur beweißen können das sie nur mit Glück gewinnen können. Argentinien waren viel besser. Ich schäme mich zugegeben echt für unsere Nationalmannschaft.