Carlos Ruiz Zafón ist ein spanischer Bestseller-Autor, der 1964 in Barcelona geboren wurde. Seiner Heimatstadt verdankt er thematisch seinen mittlerweile hohen Bekanntheitsgrad. Mit „Der Schatten des Windes“ und „Das Spiel des Engels“ gelang ihm ein weltweiter Durchbruch. Die zwei Romane sprechen für Zafóns geliebte Thematik: Barcelona in allen Facetten, gezeigt mit hellen und dunklen Seiten und aufbereitet in eine spannende und meist nicht durchschaubare Geschichte. Ein Millionenpublikum schmökert in den Büchern des Autors. Seine Werke wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt.
Doch auch ein Bestseller-Autor hat irgendwann mal angefangen. Im Fall von Carlos Ruiz Zafón im Genre der Jugendliteratur. Wobei diese bei Zafón eher dem älteren Jugendlichen zugerechnet werden müsste. Der Gruselfaktor steht hier nämlich in Vordergrund. So auch im Roman „Der Fürst des Nebels“. Das erste Buch der so genannten „Nebel-Trilogie“ beschreibt nicht Barcelona, sondern die Geschehnisse in einem alten Fischerdorf, die Merkwürdiges vermuten lassen.
Zafóns „Der Fürst des Nebels“ – Spannung pur
Die Familie des Uhrmachers Maximilian Carver startet einen Neuanfang. Von den Auswirkungen des Krieges getrieben, scheint die Idylle eines verschlafenen Fischerdorfes genau das Richtige zu sein. Doch der Schein trügt. Ihr neues Haus ist verstaubt, aber bewohnbar. Doch vor Jahren ist genau dort ein Junge unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommen.
Sohn Max erkennt schnell, dass sich seine gesamte Familie bereits unheilvoll in dieser Thematik verstrickt hat. Seine kleine Schwester ist spurlos verschwunden und sein neuer Freund Roland wird zum Fixpunkt einer wiederkehrenden und grauenvollen Geschichte aus der Vergangenheit. Wer ist dieser „Fürst des Nebels“, den Rolands Großvater, ein Leuchtturmwärter, mit aller Macht versucht zu verschweigen? Und gibt es noch Hoffnung für Max' Schwester?
Jugendliteratur oder Erwachsenenschmöker?
All das verpackt Carlos Ruiz Zafón in einen vor Spannung lebenden Roman, der oft Zweifel aufkommen lässt, ob das Genre „Jugendliteratur“ wirklich noch eingehalten wird. Zum Teil ja, zum Teil nein. Die Sprache ist sicherlich einfacher als in „Der Schatten des Windes“, die Leseransprache gebündelt mit unglaublicher Unterhaltung und dem Aufgreifen tragischer Themen, lässt ein „Nein“ ehrlicher wirken. Ein „Ja“ für die Problematik dahinter.
Anders formuliert: Auch in noch so aussichtslosen Situationen kann mit Freundschaft und Mut die Welt verändert werden. Ein Leitgedanke für die jugendliche Leserschaft. Zafón ist damit in seinem literarischen Schaffen nicht nur vielfältig und unglaublich mitreißend, sondern generationenübergreifend. Der „Fürst des Nebels“ ist der erste Roman von Carlos Ruiz Zafón überhaupt. Er wurde bereits im Jahre 1994 publiziert, in deutscher Sprache allerdings erst seit 2010 herausgebracht. 270 Seiten voll gepackt mit Grusel-Spannung für junge Erwachsene oder junggebliebene Lesefans.
Hallo,vielen Dank für diese super Rezension! Jedenfalls hab ich jetzt richtig Lust auf das Buch bekommen und werds mir vermutlich auch kaufen.Danke 🙂