Wäre blöd, diese Einladung in die Gegend von Malaga abzulehnen. Denn der neue Audi TT lässt es richtig krachen. Nicht nur aus dem Auspuff, sondern auch optisch, konzeptionell und als auch fahrdynamisch jenen großen Sprung nach vorn.
Dass die dritte Audi TT-Generation derart an Agilität zugelegt hat, ist dem deutlich verbesserten ESC zuzuschreiben, das den die kurveninneren Räder wesentlich stärker abbremst und so das Einlenkverhalten deutlich verbessert. Gerade der Fronttriebler der glücklicherweise über eine Vorderachs-Differentialsperre verfügt, fällt dank dieser gelungenen Kombination nicht durch nerviges Untersteuern, sondern vielmehr durch neutrales und wieselflinkes Handling auf. Das wäre eher bei Heck- oder Allradantrieb zu erwarten gewesen, aber um so besser, dass es nun eine Alternative zum sich negativ auf Gewicht und Verbrauch auswirkende quattro-Antrieb gibt.
Der neue Audi TT ist ein echter Sportler
Tatmittel: der neue Audi TT. Tatort: Die Serpentinenstraßen hinter Marbella. Vorfall: Düpierung heimischer Verkehrsteilnehmer. Der laut grollende Doppel-Auspuff unseres TT 2.0 TFSI sorgt vor jedem Hochschalten mit einem gezielten Warnschuss für freie Bahn. Lahmer Seat auf zwölf Uhr, dahinter eine enge Kurve und womöglich auf lange Zeit keine Gelegenheit, den Trödler zu überholen. Also unter Nutzung aller ähem, Sicherheitsreserven ausgeschert, Vollgas, noch ein Schuss und ab geht er! Jetzt aber ein schneller Spurwechsel, ab in die Eisen und mit Schmackes durch die Abwärtskehre. Trotz eines vom spanischen Verkehrsministerium nicht vorgesehenen Tempos bleibt der neue Audi TT in der Kurve stoisch in seiner Spur, brilliert mit präziser Umsetzung von Lenkbefehlen und kann eigentlich noch flotter.
Das virtual cockpit im Audi Sportwagen ist prima
Jeden Tritt aufs Gas zeigen Tacho und Drehzahlmesser im Audi TT mit geschmeidig kletternden Nadeln an. Die sind jedoch virtuell – genau wie ihr gesamtes Umfeld, das sogenannte Audi virtual cockpit. Das digitale Kombiinstrument schickt die analogen Instrumente und den MMI Monitor in Rente. Das 12,3-Zoll-Display bietet in der klassischen Ansicht Tacho und Drehzahlmesser, im „Infotainment“-Modus rückt vor allem die Navigationskarte in den Vordergrund. Der neue Audi TTS wartet noch mit einer dritten, besonders sportliche Darstellung, die den Drehzahlmesser als wichtiges Rennsport-Instrument ins Zentrum bringt. Nach kurzer Eingewöhnung weiß das neue System im TT 2014 zu begeistern, wozu auch das neu strukturierte MMI beiträgt.
Der Audi TT Test brachte keine Mängel zutage
Das Fazit vom Audi TT Fahrbericht fällt makellos aus – im neuen TT 2.0 TFSI gibt’s einfach nichts auszusetzen. Er lässt sich auch dank der Sechsstufen-S tronic ambitioniert bewegen, die Interieur-Materialien sind klasse, ihre Verarbeitung ebenfalls. Zudem reist es sich mit dem kompakten Flitzer auf Basis des modularen Querbaukastens so kommod, dass auch lange Strecken Freude statt Qual darstellen. Der Alltagstauglichkeit kommt ferner der auf 305 Liter gewachsene Kofferraum entgegen. Faktisch fällt das Ladeabteil jedoch deutlich größer aus, denn die Rückbank werden allenfalls mal Kinder ausprobieren dürfen. Wer mit zwei Sitzplätzen auskommt und diesen Verzicht mit gesteigerter Sportlichkeit kompensiert wissen will, der wird mit dem neuen TT 2014 sehr glücklich.
Bilder: ©Arild Eichbaum