Die Bundesliga vor dem Rückrundenstart 2012

Die Fußball-Bundesliga steht schon wieder in den Startlöchern für den zweiten Teil der Saison 2011/2012. Da die Europameisterschaft im Sommer wartet, wird der Bundesliga-Rückrundenstart 2012 schon Mitte Januar vollzogen, um pünktlich zur Vorbereitung des Nationalteams fertig zu werden. Die Ausgangspositionen der einzelnen Teams sind unterschiedlich, einige Saisonziele mussten korrigiert werden, doch alle können noch auf eine bessere Tabellenposition, den Ausbruch aus dem Abstiegskampf oder den Sprung ins internationale Geschäft hoffen. Wir stellen die Chancen der Vereine eine Woche für dem ersten Spieltag der Rückrunde vor.

Die Topteams vor dem Bundesliga-Rückrundenstart 2012 

Der FC Bayern München ist in dieser Saison wieder das Maß aller Dinge. Von der Spitzenposition – so wie man es in München gern hat – darf Jupp Heynckes‘ Mannschaft die Rückserie angehen und bringt immerhin einen Vorsprung von 3 Punkten auf die nächsten Verfolger mit. Vom Leistungsniveau und der Ausgeglichenheit über alle Mannschaftsteile kann den Bayern normalerweise auch keiner das Wasser reichen. Dennoch hat auch das Team des Rekordmeisters eine überraschende Schwächephase ab dem 10. Spieltag mit Punktverlusten gegen klar schwächer eingeschätzte Teams wie Hannover oder Mainz. Außerdem will man unbedingt das Champions-League-Finale im eigenen Stadion erreichen und wird dadurch vielleicht etwas von den guten Perspektiven in der Bundesliga abgelenkt.

Die ersten Anwärter, die ein weiteres Tief der Bayern ausnutzen könnten, kommen aus dem Revier. Borussia Dortmund ist als Titelverteidiger noch rechtzeitig in die Spur gekommen, profitiert vom überragenden Mittelfeld und dem Teamgeist und hat sich so langsam an die Spitze herangerobbt. Außerdem sind die Schwarz-Gelben zuletzt zu einem Angstgegner der Bayern avanciert. Der FC Schalke 04 ist in der Offensive ebenfalls hervorragend besetzt und in der Defensive stabilisiert und mit dem „neuen alten“ Coach Huub Stevens ist im sportlichen Umfeld endlich einigermaßen Ruhe eingekehrt. Und auch wenn der Niederländer warnt, seine Truppe sei noch nicht so weit, ganz vorn einzugreifen, könnten die Königsblauen aus der Lauerposition heraus abwarten und im entscheidenden Moment die Patzer der Konkurrenz ausnutzen. Im Gegensatz zu den Dortmundern, die sich ganz auf die Bundesliga konzentrieren können, sind die Schalker allerdings noch in der Europa League vertreten und könnten dort aufgrund einer günstigen Auslosung auch noch länger mitmischen.

Auf derzeit Rang 4 folgt das bisherige Überraschungsteam Borussia Mönchengladbach. Die Fohlen um Superstar Marco Reus haben unter dem Schweizer Lucien Favre eine märchenhafte Hinrunde hingelegt, spielten dabei aber oft am oberen Leistungslimit. Im Meisterschaftskampf werden die Gladbacher daher sicher nicht eingreifen, doch 10 Punkte Vorsprung auf den ersten Nicht-Europacup Platz lassen die Fans vom Niederrhein mit Recht davon träumen, im nächsten Jahr international vertreten zu sein. Werder Bremen auf Platz 5 hat die desaströse Vorsaison wett gemacht, hatte allerdings gegen Ende der Hinrunde mit altbekannten Defensivproblemen zu kämpfen. Sollte die starke Heimbilanz nicht gehalten werden können, müssen die Werderaner um ihre bislang gute Platzierung fürchten. Zumindest Bayer Leverkusen (Platz 6) sollte in der Lage sein, die Bremer zu überholen. Dass die Rheinländer in der Lage sind, groß aufzuspielen, zeigten sie ab und an in der Champions League, wo man jetzt allerdings auf den großen FC Barcelona trifft. In der Bundesliga muss endlich die Konstanz zurückkehren, denn die spielerische Klasse sollte prinzipiell jedenfalls zu einer erneuten Platzierung unter den ersten Vieren reichen. Ist jedoch abzusehen, dass dies nicht gelingt, dürfte Robin Dutts Trainerstuhl bedenklich wackeln.

Das Mittelfeld vor dem Bundesliga-Rückrundenstart 2012

Hinter den Leverkusenern folgt ein breites Feld von Mannschaften, dass bei eigenen guten Leistungen einen Patzer der Topteams noch zum großen Wurf nutzen könnte. Angeführt wird diese Tabellengruppe von Hannover 96, der Überraschungsmannschaft des letzten Jahres. Mirko Slomkas Team hält sich zur Zeit sehr beachtlich in der Europa League und konnte in der Bundesliga immerhin einen Absturz vermeiden, auch wenn aus den letzten sieben Spielen kein Sieg mehr heraus sprang. Auch die Verantwortlichen des VfB Stuttgart werden hin- und hergerissen sein, wenn sie die aktuelle Position (Platz 8) einschätzen sollten. Einerseits steht man bei weitem nicht so stark unten drin wie in der vergangenen Saison, andererseits hat man in der Hinrunde so manche gute Chance gegen schwächere Teams verschenkt, um noch höher zu rangieren. Ähnliches kann Trainer Holger Stanislawski von seiner TSG Hoffenheim sagen. Etwas abgestürzt sind die Kraichgauer und neigen ebenso wie der VfB dazu, einzelne Gegner zu unterschätzen, während sie mit den starken Teams meist sehr gut mithalten konnten.

Der 1. FC Köln hat dank Lukas Podolski mit Platz 10 eine vergleichsweise komfortable Ausgangsposition. Der Nationalspieler hat seinem neuen Trainer Solbakken einen momentan sicheren Arbeitsplatz verschafft, was allerdings bei den Geißböcken schnell kippen kann, vor allem wenn Podolski nach der Spielzeit tatsächlich wechseln sollte. Einen Trainerwechsel hat es dagegen in der Winterpause bei Hertha BSC gegeben. Nach einer nicht mehr überbrückbaren Streitigkeit mit Manager Preetz musste Coach Markus Babbel trotz guter sportlicher Erfolge gehen und Michael Skibbe Platz machen. Die Rückrunde wird zeigen, ob dies den Berlinern geschadet hat,  die bei einer Niederlagenserie wieder ganz schnell unten drin hängen könnten. Weiter nach oben will mit aller Macht Felix Magath und sein VfL Wolfsburg. Dazu hat der Manager und Trainer in Personalunion einmal mehr auf dem Transfermarkt gewildert, um eine Reihe bekannter und unbekannter Spieler in die VW-Stadt zu holen, während andere aussortiert wurden. Sollten diese drastischen Maßnahmen weiterhin keinen Erfolg bringen, dürfte auch Meistertrainer Magaths Platz umstritten sein. Vorerst aus dem Abstiegskampf entronnen ist der Hamburger SV mit Trainer Torsten Fink. Nach einem miserablen Saisonstart mit mehreren Spieltagen auf dem letzten Tabellenrang muss der derzeitige Platz 13 zunächst als kleiner Erfolg gewertet werden.

Der knallharte Abstiegskampf

Der Karnevalsverein aus Mainz findet sich nach einer Spielzeit voller Fröhlichkeiten im Winter 2011/2012 wieder auf dem Boden der Tatsachen wieder. Zu schmerzlich waren die Abgänge wichtiger Spieler. Dennoch kann Thomas Tuchel auf ein gut anzusehendes Spielsystem bauen, das aber effektiver werden muss, damit es im Abstiegskampf bestehen kann. Auch der 1. FC Nürnberg muss sich mal wieder ernsthafte Sorgen um den Klassenverbleib und den unrühmlichen Titel als Rekordabsteiger machen. Den Teamgeist aus der letzten Saison gilt es wieder zu beleben, um nicht schon wieder den bitteren Gang in die zweite Liga antreten zu müssen.

Eben den kennen auch die Fans des 1. FC Kaiserslautern. Der Verein auf dem Relegationsplatz 16 musste allerdings zuletzt erleben wie wenig Unterstützung auf dem heimischen Betzenberg derzeit vorherrscht. Ein guter Heimbonus ist allerdings Voraussetzung für den Klassenverbleib. Auf eben den macht sich auch der Aufsteiger FC Augsburg wieder Hoffnung. Mehrere Punktgewinne kurz vor der Winterpause haben den Neuling geweckt und könnten trotz eines mäßig besetzten Kaders durch Kampf- und Willensstärke reichen, um eine weiteres Jahr in der Bundesliga zu verbringen. Schlusslicht SC Freiburg hat kurz nach Weihnachten die Notbremse gezogen und den glücklosen Trainer Marcus Sorg entlassen. Ersetzt wird dieser durch den bisherigen Co-Trainer Christian Streich. Doch auch er wird die Breisgauer nur retten können, wenn sie nach einer optimalen Vorbereitung alle wichtigen Tugenden abrufen können und Papiss Demba Cisse nicht nur als Alleinunterhalter in der Offensive fungiert.

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