Immerhin zwei Drittligisten befinden sich noch im Teilnehmerfeld und gehen am Dienstagabend ihre ambitionierten Aufgaben im DFB-Pokal-Achtelfinale an. Kickers Offenbach und der Karlsruher SC sind damit die letzten krassen Außenseiter, die sich durch die ersten beiden Runden gekämpft haben. Die Kickers sind dabei sogar ohne Gegentor geblieben.
Erst war die SpVgg Greuther Fürth am Bieberer Berg 0:2 unterlegen, dann musste Zweitligist Union Berlin sich mit demselben Resultat beugen. In der 3. Liga hat Offenbach in letzter Zeit aber deutlich an Boden verloren und keine Chance mehr auf den Aufstieg. Zuletzt gab es sogar eine herbe 1:5-Schlappe gegen Tabellenführer Osnabrück. Unter diesen Umständen wird es gegen Bundesliga-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf sicherlich schwer. Die Fortunen haben ih Zwischentief überwunden und konnten in den letzten Spielen sogar gegen Frankfurt, Dortmund und Hannover so überzeugend punkten, dass sie die Relegationsplätze weit hinter sich gelassen haben. Für Offenbach spricht daher eigentlich nur die zu erwartende Pokalatmosphäre am Bieberer Berg.
Der Karlsruher SC steht in Liga 3 deutlich besser da als die Kickers. Nach einer großartigen Serie sind die Badener Zweiter und peilen den Wiederaufstieg an. Im DFB-Pokal wurde schon der MSV Duisburg (1:0) und der große Hamburger SV (4:2) eliminiert. Nun kommt der SC Freiburg zum badischen Derby in den Wildpark. Einen schwierigeren Gegner hätten sich der KSC derzeit wohl kaum aussuchen können, denn die Freiburger sind aktuell in der Bundesliga so etwas wie die Mannschaft der Stunde. Nach dem überzeugenden 3:1 auf Schalke werden sie überraschend auf einem Europa-League-Platz überwintern. Die Badener Fußballfans können sich also auf einen echten Knaller kurz vor den Feiertagen freuen, dessen Ausgang trotz der Freiburger Favoritenstellung völlig offen ist.
Ausblick auf die Topspiele im DFB-Pokal-Achtelfinale
Ein weiteres Nachbarschaftsduell findet ebenfalls am Dienstag in Augsburg statt. Dort hat der in der Liga abgeschlagene FCA keinen geringeren als den Herbstmeister Bayern München zu Gast. Dieses Duell gab es vor knapp zwei Wochen bereits in der Meisterschaft. Die Bayern gewannen es erwartungsgemäß mit 3:1. Allerdings hielt Augsburg lange gut mit, hat aber wie so oft zu wenig Durchschlagskraft in der Offensive. Die Schwaben können unbelastet in die Partie gehen, denn die Pflichtaufgaben gibt es erst im neuen Jahr wieder in der Liga. Für die Bayern aber ist ein Weiterkommen ohne Frage Alltagsgeschäft.
Fast ähnlich muss man die Situation bei der Partie zwischen Borussia Dortmund und Hannover 96 betrachten. Hannover ist zwar auf dem Papier ein härterer Gegner für die Borussen als Augsburg für die Bayern, doch die Niedersachsen sind auswärts meist nur die Hälfte wert. Sechs von acht Auswärtsspielen gingen in der Liga verloren, zuletzt auch in Düsseldorf und in Mainz, trotz 45minütiger Überzahl. Auch in der letzten Pokalrunde gegen Dynamo Dresden mussten die „Roten“ den Umweg übers Elfmeterschießen machen. Was spricht also gegen einen Erfolg der Dortmunder? Vielleicht die Tatsache, dass der BVB zwar auf internationalem Boden überragend abgeschnitten hat, aber in den nationalen Partien den ein oder anderen Hänger zu verzeichnen hatten – gerade auch zu Hause wie gegen Düsseldorf (1:1) oder Wolfsburg (2:3). Im Normalfall sollte sich der Titelverteidiger aber sicher für die nächste Runde qualifizieren.
Eine höchst interessante Begegnung steigt in der Arena auf Schalke, wo die Königsblauen auf den FSV Mainz treffen. Die Gäste sind ähnlich wie der SC Freiburg im Laufe der Saison mächtig in Fahrt gekommen, schlugen jüngst den VfB Stuttgart mit 3:1. Schalke hat hingegen die Jahresenddepression ereilt. Eine ganze Zeit lang sah es so aus, als wäre Schalke in dieser Saison der stabilste Bayern-Verfolger. In der Champions League gelang der Gruppensieg über Arsenal London, Piräus und Montpellier. Doch nach sieben Spielen ohne Sieg steht Schalke in der Bundesliga plötzlich nur noch auf Rang sieben. Diese kleine Krise legt eine schon länger andauernde interne Konfliktsituation offen, infolge derer Trainer Huub Stevens kurzerhand entlassen wurde, der doch so gut zum FC Schalke zu passen schien. In dieser Situation geht Mainz möglicherweise sogar als leichter Favorit nach Schalke.
Nebenschauplätze des DFB-Pokal-Achtelfinale
Ein weiteres Bundesligaduell erleben die Fans in der VW Arena. Dort wird der heimische VfL Wolfsburg auf ein derzeit bärenstarkes Team von Bayer Leverkusen treffen. Mit 33 Punkten steht am Ende der Hinrunde Platz zwei zu Buche. Das 3:0 gegen Hamburg war dazu eine eindeutige Bestätigung. In Wolfsburg ist dagegen nach dem Aufwärtstrend unter dem neuen Trainer Köstner Stagnation eingetreten. Gegen Frankfurt gab es eine 0:2-Niederlage. So dürfte nur unter optimaler Form ein Erfolg gegen Bayer möglich sein.
Sehr vorsichtig muss man die überlegene Stellung des VfB Stuttgart gegen den 1. FC Köln betrachten. Zwar sind die Stuttgarter eine Liga höher angesiedelt und spielen zu Hause, doch genau das hat sich in der Saison bisher häufig als Achillesferse ergeben. Auswärts wurden bedeutend mehr Punkte geholt als zu Hause. Zudem ist der 1. FC Köln ein Angstgegner, der in den jüngsten Aufeinandertreffen mehrfach als Sieger aus dem Schwabenland heimkam. Allerdings sind die Kölner in der zweiten Liga nicht besonders gut. Nach einem miserablen Start steht der FC nur auf einem Mittelfeldplatz. Daher sollte der VfB schließlich doch als knapper Sieger das Feld verlassen.
Zwei weitere Enttäuschungen der zweiten Liga können in ihrer Achtelfinalpartie die Saisonbilanz verschönern. Der VfL Bochum befindet sich im knallharten Abstiegskampf und empfängt 1860 München, das den Anschluss an die vorderen Plätze verloren hat. Unter diesen Umständen wäre ein DFB-Pokal-Viertelfinale natürlich Balsam auf die Wunden, würde die Probleme in der Liga aber auch nicht schmälern. Man kann ein enges, aber spielerisch mäßiges Spiel erwarten.
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