Die einen haben eine Frau zu wenig, manche ein paar zu viel
Und fast stellt er sich dabei selbst ein Bein. Gerade mit dem Studium fertig und sozusagen auf einer Strecke zwischen dem Larifari der letzten Jahre und dem Ernst des Lebens widmet er sich seinem Seelen- und Liebesleben und gibt sich dem Badewannenblues hin.
Schließlich ist da eine Ex-Freundin, ein Two-Nightstand, der mehr will und ein Mädel, in das sich Alex unsterblich verliebt. Und bei dem er sich täglich neu zum Affen macht. Nicht zu vergessen, seine beste Freundin und seine Mutter. Eine Sternenkonstellation, die dem armen Alex, der seine Tage derzeit bevorzugt mit etwas Hochprozentigem in der Badewanne sitzend und sinnierend verbringt, ziemlich zu schaffen macht.
Ticken Männer wirklich so?
Christian van der Ploeg gibt uns Frauen hier einen netten und wortwitzigen Einblick in die Männerseele. Und an so mancher Stelle erkennen wir in Alex unseren Derzeitigen, unseren Ex, unseren Bruder oder unseren besten Freund wieder – also den ganz normalen Mann. Macho und Softie in einem, ziemlich komisch und gleichzeitig tragisch und einfach irgendwie liebenswert.
Besonders gelungen ist das stilistische Mittel, jedes Kapitel mit einem Rezept für ein gelungenes Bad à la Alex zu beginnen. Vom „Im -Siebten-Himmel-Bad“ über das „Der-Morgen-danach-Bad“ bis hin zum „Frustbad“, das allerdings nicht zum Nachahmen empfohlen werden kann. Denn sonst wird aus dem Badewannenblues ganz schnell ein Desaster.
Christian van der Ploeg (der Autor lebt und arbeitet übrigens in Tokio): Badewannenblues, erschienen als Taschenbuch bei Knaur im Januar 2011, zu haben für rund neun Euro.