Wie verschiedene Medien berichten, haben sich die Regierungen der Bundesländer bereits auf eine Verlängerung des bundesweiten Shutdowns über den zehnten Januar hinaus geeinigt. Die Ansteckungs- und Opferzahlen seien immer noch zu hoch.
Geschlossene Läden bis Ende Januar
Mitte Dezember hatten sowohl der Bund als auch die Länder einen bundesweiten Shutdown bis zum 10. Januar 2021 beschlossen. Mittlerweile berichten mehrere Redaktionen und Agenturen, dass diese Frist verlängert wird. Zurzeit diskutieren die Regierungen der in stärkerem Maße von der Corona-Pandemie betroffenen Länder eine Fristverlängerung bis zum 31. Januar.
Gleichzeitig überlegen die weniger stark von der Virusverbreitung heimgesuchten Landesregierungen, Schulen und Kitas am 10. Januar wieder zu öffnen. Die stärker von der Verbreitung betroffenen Länder wollen beides weiterhin geschlossen halten. Am Dienstag beraten Bund und Länder über das weitere Vorgehen.
Hohe Infektionszahlen erfordern weiteres Durchhalten
Ursprünglich war beim Beschluss des Shutdowns am 13. Dezember beschlossen worden, dass die wöchentlichen Infektionszahlen auf einen Wert von 50 je 100.000 Einwohner sinken muss, damit die verschärften Bedingungen wieder aufgehoben werden können. Zu dem Zeitpunkt wies der tägliche Lagebericht des Robert-Koch-Instituts 169 Fälle auf 100.000 Einwohner aus.
Laut Lagebericht des RKI vom 2. Januar 2021 lag der Wert im Bundesdurchschnitt bei 140 Infektionsfällen je 100.000 Einwohner. Die Bewertung der aktuellen Zahlen ist schwierig, da durch das Weihnachtsfest und die Feiertage zum Jahreswechsel weniger Menschen mit Corona-Symptomen Ärzte aufgesucht haben. Es fanden auch weniger Labor-Untersuchungen und Tests statt, und einige Gesundheitsämter haben in diesem Zeitraum keine Daten ans RKI übermittelt. Es ist also noch unklar, inwiefern das Verhalten der Menschen in Deutschland zum Jahreswechsel ein zeitverzögertes, weiteres Ansteigen der Infektionszahlen zur Folge hat.
Experten fordern eine andere Strategie
Zudem fordern Virologen eine neue Strategie: Demzufolge schlagen die Forscher für ganz Europa einen Richtwert von maximal zehn Neu-Infektionen pro eine Million Einwohner pro Tag vor. Der Kampf gegen die Pandemie in Ländern wie Australien, Neuseeland und Taiwan hat gezeigt, dass nur die konsequente Nachverfolgung von Infektionsketten und ihre Unterbrechung zum Eindämmen des Covid-19-Virus führt. Das würde aber heißen, dass ein „Lockdown light“ auf absehbare Zeit nicht mehr infrage kommt.
Laut einem Positionspapier der Corona-Experten lassen sich nur so mehr Leben retten, und das Virus käme wieder unter Kontrolle. Zusätzlich würden die so erreichten niedrigen Fallzahlen die Planbarkeit verbessern, was wiederum der Wirtschaft zugute kommt.
Auch der Gesundheitsminister fordert eine Lockdown-Verlängerung
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sprach sich in einem TV-Interview ebenfalls für eine Beibehaltung des Lockdowns über den 10. Januar hinweg aus. Aufgrund der hohen Fallzahlen sei es notwendig, die Maßnahmen aufrecht zu erhalten. Die Intensivstationen verzeichnen gerade einen Höchstwert an Corona-Patienten – deswegen sei es jetzt so wichtig, die Infektionszahlen zu senken und für längere Zeit niedrig zu halten.
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