Corona-Pandemie: Brasilianische Mutante steckt Covid-19-Infizierte erneut an

In der brasilianischen Stadt Manaus grassiert seit Ende letzten Jahres eine Corona-Mutante, die wesentlich aggressiver ist als die Ur-Version des Virus.

Obwohl die Bevölkerung der Stadt am Amazonas eigentlich die Herden-Immunität erreicht haben müsste, steigen die Infektionszahlen erneut. Brasilien stemmt sich mit radikalen Maßnahmen gegen eine steigende Anzahl an Todesfällen.

Neue Corona-Variante bremst die Herden-Immunität aus

Im September letzten Jahres gingen Forscher und Behörden noch davon aus, dass die Bevölkerung von Manaus das Schlimmste hinter sich hat. Etwa 66 Prozent der Einwohner der Region hatten sich bereits mit Sars-CoV-2 infiziert, die Herdenimmunität schien somit erreicht.

Ende 2020 stieg die Zahl der Infizierten plötzlich wieder schlagartig an. Nach dem Jahreswechsel brach das Gesundheitssystem in der Amazonas-Metropole aufgrund vieler schwerer Krankheitsverläufe zusammen, die Weltgesundheitsorganisation WHO musste mit Sauerstofflieferungen und Sachspenden helfen.

Seitdem sehen sich auch andere brasilianische Bundesstaaten wieder mit steigenden Infektionszahlen und schwer erkrankten Patienten konfrontiert. Brasilien reagiert mit harten Maßnahmen gegen die erneut aufflammende Corona-Pandemie im Land: Zu ihnen gehören Ausgangsbeschränkungen sowie die Schließung von Bars, Restaurants, Shopping Malls und Schulen.

Ende Februar hatte Brasilien dann einen traurigen Rekord zu verzeichnen: Als zweites Land weltweit hat es mehr als eine Viertelmillion Corona-Tote zu beklagen.

P.1-Mutante mit erhöhter Übertragbarkeit

Wie brasilianische und britische Forscher nun in ersten Untersuchungen herausgefunden haben, ist eine als P.1 bezeichnete Corona-Mutante für die erneuten Ausbrüche verantwortlich. Die Forscher konnten nachweisen, dass P.1 Anfang November 2020 in Manaus mutiert ist und sich vermutlich über den zivilen Luftverkehr schnell im ganzen Land verbreitet hat.

Die neue Virus-Variante weist 17 Mutationen auf, eine vergleichsweise häufige Anzahl. Es überträgt sich vermutlich schneller als ältere Virusversionen und kann auch Personen anstecken, die bereits eine Corona-Infektion überstanden haben. Für genauere Einschätzungen der Eigenschaften von P.1 sind aber noch weitere Studien notwendig.

Erste P.1-Fälle in Großbritannien nachgewiesen

Mittlerweile hat die neue Virusmutante auch Europa erreicht. Im Vereinigten Königreich sind bisher sechs Personen bekannt, die sich mit dem neuen Virus angesteckt haben. Eine von ihnen konnte bisher nicht ausfindig gemacht werden. Als Folge sind alle Direktflüge von und nach Brasilien gestrichen worden.

Die in Großbritannien bekannt gewordenen Fälle sind wahrscheinlich auf Personen zurückzuführen, die in den ersten Februartagen über diverse europäische Staaten ins Land eingereist sind. Nun soll mithilfe von Massentests die weitere Verbreitung des P.1-Virus auf der Insel ermittelt werden.

In Deutschland ist die neue Virus-Mutante laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) bisher nur vereinzelt aufgetreten. Nachgewiesen wurde das Virus mithilfe von speziellen PCR-Tests. Laut einer Risikobewertung des RKI wird die P.1-Mutante neben den bereits bekannten Mutationen als „besorgniserregend“ eingestuft.

Bildnachweis: Pixabay, 5123429, Alexandre C. Fukugava

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