Jede Brandwunde muss entsprechend ihrer Ursache behandelt werden: Was bei einem Auslöser für die Verbrennung angebracht ist, kann in einem anderen Fall die Sache nur schlimmer machen. Die beste Versorgung wird natürlich durch den medizinisch geschulten Rettungsdienst oder die Feuerwehr vor Ort gewährleistet, doch kann und muss man auch selbst erste Hilfe leisten, bis die Profis den Unfallort erreichen. Hierzu muss man sich zunächst über die Verbrennungsgrade bewusst sein und auch die Grundlagen einer Behandlung im Notfall wissen. Es empfiehlt sich prinzipiell, einen Arzt aufzusuchen, spätestens aber ab Verbrennungen der Stufe 2.
Brandwunde versorgen: So wirds gemacht!
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Ursachen für Verbrennungen
Flammen sind nicht das Einzige, was zu einer Brandwunde führen kann: Heiße Herdplatten, Gegenstände und Stoffe (wie Teer und Asphalt), elektrische Ladungen, Chemikalien, starke Sonneneinstrahlung aber auch Wasserdampf, der bis zu viertausendmal wärmer sein kann, können die Haut dauerhaft schädigen.
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Verbrennungsgrade
Man unterscheidet zwischen drei Verbrennungsgraden, von denen der erste nur leicht ist, zu einer Hautrötung und Schmerzen führt, allerdings keine Narben hinterlässt. Beim zweiten Grad ist noch immer nur die oberste oder die obersten Hautschichten betroffen, während sich Blasen bilden und Narben leicht zurückbleiben. Diesen Grad unterscheidet man weiter zwischen Verbrennungsgrad IIa und IIb, je nachdem, ob die Blasen nässen oder nicht. Der Verbrennungsgrad III ist der schwerwiegendste, bei dem die Haut völlig weiß oder schwarz verbrannt ist, das Fettgewebe darunter angegriffen ist oder freiliegt, Muskeln, Sehnen und Organe beeinträchtigt sein können und die Narben auf jeden Fall beträchtlich werden. Da die Nerven zerstört sind, treten auch keine Schmerzen auf, während die Auswirkungen auf den gesamten Organismus aber verheerend sein können.
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Neuner Regel
Mit der „neuner Regel“ werden die Verbrennungen der Körperstellen erfasst und Schädigungen prozentual verteilt, um anhand dieser Prozentzahlen das Ausmaß der Brandwunde einschätzen zu können. Hierbei werden je 9 Prozent für den Kopf und jeden Arm vergeben, 18 Prozent jeweils für Brust und Bauch, den Rücken und die Beine. Für den Genitalbereich gibt es noch ein Prozent, um auf 100 zu kommen, bei Kindern liegt die Verteilung anders (Kopf 12 Prozent, Arme 9, 5 Prozent, Brust, Bauch, Rücken jeweils 16 Prozent und die Beine 17 Prozent). Überschreiten die Verbrennungen 20 Prozent, geht man von einer schweren Schädigung aus, sind sogar mehr als 40 Prozent verbrannt, steigt die Wahrscheinlichkeit, an den Brandwunden zu sterben auf 40 und sogar auf 100 Prozent.
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Behandlung des ersten Grades
Der erste Verbrennungsgrad kann als erste Hilfe recht einfach behandelt werden, indem man die Brandwunde mit kaltem Wasser fünf bis zehn, maximal zwanzig Minuten lang kühlt. Brandgel oder Wundsalbe aus der Apotheke hilft zur Entspannung der Haut und beim Abheilen der Wunde.
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Schwerwiegende Fälle
Auch für schwerere Fälle gilt zunächst das gleiche: unter kaltem Wasser kühlen (Rettungsdienste verwenden auch Hydrogel) und anschließend mit sterilem Verbandsmaterial abdecken, wenn die Wunde offen ist – wirklich schwerwiegende Brandwunden sollten allerdings nicht gekühlt werden. Unter einer Rettungsdecke kann die Wärme gehalten werden, was wichtig sein kann, um die verlorene Schutzfunktion der Haut zu ersetzen und dafür zu sorgen, dass der Patient nicht auskühlt, bis der Rettungsdienst eintrifft.
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Teer- und Asphaltverbrennungen
Bei Arbeiten mit Teer und Asphalt entsteht enorme Hitze und eine hierdurch hervorgerufene Brandwunde hat oft den Nebeneffekt, dass sich noch Partikel des Arbeitsmaterials darin befinden. Sie dürfen nicht herausgeholt oder abgelöst werden. Eine Gel-Maske oder -Auflage nimmt die Hitze auf, kühlt die Hautverbrennung und lässt sich später wieder lösen.
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Sonnenbrand
Auch Sonnenbrände sind Brandwunden: Obwohl sie meistens nicht völlig ernst und im Sommer auch gerne in Kauf genommen werden, handelt es sich hierbei um Verbrennungen durch die Sonneneinstrahlung, bei der die Schutzfunktion der Haut bereits angegriffen wird. Spezielle Salben fördern zwar den Heilungsprozess, man sollte aber im Vorfeld bereits Vorsorgemaßnahmen in Form von Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor treffen und bei schwerwiegenden Fällen auch hier den Arzt aufsuchen.