Ein bisschen merkwürdig ist das ja: Ausgerechnet Merve mit seiner Selbstverlag-Ästhetik entdeckt das Handy als Lektüreplattform. Merve.mobile schickt „kurze, feine Texte“ auf java-fähige Mobiltelefone. Die Erfindung des kulturtheoretischen Ringtones also, der Lieblingstheoretiker überall dabei. Warum nicht. Wo Platz für ein Handy ist, lässt sich zwar auch eins der kompakten Merve-Bändchen mitführen, die gefunkten Texte sind allerdings billiger (Stückpreis 2,99 EUR). Und Kittlers „Optische Medien“ oder ein Essay des Geschwindigkeitstheoretikers Paul Virilio leuchten ein wie nie, lesen wir sie auf einem kleinen, funzeligen Display, sagen wir auf dem Klo eines Expresszugs, der durch einen Tunnel rast.