Die Gas-Pipeline von Russland nach Deutschland

Die Gas-Pipelines von Russland nach Deutschland undlaufen auf Hochtouren.  Insbesondere in den kalten Wintermonaten nimmt Europa schier unglaubliche Mengen russischen Erdgases ab. Über 50 Milliarden Kubikmeter des fossilen Energieträgers lieferte Moskau allein im vergangenen Jahr.  Doch Edrgas hat einen entscheidenen Nachteil: Es kann über weite Strecken nur durch riesige Druckrohre – die Pipelines – transportiert werden.

Am 13. Januar explodierte ein Sprengsatz neben einer regionalen Gasppipeline in der zu Russland gehörenden Kaukasusrepublik Dagestan. Die Piepeline fing sofort Feuer. Mehr als 200.000 Menschen waren mehrere Tage ohne Gasversorgung. Der Terrorakt, vermutlich von Seperatisten zu verantworten, zeigt deutlich, wie verwundbar das System der Pipelines ist.

Dazu kommt der ständige Streit zwischen Russland und der Ukraine sowie Weißrussland. Die größten Anteile des Gases für Westeuropa werden durch die Druschba-Pipeline gepumpt, welche über das Territorium der beiden GUS-Staaten verläuft und im deutschen Schwedt an der Oder anlandet. Da Russland mit teilweise erheblichen Preissteigerungen die beiden ehemaligen Sowjetrepubliken politisch und wirtschaftlich unter Druck setzt, gilt diese Pipeline nur zum Teil als sicher, zumal sie altersschwach ist.

In vergangenen Wintern entnahmen Ukrainer und Weißrussen Gas auf dem Weg nach Westeuropa um die eigene Versorgung zu sichern. Lieferengpässe vor allem in Ungarn, Rumänien und Bulgarien waren die Folge. Sowohl die russische, als auch die deutsche Seite und die Europäische Union versuchen, mit mehreren konkurrierenden Projekten, diese Situation zu ändern.

Unter der Federführung des russischen Gas-Monopolisten Gazprom wird zur Zeit eine Pipeline am Boden der Ostsee gebaut. Die North Stream Pipeline soll direkt von Sankt Peterburg nach Greifswald verlaufen; Erweiterungen nach Süden und nach Westen bis nach England sind geplant. Gegen das Projekt stellen sich nicht nur Umweltschützer. Vor allem die osteuropäischen Staaten, allen voran Polen und Balten fürchten, von Europa allein gelassen zu werden, wenn das strittige Gas nicht merh über ihr Gebiet geführt werde.

Als Konkurrenz engagiert sich vor allem die EU bei Nabucco. Die Pipeline soll am kaspischen Meer beginnen und nach Süddeutschland verlaufen. Doch auch hier haben die Russen ein Ass im Ärmel. Sie wollen mit der South Stream Pipeline aus dem selben Gebiet heraus vor allem Südeuropa versorgen.

Der Pipelinepoker wird so lange ungewiss und hart umkämpft bleiben, bis zumindest eine der neuen Trassen beginnt zu liefern.  Auch wenn das politische Gerangel momentan kurios ist – zumal Gehard Schröder für North Stream arbeitet, während sein damaliger Außenminister  Joschka Fischer für Nabucco tätig ist – kann es nicht den Fakt kaschieren, dass auch das russische Gas mittelfristig zur Neige geht.

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