Bereits für seine biographische Graphic Novel über das Leben von Jonny Cash „Cash – I See A Darkness“ wurde Reinhard Kleist mehrfach ausgezeichnet und erntete viel Lob von den Lesern und Kritikern.
Das aktuelle Werk ist nicht sein erstes Buch über Kuba. Kleist reiste 2008, nachdem sich Fidel zurückgezogen hatte, nach Kuba um es zu porträtieren und in Comicform aufzubereiten, dabei kam sein Werk „Havanna“ in Form eines Reisetagbuchs heraus, welches ebenfalls beste Kritiken erhalten hat. Neben den eignen Erfahrungen die Kleist in Kuba gemacht hatte und einbringen konnte, erhielt er auch bei seinem aktuellen Werk auch Unterstützung vom Castro-Biographen Volker Skierka.
Kleist porträtiert das Leben Castros
In „Castro“ hat sich Kleist dafür entschieden, das Leben Castros aus der Sicht eines fiktiven Journalisten zu zeigen, welcher 1958 seine Heimat verlies und diese auch nicht mehr wieder sehen sollte. Dieser erfährt durch Gespräche mit Fidels Begleitern etwas über die Kindheit und Jugend des „Maximo Lider“.
Man erhält Einblicke in Zeit auf der Finca seines Vaters oder in sein Leben als Student an der Universität. Später ist der Journalist selbst bei den großen Ereignissen wie dem Sturz des Batista-Regimes oder die CIA-Invasion in der Schweinebucht dabei.
Wer noch kein Vorwissen zur Geschichte Kubas besitzt könnte sich jedoch etwas schwer tun mit den politischen Hintergründen. Zu Beginn sind die Beweggründe zur Revolution noch transparent und für den Leser nachvollziehbar, was aber zum Ende hin leider nachlässt und zum Beispiel die Ursachen für die ökonomische Krise des Landes nur noch streift.
Insgesamt fällt dieser Kritikpunkt aber nicht so sehr ins Gewicht, denn wer sich näher mit der Thematik auseinander setzen will muss früher oder später eh zu Geschichtsbüchern greifen.
Zeichnerisch zeigt sich Kleist in seinem neuen Comic gewohnt stark und präsentiert dem Leser eine gute Dramarturgie . Auch sein Spiel mit der Zeit, in dem er die schriftliche Erzählung in der Vergangenheit belässt und visuell bereits die Zukunft erzählt, hat mir sehr gut gefallen.
Außerdem schafft es Kleist zu jeder Zeit Castros Gemütslage anhand seiner Mimik abzubilden. Ebenfalls gut gefallen hat mir die Stimmung im Band und das Kuba-Feeling. Dieses ist zwar nicht so ausgeprägt wie in „Havanna“, was ja aber nicht schlimm ist, denn Havanna hatte eine ganz andere Zielsetzung.
Alles in allem eine tolle Graphic Novel die künstlerisch und historisch stimmig ist.
Castro von Reinhard Kleist als gebundende Ausgabe mit mit 280 Seite bei Carslen Comics erhältlich. Preis 19,90 Euro. ISBN 978-3-551-78965-5
Hier ein Youtube Video über den Autor und sein Werk:
Weiterführende Links
http://www.carlsen.de/web/comic/buch?tn=178965
http://www.reinhard-kleist.de/?lang=de§ion=2&subsection=22