Sind nun TLC oder Destiny’s Child Girlbands, nur weil dort ausschließlich Frauen singen? Wie ist das bei den Supremes? Ein Kriterienkatalog lässt sich schwerlich erstellen und so sind wir wie folgt vorgegangen: Wenn die Band ausschließlich aus Frauen besteht (bestand) und massenkompatible und erfolgreiche Musik macht bzw. gemacht hat, so kam sie in die engere Auswahl. Das Resultat fand dann Eingang in unserer Top 10.
Einige werden Atomic Kitten vermissen, oder Wonderwall. Doch kann man sich bei einer solchen Liste nicht gänzlich von Subjektivität freisprechen. Versucht aber wurde zum einen den musikalischen sowie generationsspezifischen Einfluss der jeweiligen Band zu berücksichtigen, außerdem sollten unterschiedliche Stile und Herkunftsländer Berücksichtigung finden sowie mehrere Jahrzehnte abgedeckt werden. Viel Vergnügen mit unserer Top 10 der besten Girlbands!
Girlbands: Die Top 10
Spice Girls
Der Ursprung der Band geht auf ein Zeitungsinserat zurück. Es wäre auch zu perfekt, hätten sich eine Blonde, eine Rothaarige, zwei Braun- und eine Schwarzhaarige, die zudem auch dunklen Hauttyps ist, zufällig zusammengefunden und beschlossen, eine Band zu gründen. Nichtsdestotrotz: Das Kalkül des Schöpfers Bob Herbert ging auf. Völlig berechtigt stehen sie auf Platz 1.
Und weil das Video einfach so großartig und kultig ist, starten wir mit einem Originalclip und keiner Live-Version:
All Saints
Die erste Nummer eins hatten die vier Britinnen in ihrem Heimatland mit „Never Ever“, insgesamt gingen in UK fünf All Saints-Songs an die Spitze der Charts, sowie überdies zwei Alben. Jenseits der Insel blieb der Erfolg zwar aus, doch will es der subjektive Popgeschmack, dass Natalie, Melanie, Nicole und Shaznay auf der Zwei dieser Liste stehen. Das letzte Album erschien 2010. Im Jahr 2014 kann man sie wieder Live erleben. Die vier Damen begleiten die Backstreet Boys auf ihrer Tournee. Fünf gemeinsame Termine wird es geben, in Großbritannien und Irland.
The Supremes
Schaut man sich eine Performance des ersten No.1-Hits in den USA an, dann beschleicht einen durchaus das Gefühl, dass diese Zeit etwas zurückliegt. Trotzdem – unsere Top 3!
Destiny’s Child
Als Gründungsmitglied war zu diesem Zeitpunkt nur noch Beyoncé Knowles dabei. Gemeinsam mit LaTavia Roberson bildete sie im Alter von neun Jahren (1990) bereits die Gesangsgruppe Girls Tyme. 1995 dann, inzwischen gab es vier Mitglieder, wurde die Band umbenannt. Dennoch dauerte es einige Zeit bis zum ersten großen Erfolg. „No No No“ stand 1997 auf Platz drei der US-Charts, die erste Number One gab es zwei Jahre später mit „Bills, Bills, Bills“ – drei weitere sollten folgen.
In Deutschland indes stand zwar auch Survivor an der Spitze, doch schaffte dies keine Single. Das holte dann Beyoncé alleine nach – mit Beautiful Liar im Jahr 2007. Als Solokünstlerin schaffte sie mit allen ihren bis dato veröffentlichten Alben auf die Eins in den Staaten. Und allein für ihr Debüt „Dangerously in Love“ kassierte sie fünf Grammys.
Nichtsdestotrotz: Ein Video, zur Erinnerung an vergangene Zeiten – how perfect!
No Angels
Lucy, Sandy, Vanessa, Jessi und Nadja legten einen furiosen Start hin, holten mit „Daylight in your Eyes“ Platin und mit dem ersten Album „Elle’ments“ zweimal Platin und einmal Gold. Insgesamt schafften es drei ihrer vier Studioalben auf die eins, außerdem vier Songs. Um die Preise aufzulisten, fehlt hier der Platz. Zumindest lässt sich festhalten, dass die Fünf außergewöhnlich populär wurden und tatsächlich eine kleine Welle der Trauer durchs Land schwappte, als 2003 bekannt wurde, dass Jessica aufgrund ihres frischgeborenen Kindes die Band verlassen werde. Endgültig lösten sich die No Angels im September 2003 auf, fanden aber 2007 (allerdings ohne Vanessa) wieder zusammen. 2010 schließlich blieben nur noch Sandy, Lucy und Jessica übrig, Nadja stieg aus. Sie wurde zu zwei Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt, da sie – wissentlich um ihre Aids-Erkrankung – ungeschützten Sexualverkehr mit mehreren Männern gehabt haben soll. Die Anfangszeit der Engel aber soll hier im Vordergrund stehen, daher ein Video aus jener Zeit sowie ein Medley einige Jahre später:
Dixie Chicks
So erfolgreich Emily Robison, Martie Maguire und Natalie Maines als Musikerinnen sind, so kontrovers wurden und werden sie in den Staaten aufgrund ihrer politischen und gesellschaftlichen Einstellungen und Äußerungen gesehen. Zu einem Eklat kam es 2003, als Natalie öffentlich äußerte, dass sie sich schäme, dass Präsident Bush aus Texas stamme – eine Unverfrorenheit aus Sicht der meist konservativen Country-Fans in ihrer Heimat. Boykottaufrufe gegenüber Radiostationen folgten, die Debatte beruhigte sich monatelang nicht. 2006 wurde gar ein Dokumentarfilm über die Reaktionen der Aussage Natalies gedreht.
Dennoch gelang ihnen mit ihrem bisher letzten Album 2006 erneut Platz eins der Charts in den USA und sogar Platz fünf in Deutschland. Der Hintergrund: Die Dixie Chicks versuchen seither den Wandel vom Country zu Rock und Pop.
Tic Tac Toe
Eine Show-Skandal-Band oder tatsächlich gerade heraus und ehrliche „Ruhrpott-Schnauzen“, wie es die Plattenfirma stets behauptet hat? So richtig wird sich das nie klären lassen, zumindest aber waren Tic Tac Toe die erfolgreichste deutsche Girlband der 90er Jahre. Sieben Mal Platin, einmal Gold und zwei Echos verzierten am Ende die Originalzusammensetzung aus Lee, Jazzy und Ricky. „Verpiss Dich“ und „Warum“ sowie das zweite Studioalbum „Klappe die 2.“ waren auf der Eins in Deutschland. In Erinnerung sind zwar einige Songs geblieben, vor allem aber diverse Skandale um die Band. So wurden die Sängerinnen jünger gemacht, als sie eigentlich waren und Lee arbeitete vor ihrer Gesangskarriere zwischenzeitlich als Prostituierte. Der Höhepunkt war allerdings die öffentliche Trennung der Band von Ricky auf einer Pressekonferenz 1997.
Anschließend versuchten es die verbliebenen Mitglieder in der Kombination Sara @ Tic Tac Two nochmals, aber außer der Song „Nie wieder“, der immerhin Platz 4 in Deutschland belegte, kam dabei nichts heraus. Ricky brachte es aufgrund ihrer markanten Stimme und ihrer eher naiven Art zu zweifelhaftem Ruhm in der Wochenshow auf Sat.1. Anke Engelke in ihrer Paraderolle auf dem Popsofa:
Dennoch bleibt auch musikalisch etwas haften. Zu neu, unkonventionell und aufregend waren die Drei damals:
Sugababes
Aufgrund der diversen Umbesetzungen vor allem seit 2005, spätestens aber seit 2009, als auch das letzte Gründungsmitglied Keisha die Band verlies, ist ein wenig Glanz verloren gegangen. Doch der Erfolg blieb.
The Bangles
The Bangles hatten Ende der 80er Jahre ihren größten Erfolg mit der absoluten Hitsingle „Eternal Flame“, die im Übrigen einige Jahre später, ebenfalls von einem Damentrio, gecovert wurde – Atomic Kitten wiederholten damit den Chartplatz 1 in England, 1981 gründeten sich die Bangles um die Schwestern Vicki und Debbie Peterson sowie Susanna Hoffs, an deren heimlichen Frontfrau-Attitüden die Band 1989 für zehn Jahre lang auseinander ging. Bis dato aber hatten die Amerikanerinnen zwei Singles auf Platz eins der Charts in ihrem Heimatland. Neben „Eternal Flame“ war dies noch „Walk like an Egyptian“ – dieser Track landete auch in Deutschland ganz oben. Seit 1999 hat sich das Trio wieder gefunden. Zwei Alben haben sie bis heute veröffentlicht und mehrere Konzerte gegeben.
TLC
Nichtsdestotrotz dürfen sie in dieser Liste nicht fehlen. 1992 veröffentlichten Crystal Jones, Tionne „T-Boz“ Watkins und die erwähnte Lisa Lopes ihr erstes Album, das gleichwohl zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch keinen endgültigen Durchbruch bedeutete (inzwischen ist es über sechs Millionen Mal verkauft worden). Der folgte mit „CrazySexyCool“ das zweite Studioalbum mit dem Riesenhit „Waterfalls“. Der erhielt in den
USA 11-fach Platin.
Dann aber wurde es ruhig. Erst 1999 mit „FanMail“ belegten sie erstmals wieder Platz Eins der US-Album-Charts.
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