Der 22. Bundesliga-Spieltag: Die Highlights

Nur vier Wochen nach Beginn der Rückrunde ist Herbstmeister Bayern München im Rennen um die deutsche Meisterschaft deutlich ins Hintertreffen geraten. Nur ein müdes 0:0 schaffte das Starensemble beim Tabellenschlusslicht SC Freiburg und fiel damit zurück auf Rang 3. Die Bayern mussten dabei erneut auf Bastian Schweinsteiger verzichten, hatten aber ansonsten alle namhaften Leute an Bord. Jupp Heynckes' taktischer Umstellung, einen Offensivmann zugunsten eines defensiven Spielers zu tauschen, fiel erneut der niederländische Weltklassemann Arjen Robben zum Opfer. Dieses Mal jedoch, anders als in Stuttgart oder gegen Kaiserslautern, ohne Erfolg.

Die Freiburger waren das deutlich engagiertere Team und hätten angesichts einiger guter Möglichkeiten durch Flum, Makiadi oder Caligiuri den Sieg eher verdient gehabt als die Münchener. Trainer Christian Streich konnte dementsprechend zufrieden sein: Im fünften Rückrundenspiel blieben die Breisgauer zum vierten Mal ungeschlagen. Die Leistungsentwicklung ist sehr positiv, nun müssen nur noch die Siege folgen. Die nächste Chance dazu bietet sich dem SC in der nächsten Woche in Stuttgart. Die Bayern müssen hingegen zusehen, dass sie den Anschluss auf Platz eins nicht gänzlich verlieren und vor allem noch rechtzeitig zum Champions-League-Achtelfinalspiel in Basel, welches am Mittwoch stattfindet, in Schwung kommen.

Der 22. Bundesliga Spieltag sieht Borussen-Duo an der Spitze

Fast meisterlich effizient präsentierten sich die beiden Borussen aus dem Westen des Landes. Anders als in den vergangenen Wochen waren Glanz und Gloria bei den Auswärtsauftritten von Dortmund und Mönchengladbach am 22. Bundesliga-Spieltag Mangelware. Doch anders als die Bayern konnten beide Titelkonkurrenten bei einem Abstiegskandidaten alle drei Punkte mit nach Hause nehmen. Die Gladbacher erwischten in Kaiserslautern einen Blitzstart. Das 1:0 durch Herrmann und vor allem das 2:0 durch Arango waren wunderschön vorgetragene Angriffe zum Zungeschnalzen. Nach 15 Minuten schien das Spiel entschieden. Doch mit der Verletzung Patrick Herrmanns, der einen Schlüsselbeinbruch erlitt, sah auch das Spiel der Gladbacher einen deutlichen Leistungsabfall. Die gut mithaltenden Lauterer wurden vor allem in der zweiten Halbzeit stärker und erzielten mit einem Sonntagsschuss von Leon Jessen das 1:2. Danach verteidigte Lucien Favres Team den Vorsprung mit Glück und Geschick über die Zeit, ohne selbst noch nennenswert gefährlich zu werden. Doch Sieg ist Sieg und gerade einen solch schwer erkämpften Erfolg braucht es auch mal, wenn man vorne mitspielen will. Gladbach ist jetzt an den Bayern vorbeigezogen und belegt Platz 2.

Eine ähnlich schwere Geburt war der 1:0-Sieg von Meister Borussia Dortmund bei Hertha BSC. Obwohl die Dortmunder die reifere Spielanlage zeigten, mehr Torchancen hatten und die Dominanz auf dem Platz ausübten, waren die Berliner einige Male sehr gefährlich vor dem gegnerischen Tor aufgetaucht. Insbesondere Innenverteidiger Mats Hummels hatte bei den Dortmundern einen gebrauchten Tag erwischt und ermöglichte Nando Raffael bzw. Patrick Ebert hervorragende Einschussmöglichkeiten. Doch ein Fallrückzieher von Kevin Großkreutz im Anschluss an eine Weltklasseparade von Herthas Keeper Thomas Kraft besiegelte die erneute Heimniederlage der Hertha. Damit bleibt der BVB Tabellenführer, jetzt mit drei Punkten Vorsprung vor dem ersten Verfolger Gladbach. Die Hertha erlebte die fünfte Niederlage in der Rückrunde und baut nun auf die Fähigkeiten von Trainerlegende Otto Rehhagel, der ab sofort die Mannschaft übernimmt und schon beim nächsten Auswärtsspiel in Augsburg an der Seitenlinie Platz nehmen wird.

Die Highlights am 22. Bundesliga-Spieltag setzen die Verfolger

Schalke, Leverkusen, Bremen und Hannover haben am gerade vergangenen Wochenende dicke Ausrufezeichen hinter ihre europäischen Ambitionen gesetzt und bringen die Spitzenteams und sich gegenseitig unter Zugzwang. Schalke hatte wenig Mühe beim 4:0 über das schwächste Auswärtsteam der Bundesliga, den VfL Wolfsburg. Felix Magaths Mannen fielen zurück in tiefste Krisenzeiten der Vorrunde und offenbarten vor allem in der Abwehr desaströse Zustände. Raul, Matip und zweimal Huntelaar waren für die Gelsenkirchener erfolgreich. Der Niederländer zog damit in der Torschützenliste dank seiner nun 18 Tore mit Mario Gomez gleich und hätte sogar vorbeiziehen können, wenn er einen Foulelfmeter kurz vor der Pause verwandelt hätte. Schalke setzt damit nun den FC Bayern unter Druck und fährt dazu passend in der nächsten Woche zum Auswärtsspiel nach München.

Ähnlich überzeugend war der Auftritt des SV Werder Bremen im Nordderby beim Hamburger SV. In einem sehr ereignisreichen Spiel mit zwei engagierten Mannschaften gewannen die Bremer schließlich mit 3:1, weil sie besser in der Lage waren, Fehler des Gegners mit klugen Angriffen abzuschließen. Vor allem Marko Marin durfte sich endlich einmal wieder von Anfang an präsentieren und zeigte ein starkes Spiel. Sein Treffer zum 1:0 brachte Bremen früh auf die Siegerstraße. Außerdem waren der junge Trybull und Marko Arnautovic erfolgreich. Für Hamburg traf Mladen Petric mit einem Freistoß. Weitere Treffer der Gatsgeber verhinderte meist der hervorragend aufgelegte Tim Wiese. Werder kann sich mit diesem Sieg weiter auf Platz 5 halten, spürt aber auch nach wie vor den Atem der Verfolger im Nacken.

Denn auch Bayer Leverkusen siegte deutlich mit 4:1 gegen einen insgesamt überforderten Aufsteiger aus Augsburg. Allerdings machte Bayer erst in der zweiten Halbzeit den Erfolg klar. Bis zur 50. Minute konnten die Schwaben nämlich noch recht gut mithalten und egalisierten durch den Koreaner Koo die Führung der Leverkusener durch Kießling. Schließlich aber setzte sich die höhere Klasse der Heimmannschaft durch. Castro, Schürrle und erneut Kießling brachten das Ergebnis auf standesgemäße Höhen.

Punktgleich mit den Leverkusenern bleibt auf Platz 7 Hannover 96. Die Niedersachsen können sich durch das 4:2 über den VfB Stuttgart endgültig nach oben orientieren, da nicht nur eine direkter Konkurrent auf Abstand gehalten wurde, sondern auch alle anderen Teams aus dem Mittelfeld an diesem spieltag sieglos blieben und den Anschluss an die internationalen Plätze verloren haben. Nur drei Tage nach dem überzeugenden Europapokal-Auftritt gegen Brügge waren die Hannoveraner gegen Stuttgart von Anfang an gut aufgelegt und nahmen den Schwung nahtlos mit. Mann des Tages war Linksverteidiger Christian Pander, der zwei Tore per Ecke vorlegte und das 3:0 selbst schoss. Außerdem erfolgreich waren Karim Haggui, Lars Stindl und Neuzugang Mame Diouf mit seinem ersten Treffer für seinen neuen Verein.

Werbung

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*