In den letzten Tagen machte eine Gruppe von Hackern unter dem Namen Lulzsec auf sich aufmerksam. „Lul“ steht für das Akronym LoL (Laughing out Loud – Lautes Lachen) und „Sec“ für Security (Sicherheit). Viele fragen sich, angesichts des hohen Medieninteresses, wer das sein soll und warum die Medien von diesen berichten – in Zeiten von Wikileaks, Anonymous Racheakt gegen verschiedene Gegner der Enthüllungsplattform und solch spektakulären Datendiebstählen, wie der Sony PlayStation Network Hack oder die aktuell gehackten Dateninformationen von Sega und Nintendo. Irgendwo dazwischen tauchten Meldungen von DDoS-Attacken (Distributed Denial of Service = Dienstverweigerung durch verteilten Angriff) gegen Online-Games (Mincecraft, EVE Online, League of Legends) einer bis dato unbekannten Gruppe auf. Lulzsec. Die Verärgerung gegen diese neue Form der Hacker, gegen die Befürworter von Anonymous und Hackergruppen, die sich gegen die Regierung stellen, ist die offene Ansage von einer Gruppe, die sich einen Spaß daraus macht andere zu terrorisieren und deren Daten offen ins Netz zu stellen. Jenen geht es dabei wohl weniger um die Anprangerung von sicheren Maßnahmen der Konzerne zur Absicherung von Kundendaten, als vielmehr um das Kompromittieren dieser Daten von Fremden.
Die Lulzsec Show oder Kindergarten 2.0
Eine Gruppe aus wenigen Personen, geschätzt werden nach unterschiedlichen Angaben 10 bis 20, die keinen Halt vor niemandem machen. Das interessante dabei ist die scheinbar willkürliche Wahl ihrer Ziele. Ausgewählt wird im IRC-Chat (Internet Relay Chat) anhand von mehreren Befürwortern, wo jeder seinen Wunsch äußern darf. Die Methoden der Durchführung sind dabei eher banal und ließen das erste Mal die Frage aufkommen, ob es sich wirklich um Hacker handle oder um Kinder, denen man die falschen Spielzeuge in die Hände gegeben hatte. Los ging es mit dem PBS-Angriff und der Falschmeldung um den verstorbenen Rapper Tupac Shakur, der angeblich noch leben sollte.
Krieg der Hacker
Eine andere Gruppe unter den Namen Team Web Ninjas, die Daten einiger wichtiger Figuren von Lulzsec enttarnt habe, inklusive eines Fotos des vermeintlichen Drahtziehers, macht seit kurzem die Runde. Zwar betonte das „LulzBoat“, dass es sich nur um einen Mitläufer handle, doch die Ausrede für alles scheint zumindest im vorliegenden Fall nicht zu gelten. Nicht alles Schlechte will man den Kerlen zuschreiben, immerhin veröffentlichten sie nicht all die Daten aus Hacks. In ihrer Stellungnahme zum Angriff auf Bethesda Softworks hat die Gruppe darauf hingewiesen, dass man aus Sympathie für das Studio die gestohlenen Accountdaten von Brink-Spielern (etwa 200.000) nicht veröffentlichen wolle. Die Cracker machen nicht alle erfolgreichen Hacks publik, wie sie selbst betonen.
Das Ende als Wegbereiter des neuen Terrorismus
Die Lulz Security, wie sie auch gerne genannt werden, gab die Auflösung bekannt und wird in Anonymous eingegliedert werden. Ein kleiner Teil möchte aber wohl unter AntiSec (so auch der Name der ersten Operation in Zusammenarbeit mit Anonymous nach der nicht ganz freundlichen Auseinandersetzung der Woche zuvor) weitermachen. Zwar tut man so, als sei dies alles geplant, schaut man auf die letzten Handlungen, so ist eher zu vermuten, dass den Kids die Sache zu heiß wurde, was auch im Zusammenhang mit den Veröffentlichungen von Lulzsec Mitgliedern zu tun haben dürfte. Der letzte große Coup unter dem Namen Lulzsec erreichte die Stilllegung vom Online Free2Play-Shooter Battlefield Heroes. Hinzu kamen einige gestohlene Accounts aus der alten Beta-Version. Neuere Daten sind nach Angaben von Electronic Arts nicht betroffen. All die Angriffe waren aber noch nicht das Ende der Fahnenstange, vielmehr waren die Spaß-Terroristen der wahrscheinlich noch harmlose Anfang von Nachfolgern, die keine Grenzen mehr sehen werden. Das Zeitalter der ehrwürdigen Hacker ist vorbei. Willkommen im Kindergarten 2.0.