Werbung im Wahlkampf: So werben Parteien

Um Stimmen zu bekommen, versuchen Politiker vieles: Öffentliche Reden halten in Fußgängerzonen, Luftballons an Kinderwagen binden, Klinken putzen, TV- und Internetauftritte etc. Um den Wahlkampf dementsprechend gestalten zu können, brauchen Parteien Wahlkampfstrategien, welche wiederum dank statistischer Erhebungen und wissenschaftlicher Analysen am potentiellen Wahlverhalten der Bürger ausgerichtet sind.

Bevor die entsprechenden bzw. erfolgversprechenden Kampagnen dann ihren Weg in die Wahlprogramme, auf Flugblätter, auf die Parteihomepage und unübersehbar auf die Wahlplakate finden, werden sie von Werbeagenturen abgestimmt und durchgestylt.

Wahlkampf: Partei vs Gesicht

Ist eine Kampagne auf eine Partei zugeschnitten, so versucht diese dem Wähler zu vermitteln, in welchen Bereichen sie Kompetenzen besitzt und was ihre Vorhaben für die nächste Legislaturperiode sind. Bei den Grünen beispielsweise wären dies in erster Linie die Themen Nachhaltigkeit und Klima, bei der FDP hingegen Finanzpolitik, derzeit Finanzkrise und Eurostabilisierung. In der Regel sind Kampagnen aber an den Spitzenkandidaten der jeweiligen Partei ausgerichtet. In Berlin 2011 etwa stellte die SPD Plakate mit dem Gesicht des amtierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit an die Straßen – ohne Namen oder Slogan – und gewann die Wahl. Bereits 1994 versuchte man es mit einem sehr stark auf die Spitzenkandidaten Scharping, Schröder und Lafontaine zugeschnittenen Wahlkampf, damals aber mit weniger Erfolg und ging in die Opposition.
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Rote Socke

Nicht selten werden Wahlkampfstrategien auch während des Wahlkampfes geändert, um kurzfristig auf Kampagnen anderer Parteien reagieren oder sich ideologisch positionieren zu können. Ebenfalls 1994 versuchte dies die CDU bei der Bundestagswahl mit ihrer Rote-Socken-Kampagne aus Angst vor einem Bündnis aus SPD und PDS, mittlerweile Die Linke.
Die noch junge Piratenpartei fährt eine völlig andere Strategie. Sie macht auf ihren Plakaten keine vollmundigen Versprechungen, setzt stattdessen auf Humor und schrille Farben. Sie machte bei den Berliner Wahlen 2011 mit ungewöhnlichen Aktionen auf sich aufmerksam, wie dem Piratenfloss „Kon Tiki“. Günstige Eigenwerbung, deren Wiedererkennungseffekt ungleich höher liegt als der einer 2,90 x 3,70 großen und ca. 500 € teuren Stellwand, die sich sehr für direktes Feedback eignet.
Erreicht eine Partei übrigens 0,5 % bei einer bundesweiten oder 1% bei Landtagswahlen erhalten sie im Rahmen des Parteiengesetzes staatliche Mittel zur Erstattung ihrer Wahlkampfkosten. Die restliche Finanzierung des Wahlkampfes wird gedeckt durch Mitgliedsbeiträge und Spenden.

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